Jean-Bernard Naudin: Zu Gast bei Matisse > Aktueller Geschenk-/Buchtipp

Bücher zum Verschenken

Für alle Leser, die nicht eines der Bücher verschenken wollen, das in jeder Buchhandlung stapelweise vorhanden ist, einige Anregungen, zum Verschenken, Schenken lassen, Lesen:


Belle
Adriaan van Dis
Indische Dünen

Luigi Mallerba
König Ohneschuh

Reinhard Kaiser
Königskinder
Krimi
Jerome Charyn
Tödliche Romanze

Nina Schindler (Hg.)
Das Mordsbuch
Bildband
Francois - Marie Banier
Past - Present

Susanna Partsch
Haus der Kunst

Jean-Bernard Naudin
Zu Gast bei Matisse
Sachbuch
Viviane Forrester
Der Terror der Ökonomie

Georg Eyring
Lose Blätter
Kinderbuch
Peter Schössow,
Harry Rowohlt
Ich, Kater Robinson

Mats Wahl
Emma und Daniel

Mats Wahl
Mauer aus Wut





Ein schöner Roman aus der Belletristik:
Adriaan van Dis - Indische Dünen

Angesichts des Todes seiner Schwester beginnt der niederländische Autor Adriaan van Dis seine eigene Familiengeschichte zu erforschen. Er redet mit seinen dunkelhäutigen Schwestern, die in Ostindien, dem heutigen Indonesien zur Welt gekommen sind und zusammen mit der Mutter interniert waren. Adriaan wird in Holland geboren, ist weiß und hat einen Stiefvater. Lange Zeit hat er nicht gewagt sich mit dem übermächtigen Vater auseinanderzusetzen, der, als er sechs war, gestorben ist.

Adriaan van Dis gräbt tief bis zu seinen Wurzeln: "Durchhacken und umgraben, reiß dich los von diesen Verrückten, spüle dein Gedächtnis mit ungelöschtem Kalk und vergiß deine Familie, vergiß sie endgültig..."

Adriaan van Dis: Indische Dünen
1997, München, Hanser Verlag, 280S.
2000, Reinbek, Rowohlt, 279 S., 16.90DM / 8.64 EUR
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Ein historischer Roman:
Hier läßt sich bedenkenlos Luigi Mallerba - König Ohneschuh empfehlen.

Wie in seinen vorangegangenen beiden Romanen "Die nackten Masken" und das "Griechische Feuer" greift der Italiener Mallerba im neuen Buch wieder einen historischen Stoff auf. Diesmal geht es um Odysseus, der nach seinem Kampf um Troja und seiner Irrfahrt müde und abgerissen am Strand von Ithaka landet. Vorerst will er sich abwartend verhalten und die Lage an seinem Palast aus der Ferne beobachten. Er interessiert sich sehr für die Rolle seiner Ehefrau Penelope und die vielen Freier, die sich an seinem Wein gütlich tun. Penelope erkennt allerdings den Bettler, der ihr von ihrem Mann berichtet und spielt das Versteckspiel mit. Mallerba erzählt abwechselnd aus der Sicht Odysseus´ und Penelopes und ergänzt so den Odysseus Mythos um die, wie sich zeigt nicht unerhebliche, weibliche Perspektive.

Luigi Mallerba: König Ohneschuh
1997, Berlin, Wagenbach, 221 S.,
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Für die Liebhaber gutgeschriebener Biographien:
Reinhard Kaiser - Königskinder

Dem Schriftsteller und Übersetzer Reinhard Kaiser, der vor allem durch seinen Roman "Der kalte Sommer des Doktor Polidori" bekannt wurde, drängte sich die Geschichte seines neuen Buches regelrecht auf. Bei einer Auktion ersteigerte er eine Pappschachtel. Eigentlich hatten ihn nur die Briefmarken interessiert, doch als er die Briefe in den Umschlägen zu lesen begann, breitete sich eine unglückliche Liebe vor ihm aus, die im Sommer 1935 ihren Anfang nahm. Damals trafen sich die Schwedin, Ingeborg Magnusson und der junge Deutsche, Rudolf Kaufmann in Bologna. Sie sahen sich nur wenige Tage und in der kommenden Zeit entwickelte sich ein reger Briefwechsel zwischen den beiden. Leider hat Reinhard Kaiser nur die Briefe Kaufmanns ersteigert, der sich als Wissenschaftler zu etablieren sucht, wieder nach Deutschland einreist, aber als Jude keinen Job findet. Sein Leben finanziert er durch einen Lehrauftrag an einer jüdischen Schule. Immer wieder nehmen die beiden Liebenden Anlauf, ein Treffen zwischen Schweden und Deutschland zu ermöglichen, doch die Politik macht ihnen in letzter Minute allzu oft einen Strich durch die Rechnung.

