Eine Frau verschwindet
Hartmut Lange - Eine andere Form des Glücks

Hartmut Lange, geboren 1937 in Berlin-Spandau, lebt heute als freier Schriftsteller in Berlin. Er hat an der renommierten Filmhochschule Babelsberg Dramaturgie studiert und das merkt man seinem neuen Roman "Eine andere Form des Glücks" an. Es ist ein Kammerspiel mit vier Personen, genauer zwei Paaren, die im Berlin nach der Wende wohnen.

Dreh- und Angelpunkt des Quartetts ist die junge, hübsche Corinna, die mit dem Architekten Christian Kippenberger befreundet ist. Doch es ist eine merkwürdig fragile Beziehung. Bei ihrem ersten Urlaub, einer Kreuzfahrt in der Karibik, überrascht Corinna ihren Freund immer wieder damit, daß sie ganz unerwartet verschwindet. Sie bringt es sogar fertig, auf den Urlaubsfotos nicht erkennbar zu sein. Der Film ist immer an den Stellen, an denen sie abgelichtet sein sollte, überbelichtet.

Als Christian den Hochzeitstermin festlegt und das befreundete Zahnarzt - Ehepaar Dahlhaus als Trauzeugen einlädt, läßt Corinna den Standesamt- Auftritt einfach ausfallen und beginnt gleich mit der Feier im Hotel Adlon.

Je mehr die Beziehung zwischen Christian und Corinna in die Brüche geht, weil sich Corinna immer häufiger entzieht, indem sie sang- und klanglos verschwindet, umso mehr fasziniert sie Dahlhaus.

Auch wenn Corinna nur durch ihre häufige Abwesenheit im Buch anwesend ist, bestimmt ihr lähmendes Verhalten, gleich einem Giftstachel, die Beziehung der anderen. Sie beginnen sich gegenseitig zu belauern, eine einfache, klärende Kommunikation wird immer schwieriger.

"Eine andere Form des Glücks" ist ein schwebend leichter Roman, dessen pastellfarbene Bilder immer mehr verwischen und mehrdeutig werden.




Hartmut Lange - Eine andere Form des Glücks
1999, Zürich, Diogenes Verlag, 129 S., 32.90 DM

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© by Manuela Haselberger
rezensiert am 1999-10-15

Quelle: http://www.bookinist.de
layout © Thomas Haselberger