Elsberg, Marc - Helix  
Mit Grauen muss die Administration in Washington zur Kenntnis nehmen, dass der kĂŒrzliche Herztod des Außenministers am Rednerpult einer Sicherheitskonferenz in MĂŒnchen kein Zufall war, sondern die prĂ€zise ausgefĂŒhrte Attacke mit einem auf nur eine Ziel-Person zugeschnittenen Killervirus war.
Die Vorstellung von DNA-optimierten Kindern ist erschreckend, wo es hinfĂŒhren kann – faszinierend grausig, die Grenzen zwischen gut und böse fasern an den RĂ€ndern zeitweilig aus. Und doch ist der Plot an manchen Stellen zu dĂŒnn: Niemals wĂŒrde die amerikanische PrĂ€sidentin und gar ein erklecklicher Teil ihrer Minister direkt ins Zentrum einer virulenten Bedrohung fliegen, um sich dort zusammen mit Dutzenden von schwer bewaffneten Platoons von einem 10 jĂ€hrigen Buben nach Strich und Faden aufs Kreuz legen zu lassen, der dann auch noch den Marine One Hubschrauber selbst fliegend samt der PrĂ€sidentin entfĂŒhrt.


 

Ahern, Cecilia - Das Jahr in dem ich dich traf  
Jasmine kann es nicht fassen: Sechs Wochen vor Weihnachten erhĂ€lt sie die KĂŒndigung in ihrer Firma. Wahrlich ein perfekter Zeitpunkt. Um zu verhindern, dass sie, die erfolgreiche Businessfrau, die jede Menge Erfahrung mit Start-up-Unternehmen hat, sofort zur Konkurrenz wechselt, wird sie von ihrem Arbeitgeber fĂŒr ein ganzes Jahr freigestellt. Doch was soll man mit einem freien Jahr machen, wenn man gewohnt ist, stĂ€ndig irgendwelchen Terminen hinterher zu hetzen. Freizeit?
Am Ende des Jahres hat Jasmine eine Menge VerĂ€nderungen in ihrem Leben vorgenommen. Sie hat ihr Tempo gedrosselt, hat gelernt in ihrem Garten kleinste VerĂ€nderungen wahrzunehmen und nicht nur eine neue Freundschaft geschlossen. "Die meisten Menschen in unserem Leben mĂŒssen nicht aktiv etwas tun, um uns zu verĂ€ndern, sie mĂŒssen einfach nur da sein."


 

Ahern, Cecilia - Der Glasmurmelsammler  
Fergus, der Vater von Sabrina, liegt nach einem Schlaganfall im Pflegeheim und die Erinnerung an sein Leben stellt sich nur sehr sporadisch ein. Erst als seine Tochter einige Kisten mit Murmeln, die im Heim fĂŒr ihren Vater deponiert wurden, mit nach Hause nimmt, entdeckt sie einen Mann, der fĂŒr sie ein völlig Unbekannter ist. Sie wusste nicht, dass ihr Vater ein leidenschaftlicher Murmelspieler war und diese glĂ€nzenden Kugeln auch gesammelt hat.
Cecelia Ahern erzĂ€hlt von den kleinen und großen LebenslĂŒgen, das Scheitern an ihnen und die MissverstĂ€ndnisse, die aus diesen geheim gehaltenen Leidenschaften entstehen. Viele Verletzungen anderer resultieren daraus und es ist nicht leicht fĂŒr Fergus am Ende seines Lebens reinen Tisch zu machen. Sabrina nimmt sich die Zeit, die unbekannte Seite ihres Vaters zu erkunden, ist ĂŒberrascht, welchen Mensch sie entdeckt und lernt eine neue Frau an der Seite ihres Vaters kennen. "FĂŒr uns alle gibt es Dinge, die wir niemals vergessen wollen. Und wir brauchen alle einen Menschen, der sich an sie erinnert - fĂŒr den Fall des Falles."


 

Wood, Barbara - Die Insel des verborgenen Feuers  
"Die Insel des verborgenen Lichts" spielt auf Hawaii, genauer gesagt vorwiegend auf den Inseln Big Island und Oahu im 19. Jahrhundert.
Im Jahre 1822 kommt Emily Stone mit dem Schiff von Neuengland nach Kona, Big Island. Gerade zwanzig und frisch verheiratet mit dem Missionar Isaac, ist sie ĂŒberwĂ€ltigt vom Licht der Insel, den schneebedeckten Vulkanen und den unzĂ€hligen WasserfĂ€llen. Sie gehört zu den ersten weißen Frauen, die auf die Insel kommen.

Ein gut recherchierter Unterhaltungsroman, der den Konflikt zwischen dem ursprĂŒnglichen Leben der Inselbewohner und den christlichen Missionaren im 19. Jahrhundert beschreibt. Einen Zwiespalt, der zu Intrigen, LĂŒgen und Geheimnissen innerhalb der Familien fĂŒhrt, den Barbara Wood großartig erzĂ€hlt und so etwas von der Magie der Inseln ihre Leser spĂŒren lĂ€sst.


 

Evers, Horst - Alles außer irdisch  
Gleich die Eröffnungsszene im Buch handelt von der Einweihung des Berliner Flughafens BER. Das Jahr hat Evers nicht genannt. Und die Sache geht auch nur exakt 7,34 Sekunden lang gut, weil dann kracht ein riesiges Raumschiff auf die Startbahn und die Geschichte nimmt ihren Lauf ...
Horst Evers hat wild in die Verschwörungstheorie-Kiste gegriffen, unglaubliche Finanzspekulationen erdichtet, der Einsatz von Wissensbooster ist Ă€ußerst verlockend und zur Zeitreise zurĂŒck bis Nietzsche seiner Phantasie freien Lauf gelassen. Manchmal wird dieses Ideenfeuerwerk etwas ermĂŒdend, aber amĂŒsant zu lesen, mit den kleinen Seitenhieben auf unsere Gegenwart ist es auf jeden Fall.


 

Heidenreich, Elke - Alles kein Zufall  
Eine Autobiografie, zusammengestellt aus kurzen und kĂŒrzesten ErzĂ€hlungen, verfasst im typischen Ton von Elke Heidenreich, fast glaubt man, sie sitzt am Tisch und plaudert und versenkt sich in Geschichten aus ihrem Leben. Geht das gut?
Im Gegenteil. Gebannt verfolgt der Leser, wie die kleine Elke von ihrer Mutter als Kind zum Essen gezwungen wird, oder mit ihrem Ehemann in Italien in einer Kneipe fĂŒr ihr Ferienhaus den perfekten Tisch stiehlt.


 

Kui, Alexandra - Rabenseele  
Lua ist froh den Job in der Drogerie als Kassiererin bekommen zu haben, denn die letzten drei Jahre hat sie im GefÀngnis verbracht. Sie soll ihren Mann erschossen haben, doch seine Leiche ist bis heute nicht aufgetaucht.
"Rabenseele" erzÀhlt neben einem alten Familiengeheimnis die Geschichte einer Ehe, die in ihrem Innern ganz anders war, als sie von Freunden und Bekannten wahrgenommen wurde. Eine pointiertere Ausfeilung der Charaktere hÀtte die Spannung noch mehr gesteigert.


 

RĂĄvic Strubel, Antje - In den WĂ€ldern des menschlichen Herzens  
Es ist vor allem eine Reise mitten in das Herz der Frauen, die Antje RĂĄvic Strubel in ihrem neuen Episoden-Roman unternimmt. Und die Stationen dazu sind Orte auf der ganzen Welt. Sie geben als Taktgeber die KapitelĂŒberschriften vor. Da reisen Katja und RenĂ© zusammen nach Schweden und geraten sich am Ufer eines Sees so in die Haare, dass sie sich dort auf der Stelle fĂŒr immer trennen.
Die Storys spielen alle mit der ewigen Suche nach Liebe, den falschen Erwartungen, die an den Partner gestellt werden, und die dieser unter UmstĂ€nden nie erfĂŒllen kann. Keine leicht konsumierbaren Geschichten, doch das genaue Lesen lohnt.


