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Der Keller
Doch da täuschen sich die Mitglieder der Familie Songoli. Muna passt sehr gut auf, wenn der jüngere Sohn daheim Nachhilfe von einem Lehrer erhält und auch die nachmittäglichen Soaps, die Frau Songoli sehr gerne anschaut, verfolgt das Mädchen heimlich. Muna erkennt einen Vorteil blitzartig und sie kann zwar weder lesen noch schreiben, doch sie nutzt ihre Chancen von nun an wo sie kann. Als Herr Songoli wieder einmal glaubt, sie vergewaltigen zu können, wehrt sie sich vehement. Er stürzt und zieht sich schwere Verletzungen zu. Im Krankenhaus erhält er die Diagnose, dass er fortan im Rollstuhl sitzen muss. Auch mit der stark übergewichtigen Hausfrau nimmt Muna den Kampf auf. Sie hat im Keller, in dem sie jahrelang gefangen gehalten worden war, einen vortrefflichen Verbündeten. Mit geschickten Zügen gelingt es Muna ganz langsam die Herrschaft im Hause Songoli zu übernehmen. Schnell findet sie heraus, sobald sie der Nachbarin oder der Dame von der Polizei peinliche Dinge über ihren "Vater" oder dessen Ehefrau erzählt, ziehen alle sich indigniert zurück und lassen sie in Ruhe, ohne weitere Fragen zu stellen. Und mehr will Muna eigentlich gar nicht. Es ist nur ein schmaler Krimi, den Minette Walters hier vorlegt. Wohl eher eine Fingerübung, doch die Charaktere sind gut durchdacht und die clevere Muna, die so viel Leid ertragen musste, kommt mit Witz und Bauernschläue immer wieder aus heiklen Situationen heraus, auch wenn für jedes Problem, das sie erfolgreich löst, schon das nächste auf sie wartet. Aber: Geschlagen wird sie mit Sicherheit nicht mehr. Dafür sorgt sie äußerst wirkungsvoll. Manuela Haselberger, 2016-05-02 |
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