ortwörtlich mit Füßen treten wir sie jeden Tag
und dank Großdiscountern sind sie zur billigen Massenware
verkommen - und doch waren sie Linda O´Keeffe eine handliche,
über 500 Seiten und Hochglanzabbildungen starke Hommage wert:
Schuhe.
Früher konnten die Hotelpagen ihre Gäste bereits am
Schuhwerk klassifizieren: Der Reiche, die Extravagante, der Solide
- all das bringt das kleine Stück Leder auf dem wir die Welt
durchmessen zum Ausdruck.
"The Shoe must go on" titelt O´Keeffe ihr erstes
Kapitel und zeigt eine unglaubliche Variation des Themas "Sandale".
Von der Flechtsandale aus Ötzis Zeiten, über höchst
originelle Modelle der Zehensteg-Sandale bis zur filigranen Prachtsandale
der Filmdiven aus Amerika mit hochhackigem Keilabsatz - alles
begeistert das Auge des Betrachters.
O´Keeffe setzt den großen Schuhdesignern wie André
Perugia ein Denkmal für ihren Geschmack, ihren Witz und ihre
ledernen Kreationen.
Der Damenschuh mit Korkenzieherabsatz , museale Slipper aus der
Türkei, Pumps aus allen Zeiten und Teilen der Welt, skurriles
und gediegenes, sportliches und elegantes Schuhwerk von Birkenstock
bis Dr.Martens, vom strapazierfähigen Damenstiefel bis zur
kauzigen Cowboyfußbekleidung - wer´s nicht glaubt,
soll selber sehen.
Auch die Plateausohle - ein uralter Hut (Verzeihung: Schuh!)
- wurde bereits von venezianischen Mädchen und Frauen im
16. Jh. getragen und derart hoch, beim italienischen zoccolo
immerhin 18 cm, daß heutigen Damen das Gehen schwer fallen
würde.
Einmalig, was sich der Mensch im Lauf der Jahrhunderte hat alles
einfallen lassen um wortwörtlich genommen damit aufzutreten
- und wie ärmlich doch die Ausstattung dagegen in vielen
unserer Schuhgeschäfte, die zwar wie Pilze aus dem Boden
schießen und doch überall dasselbe langweilige Grau
in Plattfußform verkaufen.
© manuela haselberger