 

George, Nina - Das Traumbuch  
Henri ist auf dem Weg zur Schule seines Sohnes. Es ist Vater-und-Sohn-Tag, und obwohl er seinen Sohn Samuel gar nicht kennt, er hat nie mit dessen Mutter zusammengelebt, hat der Junge ihn eingeladen und Henri freut sich auf das Treffen. Doch alles kommt anders. Gerade als er in London eine BrĂŒcke ĂŒberquert, sieht er ein kleines MĂ€dchen von der Reling eines Schiffes ins Wasser kippen.
"Die Literatur ist dazu da, auch die unbekannten Welten zu vermessen" und genau dies erfĂŒllt die Autorin mit einer sehr poetischen Sprache auf ganz wunderbare Weise. Ihren Roman hat sie unter das passende Motto gestellt: "Vielleicht sind wir alle Geschichten, die gerade gelesen werden."


 

Elsberg, Marc - Zero  
Im Prinzip stört es niemanden besonders, dass man mit jeder neuen App noch weitergehende Zugriffe auf Kamera und Mikrofon des EndgerĂ€tes zulĂ€sst, Cookies und Werbetracker gespeichert werden. Im Gegenteil, Jugendliche beginnen den Spieß vermeintlich umzudrehen.
Marc Elsbergs Firma „freeme“ geht da nur noch einen Tick weiter, sie lassen mich denken, dass ich mich ganz ohne Werbebeeinflussung selbst dafĂŒr entschieden hĂ€tte, die Software der Apps mich aber sanft sekĂŒndlich in ein undurchschaubares Netz an algorithmischen Beratern einspinnt, deren Meinung ich zu meiner mache, stĂ€ndig in der Angst sonst an Ranking, also sozialem Ansehen, in der digitalen wie auch der realen Welt zu verlieren.


 

Elsberg, Marc - Blackout  
Nein, nein und nochmals nein – da fĂ€llt der Strom aus im kalten Februar, gleichzeitig in Italien und Schweden, am spĂ€ten Freitag Abend – und wenige Stunden anschließend simultan in gesamt Europa, von England bis nach Bulgarien – dunkel !
Wer nach der LektĂŒre dieses Buches nicht verstanden hat, wie filigran und bedroht zugleich unsere ganze Zivilisation in jedem Augenblick ist, muss ein Analphabet sein. Marc Elsberg zeigt wie knapp wir mit immer mehr smarter Technologie und Vernetzung am Abgrund stehen. Spannung bis zur letzten Seite und versprochen, eine neue Weltsicht nach der LektĂŒre.


 

Mackintosh, Anneliese - So bin ich nicht  
Sie probiert alles aus, Alkohol, Drogen, Frauen, MÀnner, immer auf der Suche nach sich selbst, der Liebe, nach irgendeinem Halt im Leben. Herbe Einschnitte sind die Krankheit des Vaters und sein Tod, der Greta immer wieder aufs Neue beschÀftigt.
Ganz am Ende, mit der letzten Geschichte, trÀumt sie sich eine Tochter herbei, der sie eine wunderbare Kindheit und Jugend bieten möchte und doch wieder zu scheitern beginnt. Es sind keine "Heile-Welt-Storys", die Anneliese Mackintosh erzÀhlt, hier schlÀgt die RealitÀt gnadenlos zu und sie zieht alle Register, um dem Leben Paroli zu bieten.


 

Toews, Miriam - Das glĂ€serne Klavier  
"Staatsfeind Nummer eins war fĂŒr die MĂ€nner ein MĂ€dchen mit einem Buch". Miriam Toews schildert die Beziehung zweier Schwestern, die sich ein Leben lang so nah stehen. Sie zeigt die Gewissenskonflikte und die große seelische Belastung, um noch nicht einmal mit der Mutter oder dem Freund darĂŒber sprechen zu können.
"Unsere Familie versucht, allem gleichzeitig zu entfliehen, selbst der Schwerkraft, selbst dem Ufer. Wir wissen nicht mal, wovor wir eigentlich weglaufen...Vielleicht ist der Planet Erde nicht unser richtiges Zuhause." Und dann ereignet sich ein Todesfall, mit dem niemand gerechnet hat. Ein Roman, der einen packt, schĂŒttelt und aufwĂŒhlt.


 

Davis, Brooke - Noch so eine Tatsache ĂŒber die Welt  
Eines davon lautet: Alle Wesen auf der Welt sterben. Und eifrig notiert sie alles im "Buch der toten Dinge". Genau geordnet, exakt durchnummeriert. Nummer eins war ihr Hund Rambo. Die Liste fĂŒllt sich schnell: Spinne, Vogel, Großmutter, die Nachbarskatze Gertrude und die Nummer achtundzwanzig ist ihr Dad.
Die Australierin Brooke Davis legt mit ihrem DebĂŒt gleich einen internationalen Bestseller vor. Das liegt zum einen am spannenden Thema, denn Millie hat ja recht, alle werden wir eines Tages sterben, doch die meisten Menschen ignorieren so gut es geht diese Tatsache, und zum anderen erzĂ€hlt die junge Autorin unglaublich frisch und unverblĂŒmt.


 

Blondel, Jean-Philippe - 6 Uhr 41  
CĂ©cile hat ĂŒber das Wochenende ihre Eltern besucht und ihren Aufenthalt bis Montagmorgen verlĂ€ngert, so dass sie den FrĂŒhzug nach Paris nehmen muss.
TatsÀchlich, ihr Sitznachbar ist Philippe Leduc. Der Mann, mit dem sie als ZwanzigjÀhrige vier Monate befreundet war. Ob er sie noch erkennt? Nach siebenundzwanzig Jahren?


 

Gilbert, Elizabeth - Das Wesen der Dinge und der Liebe  
Nach ihrem Bestseller "Eat, Pray, Love" wendet sich die amerikanische Autorin Elizabeth Gilbert der Geschichte zu. Alma Whittaker kommt 1800 zur Welt, wÀchst in Philadelphia in einem sehr exzentrischen, wohlhabenden Elternhaus auf. Ihr Vater fuhr vor ihrer Geburt mit KapitÀn James Cook zur See und legt nach dem Vorbild des englischen Botanikers Joseph Banks einen Garten in der neuen Heimat Amerika an.
Elizabeth Gilbert erzĂ€hlt mit einer so kraftvollen Sprache die Geschichte Almas, dass vor den Augen des Lesers ein wunderbarer Film vorĂŒberzieht. Sie schildert zum einen das Leben einer Forscherin, ohne universitĂ€re Ausbildung, mit breitem naturwissenschaftlichen Wissen, die Darwins Theorie vorwegnimmt, und andererseits die Suche einer Frau nach der Liebe.


 

KĂ€stner, Erich - Der Gang vor die Hunde  
Jedes Kapitel beginnt, wie von KĂ€stner gewohnt, mit einer kurzen stichwortartigen Inhaltsangabe. Der Roman spielt in Berlin in den frĂŒhen dreißiger Jahren des vergangen Jahrhunderts. Die Weimarer Republik wird deutlich von der nationalsozialistischen Bewegung belastet. Es herrscht hohe Arbeitslosigkeit und die Stadt scheint an einem Fieber zu leiden.
Man sollte den alten "Fabian" im neuen Gewand in die Hand nehmen und sich an den pointierten, herrlich frechen SĂ€tzen KĂ€stners wieder einmal freuen. "Was nĂŒtzt das göttliche System, wenn der Mensch ein Schwein ist?" Oder auch Fabian ĂŒber ein GesprĂ€ch mit Labude: "Man war ein Chirurg, der die eigene Seele aufschnitt."


