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Chang-rae Lee
Turbulenzen
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Bookinists Buchtipp zu

Jonathan Franzen

Die Korrekturen

© 2001

Es gibt ihn wieder, den großartigen Roman, der weit ausholt und eine richtige Geschichte erzählt, geschrieben in einer wunderbaren Sprache. Die Rede ist von "Die Korrekturen", verfasst von Jonathan Franzen, der mit diesem Buch die Tradition der "Great American Novel" neu belebt.

St. Jude im Mittelwesten ist die Heimat von Enid und Alfred Lambert. Ihre drei Kinder sind längst aus dem Haus und die beiden freuen sich auf ihren Urlaub. Eine Kreuzfahrt der Spitzenklasse soll Enid vergessen lassen, dass ihr Mann unheilbar an Parkinson erkrankt ist.



Turbulenzen
Chang-rae Lee - Turbulenzen

urbulenzen kann Jerry Battle überhaupt nicht gebrauchen, wenn er mit seiner kleinen Skyhawk über Long Island abhebt und die Ostküste entlang fliegt. Darum startet er am liebsten bei schönem Wetter auf Strecken, die er kennt, damit er alles im Griff hat und von keinen unliebsamen Ereignissen überrascht wird.

In der Luft kann er am besten seinen Gedanken über die Familie nachhängen. Da ist sein Sohn Jack, der erfolgreich das Familienunternehmen leitet und zusammen mit seiner Frau und den beiden Kindern in unglaublichem Luxus lebt. Oder Theresa, seine Tochter, die eine viel versprechende Karriere an der Universität eingeschlagen hat und mit ihrem koreanischen Freund Paul bald zu Besuch kommt.

Allerdings sind das Jerrys Luftschlösser. Die Realität sieht anders aus. Die Firma von Jack steht vor einem finanziellen Desaster und Theresa wird schon bald heiraten, da sie schwanger ist. Doch sie ist schwer an Krebs erkrankt und besteht darauf, ihr Baby zur Welt zu bringen, ohne sich selbst mit einer Chemotherapie behandeln zu lassen. Nicht zu vergessen das Oberhaupt der Familie, Hank, der schon bald seinen fünfundachtzigsten Geburtstag feiert und im Altersheim, in dem "der Weltbedarf an Langeweile und Einsamkeit produziert wird", todunglücklich ist.

Obendrein wird Jerry auch noch von seiner langjährigen Partnerin Rita verlassen, die ihm seit dem Tod seiner Frau, eine Stütze war, was er leider nicht, oder zu spät zu schätzen wusste - "ich hatte einfach 'ne Hornhaut ums Gemüt" reicht auf Dauer als Entschuldigung einfach nicht - nicht einmal bei einer geduldigen Frau wie Rita.

Die Lebensbahnen der verschiedenen Familienmitglieder sind in Aufruhr und Jerrys Hilfe wird von allen gebraucht. Verhasste Turbulenzen allerorten.

Die Geschichte, die der Koreaner Chang-rae Lee erzählt, ist sprachlich ein Glanzstück. Er entwickelt einen Sog, dem man sich als Leser nur schwer entziehen kann und der einen unmittelbar in das Leben der Personen hineinzieht. Man lebt geradezu einige Wochen zusammen mit den Battles und ist traurig, wenn man sie, am Ende des Romans, wieder verlassen muss.

In Deutschland ist Lee, der als Professor für Creative Writing in Princetown lebt und arbeitet, fast noch ein Geheimtipp. In seiner Wahlheimat Amerika wurde er bereits vielfach ausgezeichnet, doch mit diesem erstklassigen Roman über den Zerfall der typischen, gut situierten, wohlhabenden amerikanischen Vorortfamilie könnte ihm der Durchbruch bei den deutschen Lesern gelingen. Um es auf den Punkt zu bringen: Wer das nicht liest, versäumt etwas.
manuela haselberger



   Chang-rae Lee -
   Turbulenzen
    Originaltitel: »Aloft«, © 2004
    Übersetzt von Christa Schuenke
    © 2004, Köln, Kiepenheuer & Witsch Verlag, 441 S., 22.90 € (HC)
    © 4/2006, Ffm, Fischer Verlag, 448 S.,   9.95 € (TB)
   

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... zwei bemerkenswerte Anmerkungen noch von der amazon.de-Site

Hier meldet sich die Übersetzerin, 11. Oktober 2004
Rezensentin/Rezensent:
Christa Schuenke aus BERLIN, BERLIN Deutschland


Eine Kritik schreiben kann ich als Übersetzerin von Chang-rae Lees Roman "Turbulenzen" natürlich nicht, da müßte man mich wegen Befangenheit ablehnen, aber der/dem Leser/in aus Freiburg (vgl. Anhang II), die/der da so fröhlich gegen meine Arbeit vom Leder gezogen hat, möchte ich doch die Frage stellen, ob sie/er etwa im Ernst glaubt, als Übersetzer dürfe man so skandalös eigenmächtig in den Charakter des Originals eingreifen, daß man dessen Stil und sprachliche Eigenheiten nach Gutdünken verändert. Oder halten Sie uns literarische Übersetzer von vornherein für gewissenlose, pflichtvergessene Gesellen?

