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Mätzchen, Schätzchen

Matze ist das Lieblingskind seiner Eltern, das weiß er genau. Sie haben ja nur ihn und er ist ein Glück.

»Ach, Mätzchen, mein Schätzchen«, sagt Mama oft und dann gibt es viele Küsse, Mama-Küsse und Schokoküsse. Die Schokoküsse sind dem Matze lieber, die Mama küsst so lippenstiftrot ...

Und der Papa, der stöhnt oft: »Noch so ein Matze wie du, mein Matze-Schatz, das wär mein frühes Grab. Einzelkinder sind doch wirklich was Schönes!«

Das findet Matze auch, besonders heute. Da sitzt er ganz friedlich im Kinderzimmer und baut einen tollen Legosteinturm, turmhoch, und freut sich, wie schön die Legosteine klappern ... da schiebt doch die Mama ganz plötzlich einen Pfannkuchen in sein Zimmer und lächelt fröhlich: »Das ist die liebe Bella. Ihre Mama muss zum Friseur und wir passen jetzt auf sie auf, nicht wahr, mein Mätzchen-Schätzchen?«


Lesezitat nach Gudrun Mebs - Vom Matze, von der Bella und von Schokoküssen


Bookinists Buchtipp zu


Opa Hans - der ist mein Freund!

von Gudrun Mebs

und noch eins von
Gudrun Mebs:


Ich weiß ja,
wo der Schlüssel hängti




Schokoküsse über alles
Gudrun Mebs - Vom Matze, von der Bella und von Schokoküssen

Matze, Bella und Lorenz sind die besten Freunde, meistens jedenfalls. Doch immer war das nicht so.

Matze erinnert sich noch gut daran, dass er, als Bella zum ersten Mal von der Mutter in sein Kinderzimmer geschoben wurde, dachte, ein Pfannenkuchen betritt sein Reich. Und zunächst hat er Bella auch wirklich unterschätzt. Warum soll ausgerechnet sie, ein Mädchen, noch dazu mit einem richtig dicken Hinterteil, mit seinen wunderschönen Legosteinen spielen? Gehen Mädchen überhaupt komplizierte Turmkonstruktionen etwas an? Wohl kaum. Allerdings, wehren kann sich Bella, auch wenn sie von den vielen Schokoküssen, die sie für ihr Leben gern in sich hineinstopft, etwas rundlich ist. Und stark und flink ist sie ebenso. Das bekommt Matze schmerzlich zu spüren, als sie von seinen Horrorgeschichten genug hat und ihm eine gewaltige Abreibung verpasst, ohne dass sie ihn bei seiner Mutter verpetzt.

Vielleicht sind Mädchen doch nicht so doof. Dumm ist Bella jedenfalls nicht. Auch als Matze prustend auf den kleinen Lorenz zeigt, und ihn als Schokokuss auf zwei Beinen auslacht, ergreift Bella die Partei des Schwächeren. Nie wieder macht Matze sich über den dunkelhäutigen Jungen lustig. Im Gegenteil, die drei werden ein unzertrennliches Trio.

So bewahrt Matze Bella davor, dass ihr dicker "Hintern einen Schnupfen kriegt" und Bella rettet Matze aus der misslichen Lage, als er Papas Lieblingssessel aus Versehen, Ehrenwort, mit einem Schokokuss ziemlich ruiniert hat. "Ganz von selber ist er dem Matze unter den Po gerutscht, und da hat der Matze ihn platt gesessen und überhaupt nichts gemerkt."

Die bekannte Kinderbuchautorin Gudrun Mebs, die für ihre Geschichten mit "Oma und Frieder" den "Deutschen Jugendliteraturpreis" bekam, beschreibt in lustigen Episoden ein unschlagbares Trio. Sie greift in dreizehn kurzen Erzählungen, Erlebnisse aus dem Alltag von Kindern heraus, die sich gut zum Vorlesen eignen, aber auch Leseanfängern Spaß machen. Ganz nebenbei gibt es eine Lektion in Toleranz, denn wer meint, dass nur zarte schlanke Kinder als Freunde geeignet sind, die noch dazu die richtige Hautfarbe haben, der wird von Matze und seinen Gefährten vom Gegenteil überzeugt. Doch das alles bringt Gudrun Mebs sehr witzig und amüsant auf den Punkt, ganz ohne eine Spur von erhobenem Zeigefinger. Dafür wird sie von ihren kleinen Lesern geliebt, fast so sehr wie die begehrten Schokoküsse.
© manuela haselberger


Gudrun Mebs - Vom Matze, von der Bella und von Schokoküssen
Illustrationen von Volker Reiche
2001, Frankfurt, Sauerländer Verlag, 115 S.,


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Fortsetzung des Lesezitats ...

Schokofleck muss weg

Papa liebt seinen Matze sehr, heute aber leider nicht so. Er hat nämlich einen Lieblingssessel. Der Papa, nicht der Matze. Und weil der Papa da heute nicht drin gesessen hat, er ist nämlich im Büro, wo sonst, da hat Matze drin gesessen und ei-nen Schokokuss gegessen. Und als er nach dem zweiten greifen will, da ist der weg. Ganz von sel-ber dem Matze unter den Po gerutscht, und da hat der Matze ihn platt gesessen und überhaupt nichts gemerkt.

Erst, als er aufsteht, ach du Schreck, ein Fleck! Sehr groß, sehr braun und iiiih pfui Teufel, es sieht genau so aus, als hätte der Matze den Sessel mit dem Klo verwechselt! Hat er aber nicht, Ehren-wort. Aber Fleck ist Fleck, egal wovon, was wird der Papa sagen?

Matze reibt heftig am Fleck herum. Der wird zwar blasser, dafür aber größer. Auweia! Da muss die Mama helfen, und zwar schnell. Bloß, sie ist ja gar nicht da. Sie ist zum Schwätzen gegangen zur Bella-Mama und das dauert immer furchtbar lange, das weiß der Matze schon. S. 74

Lesezitate nach Gudrun Mebs - Vom Matze, von der Bella und von Schokoküssen


© 15.3.2001 by
Manuela Haselberger
Quelle: http://www.bookinist.de