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Der heilige Eddy
Für den sympathischen Kleinganoven Eddy ist es ein Glückstag. Direkt am Bahnhof trifft er Herrn Dregerlein, der in seinem eleganten Cashmere-Mantel unterwegs zur Computermesse ist. Und auch wenn bei dem Besucher aus der Provinz immer wieder die Alarmglocken rot blinken, entkommt er Eddys gewitztem Angriff auf seine Brieftasche nicht. Am Ende, als Eddy ihm strahlend zum Abschied zuwinkt, sitzt Dregerlein in einem Restaurant, wohlgesättigt von Austernplatten und auch wohl ein wenig betrunken und ist weder im Besitz seines Mantels, noch seiner Kreditkarten. Das Bargeld ist sowieso verschwunden und selbst die Rechnung für das opulente Mahl hat Dregerlein am Hals. Die ganze Szenerie, mit welch unglaublichem Geschick Eddy diesen Dregerlein wie eine Weihnachtsgans ausnimmt, das ist einfach klasse. Ein Romaneinstieg, der nicht besser sein könnte. Beschwingt macht sich Eddy auf den Heimweg. Im Treppenhaus begegnet ihm der Imbissbuden – Millionär Horst König, der in den ganzen Berliner Gazetten wüst beschimpft wird, weil er die Horst-König-Werke nicht, wie versprochen, zu einer blühenden Fabrik geführt hat, sondern die Schließung bevorsteht und eine Menge Leute ihre Arbeitsplätze verlieren werden. Eigentlich wollte Horst König nur seine Tochter nach langer Zeit wieder besuchen, doch als er mit Eddy in eine Auseinandersetzung gerät, stolpert er unglücklich und ist tot. Plötzlich hat Eddy diesen wuchtigen Sympathieträger am Hals. Draußen im Hof wimmelt es nur so von Security – Leuten, die alle zu Königs Begleitung gehören. Wie soll er ihnen den Tod ihres Chefs erklären? Seine Geschichte vom unglückseligen Stolpern würde Eddy sowieso kein Mensch glauben. Jetzt muss sein bester Freund ran. Wozu hat man so einen sonst? Jakob Arjouni arbeitet mit herrlichen Slapstick – Einlagen, mit denen es Eddy immer wieder schafft, den Kopf gewitzt aus der Schlinge zu ziehen. Da kennt er einen Möchtegern – Star - Reporter aus Jugendzeiten und weiß um dessen dunkle Flecken in der Vergangenheit oder er führt eine Reihe gestandener Möbelpacker an der Nase herum, weil er ihnen ein Treffen mit Angelina Jolie verspricht. Eddy legt immer zielsicher den Finger auf die Schwächen seiner Mitmenschen und nutzt dies dann weidlich aus. Bis er Romy, die Tochter Königs, kennenlernt. Jetzt findet sich Eddy plötzlich selbst am Liebeshaken festgezurrt. Und Romy ahnt nicht, dass Eddy hautnah beim Tod ihres Vaters dabei war. „Der heilige Eddy“ liest sich amüsant, witzig und bietet mit Berlin als Hintergrund - Kulisse einen schrägen Blick auf die Befindlichkeiten der Hauptstadt. Manuela Haselberger, 2009-02-02 |
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_______ gebundenes Buch _______
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© 2009-02-02 by Manuela Haselberger www.bookinist.de |