Chang-rae Lees Hauptfigur in diesem Roman, Jerry Battle, ist ein Mann von fast 60 Jahren, der sicher nie ein Mädchenpensionat von innen gesehen hat (die Übersetzerin übrigens auch nicht), dessen Sprache aber die eines einfachen Durchschnittsamerikaners ist, recht lässig, absolut nicht hochgestochen, manchmal fast ein bißchen schnoddrig, obwohl der Mann durchaus belesen und gebildet ist, aber dennoch alles andere als ein Intellektueller. Und dieser Mann hat (genau wie die Übersetzerin, die derselben Generation angehört) einen Schatz an Alltagssprache, in dem idiomatische Wendungen aus den neunzehnhundertfünfziger Jahren ganz gleichberechtigt neben solchen aus den Neunzehnachtzigern oder den Zweitausendnullern stehen.

Nicht zuletzt dieser Reichtum an sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten, mit dem Chang-rae Lee seine Figur im Original ausstattet, macht das Buch so interessant, denn hier wird, und das ist hohe Kunst des Autors, anhand der verschiedenen Schichten von Umgangssprache, die unterschiedelichen Zeitperioden zuzuordnen sind, sehr schön, sehr sinnlich und begreifbar die Geschichte eines konfliktreichen Menschenlebens abgebildet.

Für mich als Übersetzerin wäre es wesentlich einfacher gewesen, diese stilistische Besonderheit des Romans in meiner Übersetzung nicht nachzubilden, sondern einfach ein langweiliges Allerweltsdeutsch mit lauter kurzen Sätzen zu schreiben. (Das wär auch schneller gegangen, da hätte ich mein Geld weniger mühsam verdient.)

Wenn die/der verehrte Leser/in aus Freiburg, sich die Mühe gemacht hätte, mehr als nur ein paar Seiten zu lesen, wenn sie/er womöglich sogar einen Blick ins Original geworfen hätte, wäre ihr/ihm vielleicht aufgefallen, daß der Autor hier eine ganz wunderbar präzise und komplex zusammengesetzte, mit großer Virtuosität durchgestaltete Kunstsprache geschaffen hat, die von der Übersetzerin präzise (in einer Kritik in der Berliner Zeitung stand sogar "perfekt" wiedergegeben wurde. Aber hier ging es wohl jemandem mehr um die eigene Profilierung als darum, sich ernsthaft mit einem Kunstwerk auseinanderzusetzen. Schade bloß, daß solche unqualifizierten Äußerungen womöglich andere Leute vom Lesen abhalten, die mit den "Turbulenzen" wirklich etwas anfangen könnten.

Das finde ich traurig und ärgerlich, und darum schien es mir notwendig, mich als Übersetzerin ausnahmsweise einmal hier zu Wort zu melden.

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Anhang II
Damals im Mädchenpensionat, 5. Oktober 2004
Rezensentin/Rezensent aus Freiburg, BW Germany


Ich gebe zu, dass ich nur einen kurzen Blick in diesen Roman geworfen habe - und entsetzt zurückgewichen bin: wegen der Klein-Mädchen-Sprache, die dort als lockeres Umgangs-Literatur-Deutsch geboten wird. Nun kann ich nicht sagen, ob das Original beim englischen Leser eine ähnliche Wirkung erzeugt oder ob der Tonfall auf das Konto der Übersetzung und des Lektorats geht, jedenfalls lassen sich auf den wenigen Seiten, die ich gelesen habe, Leute "braun brutzeln", andere sind "etepetete", es wird "losgestrampelt", "rumgegeistert", "eingedieselt", Hintern werden auf Schreibtische "gepflanzt", und jemand sagt tatsächlich "ach, du heiliger Bimbam" und "da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt", während Männer hinter ihren Frauen her "latschen". Ansonsten wird Umgangssprache durch Gebrauch von "ausm", "wie'n" und "oder'n" simuliert.

Man mag solche Dinge für nicht so wichtig halten, doch letztlich geht es bei Literatur doch um Sprache, Stil, den richtigen Tonfall, oder?

Jedenfalls ist der Erzähler dieses Romans ein Mann, bei der Übersetzung und im Lektorat jedoch waren mit Sicherheit Frauen am Werk. Das Ganze klingt wie "weißt du noch, damals im Mädchenpanesionat, igitt!"

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Chang-rae Lee
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Chang-rae Lee

Aloft

© 2004
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Chang-rae Lee

Fremd im eigenen Land

© 2001


© 2.11.2004

by Manuela Haselberger
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