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Bookinists Buchtipp zu

Norma Khouri

Du fehlst mir, meine Schwester

© 2003

Es ist eine unglaubliche Geschichte, die die Jordanierin Norma Khouri in ihrem Bericht "Du fehlst mir, meine Schwester" zu Papier bringt. Niedergeschrieben hat sie die Ereignisse zum Gedenken an ihre beste Freundin Dahlia, die nicht mehr lebt, weil sie einem familiären Ehrenmord zum Opfer fiel.
Bis heute ist es möglich, dass arabische Väter und Brüder, die meinen, dass die Ehre ihrer Tochter oder Schwester verletzt wurde, einen Ehrenmord begehen.



Aus israelischer und palästinensischer Sicht
Amal Rifa'i, Odelia Ainbinder mit Sylke Tempel -
Wir wollen beide hier leben

reundinnen wurden sie nicht sogleich, das hat einige Zeit gedauert. Zumindest waren dazu etliche Briefe, Gespräche und auch eine Reise notwendig.

Obwohl die Gemeinsamkeiten von Amal und Odelia nicht von der Hand zu weisen sind: beide sind sie achtzehn Jahre alt, wurden in Jerusalem geboren und sind dort aufgewachsen. Sie haben ihr Abitur in der Tasche und reisten mit der "Peace Child Israel" Organisation zusammen mit anderen Jugendlichen in die Schweiz.

Doch der gravierende Unterschied der beiden jungen Frauen ist fundamental: Amal ist Palästinenserin und jordanische Staatsbürgerin und Odelia ist Israelin. Der zukünftige Lebensweg der Beiden unterscheidet sich ebenso gründlich. Odelia wird nach ihrem sozialen Jahr zur Armee gehen, Amal hat vor zu heiraten.

Die Themen ihrer Briefe - Schule, Reisen, die Intifada, - haben die Mädchen selbst festgelegt. Am Anfang ist das noch eher ein sehr vorsichtiges Beschnuppern, so kritisieren die Beiden sich nach einiger Zeit schon sehr direkt und keine nimmt ein Blatt vor den Mund. Für Amal ist es undenkbar, dass Odelia Soldatin wird und im Gegensatz dazu kann Odelia nur schwer akzeptieren, dass Amal so früh Hochzeit feiert.

In ihren unterschiedlichen persönlichen Standpunkten lässt sich der ganze politische Konflikt in Israel ablesen. Beide Frauen sind davon überzeugt, da sie in Israel bzw. Palästina geboren wurden, ein Recht auf ihre Heimat zu haben. Allerdings gehen sie in ihrer gegenseitigen Toleranz und in ihrem Bemühen um Verständnis viel weiter, als es den meisten Politikern im Augenblick im Nahen Osten möglich ist.

Es soll aber bitte niemand glauben, dass das Buch eine ideale Lösung anbietet. Doch die gelungene Mischung aus individuellem Erleben und die direkten Auswirkungen der Politik darauf, bietet einen ungemein realistischen Einblick in die aktuelle Situation und geht auch weit über die Schlagzeilen in den Reportagen der Medien hinaus. Sehr persönlich sind die autobiografischen Berichte von Amals Großvater oder Odelias Eltern.

Die Journalistin Sylke Tempel, die an den Gesprächen teilgenommen hat und die Veröffentlichung der Korrespondenz betreute, ergänzt den Briefwechsel "Wir wollen beide hier leben" mit unkommentierten Ausschnitten aus israelischen und palästinensischen Zeitungen und durch eine Chronologie der historischen Ereignisse.

Das Schlusswort hat Odelia: "Alles was ich will, ist, in Jerusalem in Frieden zu leben. Und mit Frieden meine ich nicht irgendwelche blöden Verträge und Abmachungen, sondern das Verständnis dafür, dass wir ein Recht darauf haben, hier zu leben."

Dieses Buch sollte nicht nur Pflichtlektüre in den Schulen sein, sondern jedem Außenpolitiker ins Handgepäck gelegt werden.
manuela haselberger



   Amal Rifa'i, Odelia Ainbinder mit Sylke Tempel -
   Wir wollen beide hier leben
    Originaltitel: »?«, © 2003
    Übersetzt von Julia Kühn

    © 2003, Reinbek, Rowohlt Verlag, 175 S., 14.90 € (HC)
    © Dez 2004, Reinbek, Rowohlt Verlag, 175 S.,  7.90 € (TB)
  

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beim Verlag
2004 leider
keine online



Lesungen
Odelia Ainbinder und Sylke Tempel kommen nach Deutschland und Österreich .
07. April 03 München,
Literaturhaus (Salvatorplatz 1, 80333 München), 20.00 Uhr
08. April 03 Berlin,
Berliner Ensemble (Berthold-Brecht-Pl., 10117 Berlin), 19.30 Uhr
10. April 03 Wien,
Jüdisches Museum (Trattnerhof 1/106, 1010 Wien), 19.30 Uhr

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