 

Smith, Zadie - London NW  
Das Besondere an "London NW" ist die ErzĂ€hltechnik. Zadie Smith kriecht in ihre Figuren hinein, zumindest wenn sie das Leben von Leah erzĂ€hlt. Sie bringt ihre Gedankenströme zu Papier, berichtet wie mit einer Kamera, wenn sie durch die Straßen lĂ€uft, und es kann passieren, dass die SĂ€tze mittendrin abbrechen. Leah ist fĂŒnfunddreißig, weiß, arbeitet in einem GemeindebĂŒro und mit Michel, einem Franzosen verheiratet, dessen Familie aus Algerien stammt.
"London NW" erfordert zu Beginn der LektĂŒre, dass man sich Zeit nimmt, sich auf den Stil der Autorin einlĂ€sst und beispielsweise dem inneren Monolog von Leah folgt. Am Ende gewinnt man ein Zeitpanorama der letzten dreißig bis vierzig Jahre eines einzigen Londoner Stadtteils, der exemplarisch fĂŒr eine gesamte gesellschaftliche Entwicklung steht.


 

Harris, Robert - Intrige  
Der ErzĂ€hler der Ereignisse in Frankreich im Januar 1895 ist Major Picquart, der als stiller Beobachter im Dreyfus- Prozess fungiert. Als Dank fĂŒr seine Arbeit wird er, nachdem Dreyfus zu lebenslĂ€nglicher Haft und Deportation verurteilt wurde, zum neuen Leiter der Geheimdienst-Abteilung befördert. Nicht nur, dass Picquart innerhalb kurzer Zeit einen Spion in den eigenen Reihen des MilitĂ€rs entdeckt, es gelingt ihm ohne große Anstrengung nachzuweisen, dass Dreyfus unschuldig ist.
"Intrige" ist ein historischer Roman, der sich mit Gewinn auch in den gegenwÀrtigen VerhÀltnissen lesen lÀsst, denn die Methoden der Geheimdienste sind zwar technisch ausgereifter und subtiler geworden, doch wie Erkenntnisse heute verwendet werden, bleibt nach wie vor heftig umstritten.


 

Berger, Beate+ Kleinschmidt,M. - Tante Karos GefĂŒhl fĂŒr Stil  
In einem langen GesprĂ€ch mit der Style-Redakteurin eines Modemagazins erzĂ€hlt Barbara ihre Geschichte. Und diese beginnt in erster Linie mit ihrer Tante Julia, die den Spitznamen Karo in der Familie erhielt, da sie als junge Frau ein absolutes Faible fĂŒr Schottenkaros entwickelte. Tante Karo hat Barbara und ihre Freundin schon als SchĂŒlerinnen nach Paris zur Modewoche eingeladen und so streifen die MĂ€dchen in den achtziger Jahren durch die Ateliers von Karl Lagerfeld und Yves Saint Laurent.
Ganz egal, wie man nun zu Fragen der Mode steht. Tante Karo bringt es auf den Punkt: "Wir können die Mode außer Acht lassen oder sogar verachten, aber entkommen können wir ihr nicht, denn anziehen mĂŒssen wir uns." Also: dann besser mit Geschmack und Stil.


 

Powell, Padgett - Schrottplatz der gebrochenen Herzen  
In der ersten Geschichte "Gib mir SĂŒĂŸes, sonst gibt's Saures" umkreisen ein frecher zwölfjĂ€hriger Junge, gerade am Beginn der PubertĂ€t, und eine höchst gelangweilte Ehefrau und Mutter einander, machen sich gegenseitig spielerisch Avancen und wissen beide selbst nicht so recht, wohin diese aufgeladene schwĂŒle AtmosphĂ€re des SĂŒdens sie hinfĂŒhren wird. Der Junge ahnt nur ansatzweise, was mit dem Aufdruck "just blow me" auf der RĂŒckseite seines Shirts gemeint ist. Und als er eines Tages mit einem geklauten RasenmĂ€her vor Mrs. Hollingsworths Haus steht, kommen die Dinge ins Rollen.
Bei Padgett Powell kann es durchaus geschehen, dass ein erwachsener Mann das Dreirad des Jungen aus der Nachbarschaft klaut und damit eine imaginĂ€re Parade auf der Straße abfĂ€hrt. Allein wie Powell den schlichten Satz: - "Sehr oft, jeden Tag, immer wieder, jeden Tag gehe ich hinunter an den Kai" - absolut gekonnt auseinandernimmt, variiert, damit spielt, das ist einfach klasse.
Noch dazu ist mit Harry Rowohlt ein Übersetzer am Werk


 

Morton, Kate - Die verlorenen Spuren  
Laurel, die Ă€lteste Tochter der Familie, ist sechzehn und beobachtet aus einem Versteck in ihrem Baumhaus die Mutter, wie sie am zweiten Geburtstag ihres Bruders von einem Fremden unmittelbar vor der HaustĂŒr angesprochen wird. Die AtmosphĂ€re scheint gespannt ....
Kate Mortons BĂŒcher verbindet alle, dass man bereits nach den ersten Seiten ihrer Geschichten ihnen total verfallen ist und erst wieder ins normale Leben zurĂŒckkehren kann, wenn die letzte Seite umgeblĂ€ttert wurde. Auf mehreren Zeitebenen und aus verschiedenen Perspektiven erzĂ€hlt sie eine spannende Familiengeschichte, die sich wĂ€hrend des Lesens immer wieder verĂ€ndert und aus einem anderen Blickwinkel ganz anders bewertet werden kann.


 

Wolfe, Tom - Back to Blood  
Tom Wolfe streift durch Miami, fĂ€ngt die unterschiedlichen Sprachen ein, zeigt die verschiedenen Sprachmischungen, Slangs und macht deutlich, dass „hier jeder jeden hasst“. Miami ist weit entfernt von einem friedlichen Miteinander der Kulturen. Von Multikulti kann hier keine Rede sein. Entscheidend ist immer die Herkunft des einzelnen. So ist „Back to Blood“ auch kein leiser Roman, sondern er kommt schrill und laut daher
Tom Wolfe streift durch Miami, fĂ€ngt die unterschiedlichen Sprachen ein, zeigt die verschiedenen Sprachmischungen, Slangs und macht deutlich, dass „hier jeder jeden hasst“. Miami ist weit entfernt von einem friedlichen Miteinander der Kulturen. Von Multikulti kann hier keine Rede sein. Entscheidend ist immer die Herkunft des einzelnen. So ist „Back to Blood“ auch kein leiser Roman, sondern er kommt schrill und laut daher, bedient sich der Comic-Sprache und brĂŒllt oftmals lauthals seine Botschaft heraus.
In „Fegefeuer der Eitelkeiten“ wurde New York ein Denkmal gesetzt, „Back to Blood“ leistet dies fĂŒr Miami.


 

Nesser, HĂ„kan - Himmel ĂŒber London  
Leonard feiert seinen siebzigsten Geburtstag in London. Zusammen mit seiner LebensgefĂ€hrtin Maud reist er in die Stadt, in der er eine Dekade seines Lebens verbrachte. Mauds erwachsene Kinder, der Sohn Gregorius und die Tochter Irina, sind ebenfalls zur Feier eingeladen. Insgesamt werden sechs GĂ€ste erwartet, doch Leonard macht um die beiden Unbekannten ein Geheimnis. Schließlich soll der Abend fĂŒr alle eine Überraschung werden.
Leonard blĂ€ttert am Ende seines Lebens gerne in seinem kleinen gelben Notizbuch. Hier hat er seine große Liebesgeschichte mit Carla notiert. Der Frau, die aus Prag stammt und ihn in ihre Geheimdienst - TĂ€tigkeit hineingezogen hat. Und ein weiterer Strang der Handlung wird von einem jungen Mann bestimmt, der in Schweden jahrelang an einem Roman arbeitet, in dem ebenfalls eine Carla eine tragende Rolle spielt.

HÄkan Nesser lÀsst sich jedoch nicht drÀngen. Er malt seine Figuren hingebungsvoll bis in die kleinsten VerÀstelungen aus, er widmet sich ausgiebig der Zeit um 1968, zum einen den Hippies im Swinging London, zum anderen beherrscht der Kalte Krieg das politische Klima.


