Ein Sommer im Feriencamp Agnès Desarthe - Ein ganz starker Typ
Was kann Sebastian denn dafür, daß er, obwohl er bereits acht (!) ist, nicht ganz so groß ist, wie seine Altersgenossen? Geistig ist er seiner Meinung nach locker zwölf, eher dreizehn, doch die Betreuerinnen im Feriencamp "Glyzinie" meinen, nur weil er wie ein Vierjähriger aussieht, ihn auch so behandeln zu können. Aber wenn es nur die alten Schachteln wären, die ihm mit ihrem fortwährenden "Hier, mein Häschen, dort mein Süßer, oh, mein Kleiner" den letzten Nerv rauben. Die anderen Jungs rufen beim Fußballspiel lediglich Bonsai zu Sebastian, aber ohne einen Freund ist so ein Ferienlager im Sommer ziemlich öde. Gut, Sebastian glänzt nicht gerade im Tor und seine Vorliebe für das Klettergerüst wird auch nur von wenigen geteilt. "Das verrostete Eisen des Klettergerüstes roch unheimlich gut. Rost ist einer meiner Lieblingsdüfte". Zugegeben, solche exklusiven Liebhabereien sind auch unter Jungs selten. Richtig erfolgreich ist Sebastian dann bei der ersten Joghurt-Schlacht seines Lebens. Den Anfang hat er gar nicht so richtig bemerkt, doch plötzlich war er mitten drin und landet sogar den entscheidenden Treffer bei der gefürchteten Betreuerin Elodie. "Ein ganz starker Typ" ist eine urkomische Feriengeschichte mit einer Menge trockenem Humor auf nur wenigen Seiten. Am Ende, als er schon die Hoffnung aufgegeben hat, stellt der kleine Sebastian, der vor lauter Nachdenken gar nicht mehr zum Wachsen kommt, fest, daß er doch eine Sache besonders gut kann, um die ihn alle beneiden. | |
© by Manuela Haselberger rezensiert am 1999-07-15 Quelle: http://www.bookinist.de layout © Thomas Haselberger
|