Die verbotene Liebe, die Reinhard Kaiser vor dem Vergessen bewahrt, ist um so ergreifender, da sie tatsächlich passiert ist. Briefe und Fotos, die die Geschichte begleiten, erzählen von einem großen Schmerz, dem die beiden letztlich nicht gewachsen waren. Das Buch erhielt dieses Jahr den Jugendliteraturpreis.

Reinhard Kaiser: Königskinder
1996, Frankfurt, Schöffling & Co., 127 S.
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Für die Krimi-Fans etwas Besonderes:
Charyn - Tödliche Romanze

Der Krimiautor Jerome Charyn hat nicht nur mit "Tödliche Romanze" einen guten, spannenden Krimi geschrieben. - Schon das bekommt schließlich nicht jeder Autor hin. Er hat auch noch den Zeichner Loustal dazu bewegt, seine Geschichte zu illustrieren. Doch nicht genug damit. Auch solche Krimis gibt es schon, wenn auch die gutgemachten Illustrationen auf diesem Gebiet äußerst selten sind. Der Krimileser bekommt darüber hinaus noch ein ganzes Notizbuch dazu mit einem Kalender für die Jahre 1998, 1999, 2000. Gespickt ist die Agenda mit einer Menge wichtiger Daten für Krimiliebhaber, so daß hier wirklich kein Wunsch offen bleibt. Ein Buch mit Thrill, schönen Bildern, Platz für Notizen und Kalender. Was will man mehr?

Jerome Charyn: Tödliche Romanze
1997, Hildesheim, Claassen Verlag, 139 S.,
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Ein unbedingtes Muß für alle Krimileser:
Schindler - Das Mordsbuch

Das "Mordsbuch" macht seinem Namen alle Ehre. Es ist groß, dick, schwer und schon äußerlich erkennt der versierte Leser, daß dieser schwarze Ziegelstein eine Menge Infos rund um den Krimi speichert. Und der erste Eindruck täuscht hier nicht. Nina Schindler, die Herausgeberin, selbst bekennende Krimi-Verschlingerin, hat hier alles versammelt, was in der Krimi-Szene Rang und Namen hat. Von bekannten Autoren und Autorinnen wie Ingrid Noll, Gisbert Haefs, und Jürgen Alberts u. a., bis zu den eingefleischten Insidern wie Reinhard Jahn und Thomas Przybilka ist alles vertreten. Ebenso weit gespannt sind auch ihre Themen. Die Kriminalliteratur wird aus einer Fülle von Blickwinkeln beleuchtet. Kalle Blomquist ist ebenso dabei, wie V.I. Warshawski und Sherlock Holmes. Sehr gut sind die vielen, exzellenten Leseempfehlungen, die hier von Gleichgesinnten weitergegeben werden. Um beim Loben zu bleiben: Endlich einmal hat sich jemand die Mühe gemacht, sämtliche Preise und Preisträger, die es im Krimibereich gibt zu sammeln und aufzulisten. Und wer während der Lektüre Lust aufs Knobeln bekommen hat, kann sich an einem der vielen Bilderrätsel versuchen.

Für alle Leser, die viele Bücher in einem Buch suchen: Das "Mordsbuch" ist eine unerschöpfliche Fundgrube.

Nina Schindler (Hg.): Das Mordsbuch
1997, Hildesheim, Claassen, 538 S.,
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Für den Liebhaber schöner Bilder
Banier: Past - Present

Einen der schönsten Bildbände dieses Jahres hat der Fotograf Francoies - Marie Banier zusammengestellt. Berühmte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens haben sich ebenso seiner Kamera ausgesetzt, wie beliebige Passanten auf der Straße. Gleichgültig ob er Caroline von Monaco (Banier ist übrigens der Einzige, der sie mit Glatze ablichten durfte), die Queen, Marcello Mastroianni oder Beckett mit seiner Linse festhält, oder aber Spaziergänger im Jardin du Luxembourg, Banier versteht es, das Individuelle, das ganz Eigene seiner Sujets dem Betrachter zu vermitteln. Es sind die schönsten seiner schwarz-weiß Porträts, bei denen in diesem Buch verweilt werden kann.