 

Jonasson, Jonas - Die Analphabetin, die rechnen konnte  
Genau genommen kommt Nombeko aus Soweto, dem Armenviertel Johannesburgs, und kann nicht nur blitzschnell rechnen, sie hat darĂŒber hinaus eine sehr rasche Auffassungsgabe und die Schwierigkeiten mit der Welt der Buchstaben ĂŒberwindet sie als junges MĂ€dchen im Handumdrehen. Nach dem frĂŒhen Tod ihrer Mutter ist sie auf sich selbst gestellt und steigt mit vierzehn Jahren zur Chefin der Latrinenverwaltung auf.
Die skurrilen EinfĂ€lle, Schlenker und FettnĂ€pfchen, in die er seine Figuren tappen lĂ€sst, bieten eine ĂŒberaus witzige LektĂŒre. Auch wenn das Konzept nicht neu ist, unterhĂ€lt dieser zweite Roman von Jonas Jonasson seine Leser wieder glĂ€nzend.


 

KnausgĂ„rd, Karl Ove - Spielen  
In "Lieben" geht KnausgÄrd seiner eigenen Rolle als Vater auf den Grund und erzÀhlt die Geschichte seiner Ehe. Der aktuell erschienene dritte Band "Spielen" widmet sich der Kindheit und dem Beginn der Geschichte der jungen Familie.
Karl Ove KnausgĂ„rd versenkt sich in seine Erinnerungen, er kann all die Stimmungen, Farben und GerĂŒche wieder lebendig werden lassen. Doch er zeigt auch ganz beilĂ€ufig, wie die junge Familie scheitert, wie alle in ihrem eigenen Kokon gefangen bleiben, ein Austausch in GesprĂ€chen nicht stattfindet ...


 

Koch, Herman - Odessa Star  
Als Fred seinen Schulfreund Max nach vielen Jahren wieder trifft, scheint dieser alles zu haben, was Fred schmerzlich vermisst: Macht, DurchsetzungsfÀhigkeit, eine attraktive Frau und sogar eine junge Geliebte. Mit allen Mitteln sucht Fred die NÀhe zu Max, um sich in seinem Dunstkreis zu tummeln und ein wenig an seiner AutoritÀt teilzuhaben, auch wenn Max, der immer mit einem Bodyguard unterwegs ist, offenbar in kriminelle Machenschaften verstrickt scheint.
"Odessa Star" erschien bereits 2003 auf NiederlÀndisch und Herman Koch hat noch nicht ganz seine Könnerschaft im Sezieren zwischenmenschlicher Interaktion erreicht, wie beispielsweise in seinem bisher besten Roman "Angerichtet".


 

Peetz, Monika - Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und RĂŒben  
Kiki zieht mit ihrer kleinen Tochter und ihrem LebensgefÀhrten in ein mickriges Dorf nach Mecklenburg-Vorpommern. Allerdings dauert die Diskussion um das Ziel des jÀhrlichen Ausflugs diesmal nicht sehr lange. Nach der Hilfe-SMS von Kiki ist klar, dieses Jahr geht es zur Mecklenburgischen Seenplatte. Höchste Zeit, Kiki bei ihrem Unternehmen "Bed & Breakfast" hilfreich unter die Arme zu greifen.
Monika Peetz legt mit ihrem dritten Band der "Dienstagsfrauen" wieder einen locker leichten Unterhaltungsroman vor, der sich problemlos an einem Nachmittag weglesen lĂ€sst. Die Handlung ist teilweise vorhersehbar, doch die witzigen Dialoge und die absolut treffenden Beschreibungen, wenn sich fĂŒnf Frauen aus Köln Richtung Osten aufmachen zu einer Reise "in the middle of nowhere" das ist klasse.


 

Seddig, Katrin - Eheroman  
„Das Schweigen in einer Ehe“ - Katrin Seddig erzĂ€hlt ihren Roman aus der Perspektive von Ava. Und Ava spricht eine ganze Menge, hĂ€ngt ihren Gedanken nach, doch ein GesprĂ€ch oder Gedankenaustausch mit ihrem Ehemann Danilo findet im Laufe der Zeit kaum mehr statt. Der Alltag hat sich im Leben breit gemacht.
Katrin Seddig, die bereits fĂŒr ihre ErzĂ€hlungen und ihr RomandebĂŒt „Runterkommen“ ausgezeichnet wurde und viel Lob einheimste, ist mit ihrem „Eheroman“ eine Geschichte gelungen, die die einfachen Dinge des Alltags einfĂ€ngt, die es schaffen, jeden Zauber zu erdrĂŒcken und eine Menge Enthusiasmus erfordern, damit sie nicht ĂŒberhandnehmen.


 

Bayer, Thommie - Vier Arten, die Liebe zu vergessen  
Die vier MĂ€nner kennen sich schon seit der Schulzeit und der Tod ihrer geschĂ€tzten Lehrerin Emmie fĂŒhrt sie, viele Jahre spĂ€ter, lĂ€ngst in alle Wind zerstreut, wieder zusammen.
Michael, das Zentrum der Gruppe, die gute Seele, ist heute noch als Komponist sehr erfolgreich, doch er arbeitet anonym ...

Bayer zeigt eine gelungene MĂ€nnerfreundschaft, die natĂŒrlich zunĂ€chst nicht ohne Imponiergehabe und einer ordentlichen Prahlerei auskommt, doch immer mehr auf das Wesentliche reduziert wird. Das Ende der Geschichte, wenn sich plötzlich alle LebenslĂ€ufe, die in ZeitsprĂŒngen im Roman sehr detailliert geschildert werden, auflösen, kommt etwas zu schnell, als ob Bayer die Lust am ErzĂ€hlen verlassen hĂ€tte.


 

Bajani, Andrea - Liebe und andere Versprechen  
Pietro, ein junger Grundschullehrer, lebt mit seiner Freundin Sara zusammen. Die Beziehung bröckelt, nachdem sich der Kinderwunsch des Paares einfach nicht erfĂŒllen will und just an dem Tag, als Sara Pietro endgĂŒltig verlĂ€sst, stirbt sein Großvater Mario. Mario war eine ĂŒberaus schillernde Figur ....
ie Kunst von Andrea Bajani besteht darin, dass er beim Schreiben sehr genau hinschaut, ein Wort, die Miene eines Gesichts, eine Bewegung fesseln ihn und er taucht mĂŒhelos ab in die Innenwelt seiner Personen. So lotet er beispielsweise die verschiedenen Arten von Schweigen aus und macht deutlich, dass genau an diesem Punkt eine Menge ĂŒber die stummen Personen zu erfahren ist. Wie bewegen sie ihre HĂ€nde, welchen Gesichtsausdruck haben sie?


 

Jacobson, Howard - Liebesdienst  
Felix Quinn ist eigentlich, wie sein Vorname schon sagt, ein GlĂŒcklicher. Als Antiquariats - BuchhĂ€ndler in London hat er ein gesichertes Auskommen und mit Marisa an seiner Seite seine Traumfrau geheiratet. Wenn da nur der Stachel der Eifersucht nicht wĂ€re. Schon auf der Hochzeitsreise nach Miami, als Marisa erkrankt und sie einen Arzt konsultieren muss, ist sich Felix nicht sicher, ob der Kubaner nun absichtlich oder eher unabsichtlich die Brust seiner Frau berĂŒhrt hat.
Mit einer großen Hingabe und Detailfreude dekliniert Howard Jacobson das Thema Eifersucht bis in die differenziertesten Regungen. Er zieht Beispiele aus der Literatur heran, streift Herodot, Cervantes und Joyce, betrachtet die Malerei unter diesem Aspekt und sein Protagonist Felix entwickelt sich immer mehr zum „Wald- und-Wiesen-Voyeur“. Faszinierend ist, mit welcher sprachlichen Vielfalt Jacobson dabei aufwartet. Er schwelgt in philosophischen HöhenflĂŒgen, ohne die obszönen Seiten der SexualitĂ€t auszulassen. Sprachlich ein grandioser Roman, seine unglaublichen gedanklichen VerĂ€stelungen erfordern jedoch etwas Geduld beim Lesen.


