Ein sympathischer Tunichtgut
Malachy McCourt - Der Junge aus Limerick

Bislang war nur ein Junge aus Limerick berühmt: Frank McCourt. Mit seinen irischen Kindheitserinnerungen "Die Asche meiner Mutter" erlangte er Weltruhm. Nun hat auch sein Bruder Malachy zur Feder gegriffen. Beim Lesen ist allerdings schnell klar, dass die beiden so unterschiedlich sind, wie es Brüder nur sein können.

Frank holte seinen Bruder aus dem irischen Elend, sobald er selbst genügend gespart hat zu sich ins "Gelobte Land" Amerika. Und bis heute haben sich vermutlich die New Yorker Pubs von Malachy noch nicht erholt. Als Barkeeper ist er meist selbst sein bester Gast und über die Schauspielerei bei einem Broadway Stück lernt er die Reichen und Schönen kennen, zumindest diejenigen, die sich dafür halten. Mit einer unvorstellbaren Frechheit ergaunert er sich seine Drinks. Sein Smoking, damit er sich "unter die Pinguine dieser Welt mischen kann," stammt von der Heilsarmee. So schummelt sich Malachy mit Witz und Charme bis ins Waldorf - Astoria und diniert mit Stahlfabrikanten, Eisenwarenhändlern, Modemachern und einmal sogar mit Reedereibesitzern.

Einer der Höhepunkte seiner Karriere ist die Eröffnung der ersten eigenen Single-Bar der Vereinigten Staaten, wenn nicht gar der ganzen Welt, darunter kommt für ihn schlicht nichts in Frage. In den kommenden Jahren bewirtet er neben vielen anderen Peter O`Toole, Richard Burton und Alan Bates.

In einem Anfall unendlicher Naivität heiratet er mit sechsundzwanzig Jahren und bringt damit einen "ehelichen Schwertransporter in Gang, der mich bald überrollen und an dessen Folgen ich noch viele Jahre zu kauen haben sollte." Aber auch Linda, seine Frau, die er bald alleine mit dem ersten Kind daheim sitzen lässt, hat mit diesem Ehemann wahrlich nichts zu lachen. Er ist ein ruheloser Tunichtgut, Hochstapler und Alkoholiker, der aber herzerweichende Geschichten zum Besten gibt und dem man einfach alles verzeiht.

Malachy McCourt erzählt über seine Anfangsjahre in Amerika respektlos, bissig und sehr direkt. Man hat den Aufschneider, der immer auf der Suche nach dem nächsten Drink ist, wirklich gern, doch gleichzeitig ist man wahnsinnig froh, nicht mit ihm verheiratet zu sein.






Malachy McCourt - Der Junge aus Limerick
Übersetzt von Claudia Feldmann
Originaltitel: © 1998, "A Monk Swimming"
1999, Berlin, Argon Verlag, 332 S.


  SHOPPING Taschenbuch


  Malachy McCourt - Der Junge aus Limerick
  © 2001, Frankfurt, Fischer Verlag, 332 S., 9.15 €

  SHOPPING   Jubiläumsedition Taschenbuch


  Malachy McCourt - Der Junge aus Limerick
  © 2002, Frankfurt, Fischer Verlag, 332 S., 8.00 €





... kennen Sie schon das
Gegenstück zu diesem Buch ?

... die Vorlage des Bruders:
Frank McCourt:



Die Asche meiner Mutter







© by Manuela Haselberger
rezensiert am 1999-10-05

Quelle: http://www.bookinist.de
layout © Thomas Haselberger