Francois - Marie Banier: Past - Present
1997, München, Schirmer/ Mosel, 260 S.,
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Ein anspruchsvoller Kunstband, nicht nur für Jugendliche:L Susanna Partsch - Haus der Kunst

In diesem Buch hat die Autorin Susanna Partsch für Kinder ein ganz eigenes Museum erfunden, eines, das man je nach Lust und Laune durchblättern, quer lesen und beim ersten Gähnen getrost aus der Hand legen kann, denn der nächste Besuch ist kostenlos und kann zu jeder Zeit, selbst am Abend im Bett, wieder fortgesetzt werden.

Nach einem genauen Lageplan kann sich der interessierte Besucher nur ein bestimmtes Gebiet vornehmen, zum Beispiel den Saal 5 mit der römischen Kunst, oder gleich weiter gehen zu Bildern aus dem frühen Christentum. Jeder Leser stellt sich so sein ganz eigenes Museum zusammen, das jeweils die wichtigsten Bilder und Skulpturen der besprochenen Epoche zeigt.

Susanna Partsch: Haus der Kunst
1997, München, Hanser Verlag, 367 S.,
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Für die Liebhaber der Malerei:
Naudin: Zu Gast bei Matisse
In der Reihe "Zu Gast bei..." lädt der Heyne Verlag dieses Jahr zu Matisse ein. Das Buch ist ein Schwelgen in Farben und Formen im strahlenden Lichte Nizzas. Serviert werden dazu Feigen, Melonen, gefüllte Teigtaschen nach Nizzaer Art und natürlich Fischgerichte; schließlich war der Maler ein großer Liebhaber von Meeresfrüchten. Matisse, der Meister der Farbe verbrachte fast die Hälfte seines Lebens im "Midi" und hat in seinen Bildern das gleißende Licht, das die Farbe zum Leuchten bringt, eingefangen.

Jean-Bernard Naudin: Zu Gast bei Matisse
1997, München, Heyne Verlag, 191 S.,
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Wer ein gut lesbares, informatives Sachbuch sucht:
Forrester - Der Terror der Ökonomie

Viviane Forrester, geboren 1927 in Paris, lebt als Schriftstellerin, Essayistin und Literaturkritikerin in Paris. Eigentlich liegt das ökonomische Thema, das sie sich in ihrem neuen Buch vorgenommen hat, gar nicht unmittelbar in ihrem Zuständigkeitsbereich. Doch wer kann angesichts der permanent steigenden Arbeitlosenzahlen vor diesem Problem die Augen verschließen? Viviane Forrester hat hierzu eine Streitschrift verfaßt, die die Ursachen und Fakten in aller Deutlichkeit beim Namen nennt und als Schriftstellerin kann sie dies um vieles verständlicher ausdrücken als die Spezialisten der volkswirtschaftlichen Disziplin. Es sind keine neuen Erkenntnisse, die sie formuliert, doch sie sagt zum ersten Mal klar und deutlich, daß angesichts steigender Arbeitlosenzahlen und steigender Unternehmensgewinne verschiedene Dinge in unserem von allen Seiten verteidigten Wirtschaftssystem nicht in Ordnung sein können. Sie geht den einfachen, aber nicht weniger spannenden Fragen nach: "Welchen Nutzen kann ein Leben haben, das nutzlos für den Profit ist? Muß man leben "verdienen", um das Recht zu leben zu haben?"


Leider kann auch die Autorin keine Patentrezepte zur Lösung dieser Fragen anbieten, doch ihr radikal formulierter Denkansatz bietet jede Menge Diskussionsstoff.