 

Siepen, Stefan aus dem - Das Seil  
Eine Gruppe von Bauern lebt zufrieden mit ihren Ehefrauen in einer Zeit, als es noch Kienspan-Lampen gibt, die LĂ€den an den HĂ€usern abends geschlossen werden und ab und zu ein Sacktuch zum Naseputzen benutzt wird. Eigentlich ein paradiesischer Zustand, bis Bauer Bernhardt eines Tages im Wald ein Seil entdeckt. Wohin fĂŒhrt es?
Stefan aus dem Siepen, geboren 1964 in Essen, legt mit seinem dritten Roman eine Parabel vor, die in einer ganz einfachen Handlung zeigt, was geschieht, wenn das Unbekannte in unser Leben tritt. Das Seil kommt als das AlltĂ€gliche, vermeintlich Bekannte daher und fĂŒhrt dazu ...


 

Safier, David - Muh!  
Man kennt David Safier von seinen sehr unterhaltsamen AusflĂŒgen in die Welt der Wiedergeburt („Fieses Karma“), auch in der Literatur hat er sich schon umgesehen („Plötzlich Shakespeare“) und im Christentum („Jesus liebt mich“) ist er ebenfalls ein ausgewiesener Experte. Sein neuer Coup heißt „Muh!“
David Safier hat in seinem Roman ein ganzes Universum der Kuh erschaffen. Im Mittelpunkt steht die Kuh-Gottheit Naia mit ihrem stĂŒrmischen Liebhaber Hurlo und als Grenze dient das Meer der unendlichen Milch, das die Welt einrahmt. Mit einer unglaublichen Situationskomik und einem erfrischenden Witz beschreibt Safier die Reise, die Lolle mit ihrer chaotischen Herde unternimmt.


 

Rowling, Joanne K. - Ein plötzlicher Todesfall  
Es war klar, dass der neue Roman keine Fortsetzung von Harry Potter werden wĂŒrde, also keine Fantasy – Geschichte und auch kein neues Kinderbuch.
„Ein plötzlicher Todesfall“ ist definitiv ein Buch fĂŒr Erwachsene.
Im Zentrum der Handlung steht der kleine englische Ort Pagford im West Country mit seinen Bewohnern. Gleich auf den ersten Seiten des Romans stirbt Barry Fairbrother vor den Toren des Golfclubs und sein nun frei gewordener Platz im Gemeinderat löst einen wahren Tumult in Pagford aus.

Rowling macht nichts anderes als die Glasglocke ĂŒber dieser Kleinstadt zu heben und gleich einer naturwissenschaftlichen Versuchsanordnung alle Verwicklungen ganz genau zu beobachten. Entstanden ist daraus ein spannender und großartiger Gesellschaftsroman, der die Gegenwart gezielt unter die Lupe nimmt. Vergleichbar ist die Geschichte am ehesten mit einem Krimi ihrer amerikanischen Kollegin Elizabeth George.


 

Tommy Jaud - Überman  
Der Trubel um „Vollidiot“ Simon Peters, der es mit GlĂŒck vom T-Punkt-VerkĂ€ufer zum „MillionĂ€r“ gebracht hat, geht mit „Überman“ weiter. Und, um es gleich zu sagen, auch Simon hat mit der Finanzkrise zu kĂ€mpfen.
Auch der nahende 21. Dezember, an dem laut Maya-Kalender die Welt untergehen soll, weckt Simons Interesse.

Der Besuch im Bordell, die Einlage bei der Fernsehshow „Let’s Dance“, na ja, sie reißen den Leser nicht vom Hocker. Das alles klingt bekannt, schon oft Ă€hnlich gehört, mĂ€ĂŸig spaßig. Ganz ehrlich, Tommy Jaud war schon witziger.


 

Egan, Jennifer - Der grĂ¶ĂŸere Teil der Welt  
Oft wird behauptet, Jennifer Egans wĂ€re ein Punk-Roman, doch das ist zu kurz gegriffen und klingt eher abschreckend. Die Musik spielt eine verbindende Rolle in allen Kapiteln, Rock, Punk alles ist vorhanden und drĂŒckt natĂŒrlich auch das herrschende GefĂŒhl der jeweiligen Zeit aus. Es beginnt mit der Punkszene in San Francisco, als Stachel - HalsbĂ€nder angesagt sind, mit Drogen experimentiert wird, und endet im digitalen Zeitalter in New York mit einem großen Konzert ...
„Der grĂ¶ĂŸere Teil der Welt“ ist ein außergewöhnlicher Roman mit einer anspruchsvollen ErzĂ€hltechnik, der den Leser glĂ€nzend unterhĂ€lt, jedoch seine volle Aufmerksamkeit erfordert und er gehört zu den BĂŒchern, die man niemals ausgelesen hat, denn bei jeder neuen LektĂŒre sind weitere Feinheiten aufzuspĂŒren.


 

Gutsch, J.-M. & M.Leo - Sprechende MĂ€nner  
Dass Frauen sich unentwegt miteinander austauschen, telefonieren, sich unterhalten, stundenlange GesprĂ€che fĂŒhren ist ja völlig normal und auch nichts Besonderes. Aber MĂ€nner? Sprechende MĂ€nner? Über die Dauer von zwei Monaten sollten sich die beiden per E-Mail unterhalten, kein anderer persönlicher Kontakt ist zulĂ€ssig und es gilt absolute Ehrlichkeit, das heißt, jede Frage muss beantwortet werden. Kurz gesagt: MĂ€nner fĂŒhren FrauengesprĂ€che.
WorĂŒber unterhalten sich MĂ€nner mit so verschiedenen Erfahrungen? NatĂŒrlich ĂŒber Beziehungen und Maxim hĂ€lt Jochen als Single schnell vor: „Deine Freiheit klingt kompliziert, dein Sexleben anstrengend. Ich hatte mir das anders vorgestellt. Irgendwie sorgloser, spontaner, lustvoller.“


 

Seydlitz, Lisa-Maria - Sommertöchter  
So eine Post findet Juno nicht alle Tage im Briefkasten: ein anonymer Briefschreiber teilt der jungen Frau mit, dass sie ein kleines Fischerhaus in der Bretagne geerbt hat. Nach der ersten Überraschung kommt Juno ins GrĂŒbeln. Was soll sie damit anfangen: renovieren, vermieten, selbst nutzen?
„Sommertöchter“ ist ein kĂŒhler Roman, der die Farben und GerĂŒche der Bretagne, das Licht und das Rauschen des Meeres aufnimmt, jedoch alles nur sehr gedĂ€mpft wiedergibt. Ein Roman in Moll-Tönen.


 

Munro, Alice - Zu viel GlĂŒck  
Ihre zehn neuen Geschichten erzĂ€hlen von Frauen, die meist in der kanadischen Provinz wohnen, ein beschauliches Leben fĂŒhren und durch einen kleinen Riss in ihrer Biographie aus der Bahn geworfen werden. Grandiose Literatur von einer ganz großartigen Schriftstellerin.
Der allerschönste Satz findet sich in der letzten Geschichte: „Denk immer daran, wenn ein Mann aus dem Zimmer geht, lĂ€sst er alles darin hinter sich. Wenn eine Frau hinausgeht, trĂ€gt sie alles, was in dem Zimmer geschehen ist, mit sich fort.“


 

Hohlfeld, Kerstin - GlĂŒckskekssommer  
Es soll der ultimative Auftritt fĂŒr ihr GesellenstĂŒck werden: Die berĂŒhmte Filmdiva wird das Kleid von Rosa zur angesagten Filmnacht tragen. Doch eine entscheidende Naht gibt im falschen Moment den Geist auf.
„GlĂŒckskekssommer“ bietet flache Charaktere, die schlichte Handlung ist sehr vorhersehbar und die Überlegungen Rosas, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, Ă€hneln den Vorstellungen und PlĂ€nen einer naiven SechzehnjĂ€hrigen.


