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Bookinists Buchtipp zu

Margaret
Atwood


Oryx und Crake

© 2003

Aus seiner Kindheit kennt Jim die brennenden Berge mit Tierkadavern. Zusammen mit seinen Eltern hat er dem Feuer gebannt zugeschaut. Heute wird Jim von den wenigen Überlebenden einer alles zerstörenden Umweltkatastrophe nur noch "Schneemensch" genannt. Sein alter Name, seine Vergangenheit, nichts existiert mehr. In langen Passagen erinnert er sich, wie es zur jetzigen Situation gekommen ist.



Ein Doppelmord in Kanada
Margaret Atwood - Alias Grace

s gibt Bücher, die stehen schon einige Monate im Regal und immer wieder, beim Vorübergehen, nimmt man sich vor, sie in nächster Zeit ganz bestimmt zu lesen, denn man hat nur Gutes über sie gehört und die Schriftstellerin ist zudem bekannt für ihre exzellenten Bücher. Bestimmt kennen Sie diese Erfahrung. Mir erging es so mit dem Roman "Alias Grace" von Margaret Atwood.

Im Mittelpunkt ihres über 600 Seiten starken Buches steht das Dienstmädchen Grace Marks, das im Jahr 1840 in Kanada für Aufregung sorgt, denn sie wird beschuldigt, zusammen mit einem Komplizen zwei Morde an ihrem Dienstherrn und dessen Haushälterin begangen zu haben. Schon bald nach der Flucht schnappt die Polizei Grace und bringt sie ins Gefängnis. Ihr Partner wird in einem aufsehenerregenden Prozeß für schuldig befunden und gehängt. Ihr Urteil ist statt des Stricks eine lebenslange Haftstrafe, nachdem Grace vehement bestreitet, die Morde begangen zu haben, zudem kann sie sich angeblich an nichts mehr erinnern.

Sie verbringt wegen ihres unbeherrschten Wesens einige Jahre in der Irrenanstalt und wird später im Haushalt des Gefängnisdirektors beschäftigt. Hier kommt ein junger Arzt mit ihr ins Gespräch, der versucht aufzuklären, was wirklich passiert ist.

Hat Grace tatsächlich von den Morden gewußt? War sie daran beteiligt? Er begibt sich mit ihr zusammen auf die Suche nach der Wahrheit und durchforstet "den Wald der Amnesie, in dem die Dinge ihren Namen verloren haben", wobei es in erster Linie nicht um die Frage der Schuld geht. Für Grace ist dieses Problem sowieso zweitrangig, denn sie hat ihre Strafe erhalten und sie weiß sicher, "daß Schuld nicht von Dingen kommt, die man getan hat, sondern von Dingen, die andere einem angetan haben."

Margaret Atwood spinnt aus den historischen Fakten, einen subtil gearbeiteten Roman, der die wissenschaftlichen Fragen auf dem Gebiet der Psychologie der damaligen Zeit mitaufnimmt, wobei die Grenzen zur ausufernd betriebenen Scharlatanerie fließend sind. Desweiteren arbeitet sie den Charakter von Grace, mit deren Stimme sie erzählt, auf vielschichtige Weise, so daß der Leser am Schluß nicht umhin kommt, sich sein eigenes Urteil zu bilden, denn hier ist keine allwissende Erzählerin am Werk. Eher eine handwerklich perfekte Autorin, die in ihrem sehr flüssig geschriebenen Roman, eine faszinierenden Frau beschreibt, deren komplexes Wesen bis zur letzten Seite immer mehr Kontur gewinnt.
manuela haselberger



   Margaret Atwood -
   Alias Grace
   
    © 1997, Berlin, Berlin Verlag, 622 S., 12.50 € (HC)
    © 1998, Berlin, Berlin Verlag, 622 S., 10.00 € (TB)
   

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