Viviane Forrester: Der Terror der Ökonomie
1997, München, Zsolnay Verlag, 216 S.,
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Für die Kleinen ein Bilderbuch, das auch den Vorlesern Spaß macht:
Rowohlt, Schössow - Ich, Kater Robinson

Wenn Harry Rowohlt den Text zu einem Bilderbuch schreibt, dann entsteht dabei kein gewöhnliches Buch. In einer wunderbaren, sehr klangvollen (rascheldiknisterdiplopp), poetischen Sprache erzählt er vom heimatlosen Kater Robinson, den das kleine Mädchen Gaby zum Geburtstag geschenkt bekommt. Robinson stehen einige, manchmal ziemlich gefährliche Abenteuer bevor, bis er eine verwandte Seele, ein DU findet und seine gerade erfolgreich verteidigte goldenen Freiheit teilen kann. Die ist übrigens "nur echt ohne Gebrauchsanweisung".

Sehr witzig dazu sind die Illustrationen von Peter Schössow, der die Stimmungen des Katers, der durch den Hamburger Hafen strolcht, hervorragend mit seinen Bildern ausdrückt.

Peter Schössow, Harry Rowohlt: Ich, Kater Robinson
1997, Hamburg, Carlsen Verlag, 50 S.
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Tips für jugendliche Leser
Wahl - Emma und Daniel

Mats Wahl hat 1996 den Jugendliteraturpreis für seinen Roman "Winterbucht" erhalten und auch in diesem Jahr sind zwei neue Bücher ("Emma und Daniel" und "Mauer aus Wut") von ihm erschienen. "Emma und Daniel" erzählt von zwei ganz unterschiedlichen Kindern. Emma ist allein mit ihrem Vater in einer abgeschiedenen Fischerhütte um während den Ferien zu angeln. Ihre Mutter ist vor einem Jahr gestorben und bis heute fühlt sie sich an ihrem Tod schuldig. Als Daniel zusammen mit seiner Mutter zu Besuch kommt, seinen Computer mitbringt und sich als langweiliger Stubenhocker entpuppt, glaubt Emma die Ferien endgültig verdorben. Mats Wahl schildert die Verletzungen der beiden Kinder sehr genau und das Entstehen ihrer Freundschaft, denn bei einem Ausflug stellen sie fest, daß sie doch ganz gut ergänzen.

Eine leise Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei sensiblen Kindern, die im nächsten Jahr bei Hanser fortgesetzt werden wird.

Mats Wahl: Emma und Daniel
1997, München, Hanser Verlag, 145 S.,
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Ein Roman für Jugendliche und den schwierigen Umgang mit Aggressionen:
Wahl - Mauer aus Wut

Es ist ein ziemlicher starker Tobak, den Mats Wahl in seinem Roman für Jugendliche "Mauer aus Wut" beschreibt. "Ich war fünfzehn und ich hatte meiner Klassenlehrerin den kleinen Finger mit einem Schraubenschlüssel gebrochen. Alle fragten dasselbe: "Warum schlägst du, Marie?" "Warum bist du so aggressiv?" Ich sagte natürlich, daß ich das nicht wüßte, aber sie fragten weiter." Wenn der Leser zunächst nicht versteht, warum Marie so aggressiv ist, wird während der Lektüre von Maries Geschichte immer klarer, daß ihre Umwelt auch nicht zimperlich mit ihr umgeht. Der Lebensgefährte ihrer Mutter, der versucht sie zu mißbrauchen, die Freunde in der Straße, die sie beklauen und die Mutter, die ihr zusammen mit den Lehrern nicht glaubt.

Ein beklemmender, bedrückender Roman, der versucht das Entstehen von Aggressionen zu verdeutlichen, ihre ohnmächtige Wut, bis nur noch Schlagen hilft.

Mats Wahl: Mauer aus Wut
1997, Weinheim, anrich Verlag, 298 S.
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Der ultimative Tip für alle Bibliomanen, die wirklich schon alle Bücher haben, denen man aber trotzdem natürlich mit einem Buch eine Freude machen will, das sie garantiert noch nicht haben:
Georg Eyring: Lose Blätter - Aus dem Tagebuch eines Büchernarren.

Es gibt sie viel zu selten: Bücher, die nur ein Thema haben - das Buch und seine besessenen Leser. Ebenso rar sind auch die Autoren, die neben ihrer Buchstabensucht noch dazu kommen ein Buch - Tagebuch zu führen. Der Hamburger Rechtsanwalt ... bitte lesen Sie weiter...

Georg Eyring: Lose Blätter Aus dem Tagebuch eines Büchernarren
1997, Hamburg, Quod libet, 89 S., 28 DM
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© by Manuela Haselberger
rezensiert am 26.11.1997