 

Company, Flavia - Die Insel der letzten Wahrheit  
Nach diesen wenigen dĂŒrren Seiten beginnt nun das, womit sich das Buch im Wesentlichen beschĂ€ftigt: Zwei MĂ€nner, eine einsame Insel, der eine bewaffnet, der andere mit unwahrscheinlich viel GlĂŒck gerade mal ĂŒberlebt, tun sich eben nicht zusammen, sondern ganz im Gegenteil ...
Der kurze Roman von Flavia Company endet in einem ĂŒberraschenden Epilog. Und kaum, dass man die Wendung so einigermaßen verdaut hat, beginnt der Leser die FĂ€den aufzunehmen.
Ein Buch ĂŒber dessen Inhalt man sich sicher gerne mit anderen austauschen wird, mit wechselnden Erkenntnissen und das besonders Angenehme ist die KĂŒrze des Romans, das eindeutige Ende und doch wieder nicht.


 

Rosenfeld, Astrid - Adams Erbe  
Das Jahr: 2004. Ort der Handlung: ein Dachboden in Berlin. Hier findet Edward Cohen, Sohn einer exzentrischen Mutter, die immer nur das GlĂŒck sucht und stĂ€ndig knapp daran vorbei schlittert, im alten Haus seiner Kindheit, nach dem Tod der dominanten Großmutter, ein verschlossenes PĂ€ckchen.
Noch bevor das DebĂŒt der jungen Autorin Astrid Rosenfeld, geb. 1977 in Köln, auf dem Markt war, zeichnete sich beim Diogenes Verlag in der Schweiz eine Sensation ab: die Stimmen aus dem Buchhandel zu diesem Roman waren außerordentlich zahlreich und sie waren hellauf begeistert.


 

Serno, Wolf - Die Medica von Bologna  
In seinem Roman „Die Medica von Bologna“ dreht sich alles um eine faszinierende, wissbegierige Frau und schon der erste Satz zĂŒndet: „Ich bin eine vergessene Frau. Von den achtundvierzig Jahren, die ich auf dieser verrĂŒckten Welt lebe, habe ich die letzten sechzehn Jahre in strenger Abgeschiedenheit verbringen mĂŒssen.
Wolf Serno beschreibt sehr anschaulich, wie die Pest im 16. Jahrhundert wĂŒtet, erzĂ€hlt, wie sich die Ärzte damals mit ihrer Kleidung gegen Ansteckung geschĂŒtzt haben und zeigt dem neugierigen Leser, in originalen Holzschnitten, die sechs Akte der Nasenoperation am Ende des Buches.


 

GrĂŒnberg, Arnon - Mitgenommen  
Immer wieder in ihrem Leben passiert es Lina, dass sie mitgenommen wird, ohne dass sie jemals gefragt wird, ob das ĂŒberhaupt in ihrem Sinn ist. Sie entwickelt sich zu einer Frau, die am Ende sehr genau weiß, was sie will, und der niemand mehr irgendwelche Vorschriften macht. Doch Liebe erfĂ€hrt sie auch in ihren spĂ€teren Jahren von keiner Seite.
Es sind die Vater-Tochter-Geschichten, die den niederlĂ€ndischen Autor Arnon GrĂŒnberg faszinieren. In seinem letzten Buch „Tirza“ ging ein Vater los und suchte seine Tochter, die sich nach dem Abitur auf eine lĂ€ngere Afrika-Reise begeben hatte. In diesem Roman „Mitgenommen“ beleuchtet er dieses Thema von einer ganz anderen Seite.


 

Hill, Joe - Teufelszeug  
Als Ig Perrish nach einer wild durchzechten Nacht am nĂ€chsten Morgen aufwacht, erinnert er sich kaum noch an Einzelheiten. Zu viel Alkohol, zu laute Musik, einfach zu viel von allem. Beim Blick in den Spiegel traut er seinen Augen kaum: Ihm sind ĂŒber Nacht zwei Hörner auf der Stirn gewachsen. Das war definitiv eine wilde Nacht.
In erster Linie hat Joe Hill einen super spannenden Thriller geschrieben, den er mit Elementen aus dem Horror-Genre anreichert. Da schlÀngeln sich gefÀhrliche Schlangen im Unterholz und wecken UrÀngste, Feuer lodert unvermittelt auf und hinterlÀsst nichts als verbrannte Erde. Richtigen Drive entwickelt die Geschichte, wenn es um die interessante Grundfrage geht, was geschieht, wenn sich die Umwelt, die Freunde, als lÀngst nicht so nett und zuvorkommend erweisen, wie man gedacht hat.


 

Keyes, Marian - Der hellste Stern am Himmel  
FĂŒr den neuen Auftrag gibt es nur die folgende Adresse: Star Street Nummer 66, Dublin 8. Mehr nicht. Dazu den ominösen Hinweis: Mach dich auf alles gefasst. Doch der Besucher, der sich das Haus im georgianischen Stil anschaut, hat nicht damit gerechnet, dass so viele Menschen in dem mehrstöckigen Backsteinhaus wohnen. „Das ist nicht die Sorte Alles, auf die ich mich gefasst gemacht habe. Es ist das falsche Alles.“
Es macht Spaß, dem munteren Treiben der Bewohner des alten Backsteinhauses in Dublin zuzuschauen, denn auch ein Hektiker und Workaholic wie Conall erhĂ€lt die Chance sich zu entwickeln. Erst ganz am Schluss wird klar, wer mit der Stimme aus dem Off seine besorgten Kommentare zu den Irrungen und Wirrungen in der irischen Hauptstadt abgibt. „Der hellste Stern am Himmel“ ist ein wunderbar charmanter Roman mit sympathischen Protagonisten, der mit einer locker, leichten, sehr unterhaltenden Story ganz nebenbei zum Nachdenken anregt.


 

Follet, Ken - Sturz der Titanen  
„Sturz der Titanen“ umfasst die Zeit vor dem Beginn des ersten Weltkrieges und ungefĂ€hr zehn Jahre danach. Im englischen Wales arbeitet der mĂ€nnliche Teil der Familie Williams im Bergbau und der Vater ist als engagierter Gewerkschafter am Streik gegen die unmenschlichen Arbeitsbedingungen beteiligt. Die Tochter Ethel dient als HaushĂ€lterin auf dem Landsitz von Earl Fitzherbert. Sehr umsichtig fĂŒhrt sie den Haushalt und Ken Follett bereitet es ein besonderes VergnĂŒgen, die Tischsitten, die Art der Mahlzeiten und die GesprĂ€che bei Tisch eingehend zu beschreiben.
Wer Spaß daran hat, sich in den Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts zu versenken, sich das Leben der GroßvĂ€ter und UrgroßvĂ€ter noch einmal vor Augen zu fĂŒhren, und sich auch darauf einlassen möchte, Geschichte „von unten“ zu betrachten und nicht immer nur vom Verhandlungstisch der Machthaber, dem kann dieser großartige historische Roman wĂ€rmstens empfohlen werden.


