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Der Weg der Töchter
'Kilanko, Yejide - Der Weg der Töchter'
ür die kleine Morayo ist die Welt ihrer Kindheit in Nigeria ein Paradies. Sie wächst zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Enjayo sehr behütet auf. Schon bald kümmert es sie nicht mehr, dass Enjayo gelbe Haare, eine weiße Haut und rötliche Augen hat. Ein Albino-Mädchen, sollen die Leute doch tuscheln.
Die Zeit der Kindheit ist schlagartig vorbei, als ihr älterer Cousin für einige Monate im Haus der Eltern aufgenommen wird. Der Junge trickst, betrügt und lügt die Erwachsenen skrupellos an, ohne dass sie ihm gewachsen sind. Über viele Wochen vergewaltigt er Morayo - sie lässt sich von ihm erpressen und schweigt. Erst als ihre Not zu groß wird, sie erleidet eine Fehlgeburt, denkt an Selbstmord, ist sie in der Lage mit ihren Eltern zu sprechen. Ihr Cousin wird sofort aus dem Haus gebracht, doch für Morayo sind die Erlebnisse nicht vergessen, schon gar nicht verarbeitet. Eine große Belastung entwickelt sich daraus, dass die Mutter nicht in der Lage ist, das Mädchen zu trösten, ihm in seiner Not beizustehen und mit einem bedrückenden Schweigen reagiert. Morayo verlässt nach der Schulzeit ihr Elternhaus, studiert in Laos, doch auch als Erwachsene belasten diese schrecklichen Erlebnisse ihr Leben, ihre Sexualität, ihre gesunde psychische Entwicklung.
Die aus Nigeria stammende Autorin Yejide Kilanko beschreibt in ihrem Debüt die nigerianische Gesellschaft der letzten dreißig Jahre. Eine Gesellschaft, in der es Frauen möglich ist, zu studieren, qualifizierte Arbeitsplätze auszufüllen, doch die Welt der Tradition, in der die Männer das Sagen haben, ist längst nicht vorbei. „Niemand hat uns gesagt, dass das Böse manchmal unter dem eigenen Dach lauert und die, die uns ein Leid antun wollen, manchmal überaus angenehme und wohlvertraute Stimmen besitzen.“ Ein wichtiger Entwicklungsroman aus Afrika
Manuela Haselberger, 2013-05-09
 
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