Wahlverwandtschaften
Peter Cunningham - Konsequenzen des Herzens

Für alle Leser, die eine Vorliebe für gutgeschriebene Familiengeschichten haben, ist der opulente Roman des Iren Peter Cunningham genau das richtige Buch.

Am Ende seines Lebens sortiert der alte Chud seine Erinnerungen in zwölf Ordner und langsam erkennt er, wie lange die Wurzeln, die sein Handeln bestimmen, zurückreichen.

Schon Jahre vor seiner Geburt kam es zum ersten Streit zwischen seinem Großvater und General Santry, wie so oft, bei jahrelangen Zwistigkeiten, war der Auslöser unbedeutend.

Chud hingegen verbindet Zeit seines Lebens eine wunderbare, ganz besondere Freundschaft zu Jack Santry, dem Nachfahren des legendären Generals und genauso zu dem Mädchen Rosa. Alle drei fühlen sich schon als Kinder unglücklich, wenn einer des Trios fehlt. Während der Pubertät bewahren sie sich eine feinfühlig austarierte Dreiecksbeziehung, die eines Tages durch einen neugierigen Jungen gestört wird. Die Situation eskaliert, als der Junge tot aufgefunden wird. Wer ist schuld an seinem Tod?

Chud kommt bei Nacht und Nebel in eine Besserungsanstalt, Jack in die Armee und Rosa betet bei den Nonnen im Kloster.

Es wird allerdings nicht der einzige Mordfall bleiben, der die drei verbindet. Als der II. Weltkrieg vorbei ist und sie wieder frei und ungebunden sind, verschränken sich ihre Lebenswege erneut: "Wir würden niemals in gängige Kategorien gehören, uns nie gewöhnlichen Regeln unterwerfen."

Peter Cunningham erzählt in "Konsequenzen des Herzens" mit einem klaren, anschaulichen Stil beste, anspruchsvolle Unterhaltungsliteratur, wie sie heute nur noch selten zu haben ist. Mit angehaltenem Atem liest man Ordner für Ordner und verfolgt die Geschicke der irischen Familien, die durch Liebe und Haß verbunden sind, die bis in den Tod hinein reichen, denn "je größer die Liebe, desto größer die Angst."




Peter Cunningham - Konsequenzen des Herzens
Übersetzt von Martin Richter
Originaltitel: © 1998, "Consequences of the Heart"
1999, Berlin, Berlin Verlag, 464 S., 48 DM

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© by Manuela Haselberger
rezensiert am 1999/ Mai /01

Quelle: http://www.bookinist.de
layout © Thomas Haselberger