 

Scheunemann, Frauke - Dackelblick  
Zugegeben, es hat schon eine ganze Ecke gedauert, bis sich der kleine freche Rauhaardackel Herkules das PrĂ€dikat „Frauenversteher auf vier Pfoten“ anheften konnte, doch es gibt einfach gravierende Unterschiede in der Betrachtung der Welt zwischen Zwei- und Vierbeinern. Und gerade in Liebesdingen haben es die Vierbeiner entschieden einfacher.
Die Hamburger Autorin Frauke Scheunemann, die zusammen mit ihrer Schwester unter dem Pseudonym „Anne Hertz“ bereits mehrere Roman verfasst hat („GoldstĂŒck, „Wunderkerzen“ und „Sternschnuppen“) erzĂ€hlt mit ihrem witzigen Roman „Dackelblick“ die Welt aus der Sicht eines cleveren kleinen Rauhaardackels, der sich auf seinen krummbeinigen Dackelbeinen wacker durch die komplizierten Liebes - Verstrickungen seines Frauchens schlĂ€gt


 

Jones, Gail - Sechzig Lichter  
Mit sechzehn besteigt Lucy allein ein Schiff nach Indien, um die Frau von Isaac Newton zu werden, doch wĂ€hrend der Schiffsreise verliebt sie sich in einen verheirateten Mann, wird schwanger und kehrt mit ihrer Tochter nach England zurĂŒck.
Doch „Sechzig Lichter“ ist viel mehr als nur ein historisch angesiedelter Entwicklungsroman einer jungen Frau, die mit zweiundzwanzig Jahren an Schwindsucht stirbt. Sehr ĂŒberzeugend schreibt Gail Jones ĂŒber den frĂŒhen Verlust der Eltern, die Trauer, und wie sie das Leben der Kinder ĂŒber viele Jahre bestimmt.


 

Forman, Gayle - Wenn ich bleibe  
Mia ist siebzehn und wĂ€chst in einer kleinen Stadt in Oregon auf. Ihr Cello ist ihre Welt, auch wenn das in ihrer Familie kein Mensch versteht. Ihr Vater hat frĂŒher viele Jahre Schlagzeug in einer Punkband gespielt, bevor er Lehrer wurde, und auch ihrer Mutter ist Punkmusik nĂ€her, als Mias Liebe zur Klassik.

„Wenn ich bleibe“ erzĂ€hlt neben einer großen Liebesgeschichte auch eine wunderbare Story ĂŒber Toleranz und Freiheit. Und verpackt ist das Ganze in einer federleichten Geschichte, die fast schwebend daherkommt.


 

Brooks, Geraldine - Die Hochzeitsgabe  
Diese aufwĂŒhlenden Erlebnisse und tiefen EindrĂŒcke, die Brooks in Sarajevo vor Ort erlebte, sind das GerĂŒst der „Hochzeitsgabe.“ Die Hauptfigur, Dr. Hanna Heath, ist Buchrestauratorin und hat die Aufgabe, die Haggadah wieder herzustellen, das heißt nicht, dass diese neu gebunden wird, sondern dass mit großer Sorgfalt das Papier analysiert wird.
„Die Hochzeitsgabe“ ist ein Buch, bei dem BĂŒcherwĂŒrmer voll auf ihre Kosten kommen. Es geht nicht nur darum, dass sich Geraldine Brooks eingehend mit dem Faszinosum „Buch“ beschĂ€ftigt, sondern sie zeigt auch sehr ĂŒberzeugend, dass es völlig unwichtig ist, welcher Religion man angehört, wenn es darum geht, eine jahrhundertealte Handschrift zu retten, um sie vor dem Vandalismus von Barbaren zu bewahren.


 

Torday, Paul - Charlie Summers  
Torday schildert die hysterischen Jahre vor dem Platzen der großen Finanzblase. Sein Protagonist Eck kommt nach einem traumatischen militĂ€rischen Einsatz aus Afghanistan zurĂŒck und ist froh, als er von seinem Schulfreund Bilbo das verlockende Angebot erhĂ€lt, in dessen Investmentfonds mitzuarbeiten.
Paul Torday erzĂ€hlt die Geschichte unserer Gegenwart, als plaudere er entspannt vor dem Kaminfeuer. Sehr elegant, mit englischer Gelassenheit und einem Schuss Ironie zeigt er, dass die Gier nach immer mehr in eine Sackgasse fĂŒhrt und das Scheitern zum Teil der Existenz wird.


 

Magnusson, Kristof - Das war ich nicht  
Sein GeschÀft, den Handel mit Optionen, kennt er von der Pike auf und nachdem er so gut wie kein Privatleben hat, ist er rund um die Uhr in der Bank.
Jasper hÀtte nie gedacht, dass sich aus einer GefÀlligkeit eine lawinenartige Maschine in Gang setzt, die nicht zu stoppen ist.

„Das war ich nicht“ ist ein Roman, der so klar und vor allem temporeich die Mechanismen der Finanzkrise einfĂ€ngt, dass man nach der LektĂŒre das Buch zuklappt und sicher ist: Ich habe es jetzt verstanden.


 

Greer, Andrew Sean - Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli  
Allein die Ausgangsidee ist ungewöhnlich: Max Tivoli, die Hauptfigur, erzĂ€hlt sein Leben rĂŒckwĂ€rts. Als Kind wĂ€chst Max im Körper eines alten Mannes heran und je Ă€lter er wird, desto jĂŒnger wird er Ă€ußerlich. Aber eben nur Ă€ußerlich.
„Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli“ ist ein Roman, bei dem man ins SchwĂ€rmen gerĂ€t, mit einer intelligenten Konstruktion und einer wunderschönen Sprache. SĂ€tze wie dieser lassen das Leserherz höher schlagen: „Es verlangt zu viel Fantasie, den Kummer der Menschen zu sehen, die wir fĂŒr glĂŒcklich halten. Ihre wirklichen KĂ€mpfe finden wie die der Sterne in einem Lichtspektrum statt, den das menschliche Auge nicht wahrnehmen kann. Es ist ein KunststĂŒck des Geists, das Herz eines andern zu erraten.“

Eine Empfehlung ohne EinschrÀnkung.


 

Matzig, Gerhard - Meine Frau will einen Garten  
Es gibt Menschen, die fĂŒhlen sich inmitten riesiger HĂ€userschluchten richtig wohl. Sie sind glĂŒcklich in nicht perfekten Mietwohnungen, nehmen winzige Balkone gerne in Kauf und stören sich auch ĂŒberhaupt nicht an zu kleinen BriefkĂ€sten in dunklen Hausfluren. Kurz: Sie haben ihr Leben der Innenstadt gewidmet. ABER ...
Pia trĂ€umt davon, beim ersten Sonnenschein die TerrassentĂŒr zu öffnen, in den Garten zu gehen, draußen zwischen friedlich spielender Kinder mittags gemĂŒtlich eine Tasse Kaffee zu trinken und sich nicht um das letzte Sonnenfleckchen auf irgendeiner Wiese mit anderen AusflĂŒglern schlagen zu mĂŒssen, das dann doch gleich hinter dunklen Wolken verschwindet und die Heimfahrt mit schlecht gelaunten, nervigen Kindern wieder angetreten werden muss. So entwickelt sich zwischen den Ehepartnern ein Streit, der Hamlet’sche Dimensionen annimmt: Haus oder nicht Haus, das ist hier die Frage?


 

Kinkel, Tanja - Im Schatten der Königin  
Ihr Roman „Im Schatten der Königin“ widmet sich dem englischen Königshaus Tudor im 16. Jahrhundert. Königin Elizabeth I. hat gerade den Thron bestiegen und ist mit aller Kraft dabei, ihre Macht zu sichern.
Die verworrenen VerhĂ€ltnisse in der katholischen und protestantischen Kirche sowie der Erbfolge im Hause Tudor zu durchblicken, erleichtert Tanja Kinkel gleich zu Beginn des Romans mit einem kurzen Abriss der historischen Ereignisse. Dass hin und wieder die Dialoge etwas trocken und die Überlegungen von Tom Blount manchmal etwas langatmig geraten sind, darĂŒber tröstet am Ende das stimmige Gesamtbild hinweg.


 

Weiler, Jan - Mein Leben als Mensch  
Nun also begleiten wir seinen Schwiegervater Antonio, wie er zur Fußballweltmeisterschaft, kurz „WĂ€-Emme“ ein „GerĂ€te mit Flakebilde“ kauft. Ob Plasma oder LCD das sind fĂŒr Antonio Fragen von untergeordneter PrioritĂ€t.
Aus den einundsechzig Stern - Kolumnen, ist eine wunderbar witzige UnterhaltungslektĂŒre entstanden, die sich mĂŒhelos in einem Rutsch weg lesen lĂ€sst. Allerdings Vorsicht: Sollten Sie das Buch in Bus oder Bahn lesen, könnte es sein, dass Sie immer wieder durch lautes Auflachen von ihren Mitfahrern verwunderte Blicke kassieren. Aber wen stört das schon, wenn er gerade liest, wie Antonio sein neues „Sisteme fĂŒr der Navigazione“ in Betrieb nimmt?


 

Fortes, Susanna - Im Zeichen der Madonna  
Manchmal dauert es ganze fĂŒnfhundert Jahre, bis ein Geheimnis gelĂŒftet wird und die Wahrheit ans Licht kommt. Einen solchen Fall aus der Zeit der italienischen Renaissance beschreibt Susana Fortes, geb. 1959, in ihrem Roman „Im Zeichen der Madonna“.
„Im Zeichen der Madonna“ kombiniert neue wissenschaftliche Forschungsergebnisse mit praller historischer Unterhaltung - ein feiner Lesegenuss, der durch den aufschlussreichen Anhang, in dem die verschiedenen historischen Persönlichkeiten kurz beschrieben werden, abgerundet wird.


 

Johnson, Jean - Der Kuss des Wolfes  
Im zweiten Band „Der Kuss des Wolfes“ erwischt es den Zwillingsbruder Sabers: Wolfer. Der krĂ€ftige Wolfer, der problemlos seine Gestalt verwandeln kann und am liebsten seinem Namen alle Ehre macht und als Wolf durch die WĂ€lder streift, erhĂ€lt auf der Insel Besuch von seiner Jugendfreundin Alys.
Jean Johnson kombiniert in ihrer auf acht BĂ€nde geplanten Reihe um das Schicksal der ungleichen BrĂŒder das Element Fantasy mit einer gehörigen Portion Humor und witzigen Dialogen. Da scheucht die sehr selbstbewusste und emanzipierte Kelly als neue Königin die BrĂŒder als ihren Hofstaat herum und ihre scharfe Zunge ist immer schneller als ihr Kopf. Und nicht vergessen: Die Erotik kommt nicht zu kurz, denn die Autorin spart auch nicht an deftigen Liebesszenen.


 

Gates jr, Henry Louis - Farbige Zeiten  
In seinem Buch „Farbige Zeiten“, das im Jahre 1997 auf Deutsch erschien und jetzt bei Diogenes neu aufgelegt wurde, erzĂ€hlt Gates ĂŒber seine Kindheit und Jugend im StĂ€dtchen Piedmont in West Virginia. Er bewahrt seine Erinnerungen an die 50er Jahre fĂŒr seine Kinder auf, die sich nicht vorstellen können, wie es war, als in den GaststĂ€tten der Zutritt fĂŒr „Neger“ verboten war und sie auch nicht einfach an den Strand gehen konnten.
Henry Louis Gates hat die 50er Jahre noch einmal zum Leben erweckt und neben einem PortrÀt dieser Zeit auch die bemerkenswerte Biografie eines Jungen geschrieben, der als erster Farbiger in Cambridge in Literatur promovierte und heute in Harvard als Professor unterrichtet. Er ist ein wunderbarer Stilist und unterhÀlt seine Leser mit seinen pointierten Beobachtungen vortrefflich.


 

Wood, Barbara - Das PerlenmĂ€dchen  
Tonina gehört zu den besten Perlentaucherinnen ihres Stammes und lebt auf einer tropischen Insel westlich von Kuba.
Nach schweren StĂŒrmen verschlĂ€gt es Tonina auf die Halbinsel Yucatan. Sie ist geschickt und bestreitet schon bald ihren eigenen Lebensunterhalt ...

Wer sich fĂŒr die Geschichte Mexikos interessiert, dem kann dieses Buch empfohlen werden.


 

Roberts, Gregory David - Shantaram  
"In dieser Stadt, die ich lieben lernte, riet mir mein Instinkt vielmehr, genau hinzusehen, mich einzulassen und zu genießen." Gleich lernt er die zwei wichtigsten Menschen der nĂ€chsten Jahre kennen: Die geheimnisvolle Schweizerin Karla, und den schlitzohrigen FremdenfĂŒhrer Prabaker.
Dieser Roman gehört zu den BĂŒchern, die einen in ihren Bann ziehen, die den Leser bis zum Schluss gnadenlos am Wickel haben, ihm keine Ruhe lassen, und die verlangen, dass man selbst Position bezieht.


 

Ziegler, Claudia - Die geheime Tochter  
Sehr geschickt mischt Claudia Ziegler reale Personen der Geschichte, beispielsweise die Marquise de Maintenont oder auch die Duchesse de Berry, mit der spannenden Familiengeschichte ihrer fiktiven Figuren.
Und wem der Geschichtsunterricht in der Schule zu dröge ist, der hat hier den Beweis, dass die Vergangenheit nicht langweilig sein muss, wenn man sie nur spannend genug erzÀhlt.


 

Allende, Isabel - Ines meines Herzens  
Im Jahre 1580 ist InĂ©s Suarez siebzig Jahre alt und fĂŒhlt, dass der Tod nicht mehr fern ist. Es ist Zeit fĂŒr sie RĂŒckschau zu halten und so schreibt sie ihr abenteuerliches Leben fĂŒr Isabel, die Tochter ihres zweiten Ehemannes, auf.
Isabel Allende, die bereits mit ihrem großartigen Roman „Das Geisterhaus“ die Geschichte Chiles mit ihrer eigenen Familiengeschichte verknĂŒpfte, taucht in ihrem neuen Roman in das Jahrhundert der Konquistadoren ein und verleiht den historischen Figuren ihre Stimme.


 

Garner, Helen - Das Zimmer  
Wer wĂŒrde nicht helfen, wenn eine langjĂ€hrige Freundin darum bittet, fĂŒr drei Wochen zu Besuch kommen zu dĂŒrfen, da sie sich in Melbourne einer alternativen Krebstherapie unterziehen möchte.
„Der Tod hatte sich bei mir einquartiert. Seine Gesetze stießen jedes neue Leben mit einer schrecklichen Gewalt beiseite.“ Ein Buch, das nicht mit Wahrheit spart


 

Davidson, Andrew - Gargoyle  
Der Einstieg in die Geschichte beginnt temporeich. Ein Mann, Mitte dreißig, der seinen Lebensunterhalt als erfolgreicher Pornodarsteller verdient, rast nachts mit seinem Auto eine Landstraße entlang. Es geschieht das Unvermeidliche: der Wagen schleudert, fĂ€ngt Feuer und der Fahrer ĂŒberlebt nur mit alllerschwersten Verbrennungen.
Es ist zu wenig, wenn man Andrew Davidson zu einem großartigen Liebesroman gratuliert. „Gargoyle“ ist mehr. Und es ist auch nicht nur ein sorgfĂ€ltig recherchierter historischer Roman, der das Kloster Engelthal, das im 14. Jahrhundert eine Hochburg des deutschen Mystizismus war, in den Mittelpunkt rĂŒckt.


 

Glattauer, Daniel - Alle sieben Wellen  
Glattaueres Roman zĂ€hlt wirklich zum Schönsten, was es in Sachen Liebe derzeit zu lesen gibt. Die beiden Protagonisten Emmi und Leo lernen sich durch eine fehlgeleitete E-Mail kennen, sind zunĂ€chst verĂ€rgert darĂŒber, kommen trotzdem ins GesprĂ€ch und verlieben sich – auf Distanz. Die Sache hat einen Haken. Emmi ist verheiratet ...
Der Österreicher Daniel Glattauer, der mit „Gut gegen Nordwind“ die Bestseller-Listen eroberte, wurde von seinen Fans geradezu bestĂŒrmt, meist natĂŒrlich per E-Mail, wie sonst, Emmi und Leo eine neue Chance zu geben und er geht das Wagnis ein.


 

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