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  Lesealter: 12 Jahre  

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Artemis Fowl in der Arktis
Eoin Colfer - Die Verschwörung

er Junge mit dem schönen Namen Artemis Fowl, dreizehn Jahre alt, hat es nicht gerade leicht mit seinen Eltern. Während er alle Hände voll damit zu tun hatte, im ersten Buch "Artemis Fowl", seine Mutter aus ihrer Depression zu befreien, wird er im zweiten Roman seiner Abenteuer "Artemis Fowl - Die Verschwörung" von der russischen Mafia erpresst.

Nach über zwei Jahren ist sein vermisster Vater wieder aufgetaucht, und Artemis soll eine Menge Geld dafür bezahlen, dass seine Familie endlich komplett ist. Ganz schön harter Tobak für einen Buben. Doch natürlich ist Artemis Fowl kein normaler kleiner Junge, sondern er wird in seinem zarten Alter bereits als genialer Meisterverbrecher gefürchtet. In seinem Kampf gegen die Mafia stehen ihm neben seinem treuen Diener Butler, der im Ernstfall sehr hart durchgreifen kann, auch das Volk der Elfen zur Seite.

Zunächst gilt es aber, den neuen Freunden einen Dienst zu erweisen, denn es stehen bei den Elfen mächtige politische Intrigen ins Haus. Jetzt ist Artemis mit einem seiner genialen Plänen gefragt. "Wenn es galt hundert Seiten in weniger als zwanzig Minuten abzutippen, okay, da war Artemis genau der Richtige. Aber im eisigen Wind auf Zugdächer herumzuturnen, war ganz und gar nicht sein Ding." Schließlich sind seine Finger, die selten etwas Schwereres als ein Handy halten, für diese Klettereien wenig geeignet.

Der Ire Eoin Colfer wurde für "Artemis Fowl" mit allen namhaften Preisen ("British Book Award" für das beste Kinderbuch des Jahres) ausgezeichnet. Der Reiz seiner Geschichte für kleine und große Leser liegt in ihrer besonderen Komposition. Zum einen ist sie angesiedelt in einer voll automatisierten Hightech-Gesellschaft, zum anderen, die zweite sehr wichtige Komponente, in der Fantasy-Welt der Kobolde, Elfen und Zwerge.

Sehr beliebt bei den Lesern ist Mulch Diggums, der sich nach einem frechen Coup im ersten Band, nach Hollywood zurückgezogen hat. Aber der Diebstahl von Oscar-Figuren, auf den er sich spezialisiert hat, bietet ihm längst nicht mehr den richtigen Kick und so ist er gerne bereit, seinen alten Freunden, Commander Root, dem Chef der Untergrundpolizei und der freundlichen Elfe Holly Short, mit seinen ausgefeilten Fähigkeiten zur Seite zu stehen. Auch im Reich der Elfen sind die Bewohner nicht ohne Neid, Hass und Machthunger. Ohne Mulch Diggins wäre die ganze Geschichte nur halb so lustig.

Oft wurde Artemis Fowl als Nachfolger von Harry Potter angepriesen, doch dieser Vergleich ist zu hoch gegriffen. Dafür ist Artemis viel zu ernsthaft und erwachsen und viel zu wenig mit kindlichen Eigenschaften ausgestattet. Kurz: der Junge ist zu vernünftig mit all seiner überragenden Intelligenz. Doch trotz dieser Einschränkung bietet ein Ausflug mit ihm ins Reich der Gnome eine Menge Spaß und Abenteuer.
© manuela haselberger
    Lesealter ab 12 Jahren


Eoin Colfer - Die Verschwörung
Originaltitel: Artemis Fowl - The Arctic Incident, © 2002
Übersetzt von Claudia Feldmann

© 2002, München, List Verlag, 304 S., 18.00 € (HC)
© 2002, Ullstein Hörverlag, 3 Cass., 21.00 € (MC) © 2002, Ullstein Hörverlag, 3 CD., 21.00 € (CD)






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Artemis Fowl:
Ein psychologisches Gutachten
Ausschnitt aus »Die Jugendjahre«

Im Alter von dreizehn Jahren wies unser Untersuchungsobjekt Artemis FowI Zeichen eine Intelligenz auf, die größer war als die sämtlicher Menschenwesen seit Wolfgang Amadeus Mozart. Artemis hatte in einem Online-Turnier den Schach-Europameister Evan Kashoggi geschlagen, fast dreißig Erfindungen patentieren lassen und den Architekturwettbewerb zur Gestaltung des neuen Opernhauses in Dublin gewonnen. Darüber hinaus hatte er ein Computerprogramm geschrieben, das mehrere Millionen Dollar von Schweizer Bankkonten auf sein eigenes umleitete, über ein Dutzend impressionistische Gemälde gefälscht und das Erdvolk um einen beträchtlichen Teil seines Goldes beraubt.
Warum tat er das? Was trieb Artemis dazu, sich in verbrecherische Unternehmungen zu stürzen? Die Antwort darauf hängt mit seinem Vater zusammen.
Artemis Fowl senior war der Anführer eines Verbrecherimperiums, das sich vom Dubliner Hafengelände bis in die dunklen Ecken von Tokio erstreckte. Er verfolgte seit einiger Zeit jedoch den Plan, sich als gesetzestreuer Geschäftsmann niederzulassen. Dazu hafte er ein Frachtschiff gekauft, es mit einer Viertelmillion Dosen Cola beladen und sich auf den Weg nach Murmansk in Nordrussland gemacht. Das Geschäft versprach, auf Jahrzehnte hinaus gute Profite abzuwerfen. Die russische Maffia war allerdings nicht gerade begeistert darüber, dass ein irischer Geschäftsmann sich ein Stück von ihrem Kuchen abschneiden wollte, und versenkte die Fowl Star der Kola-Bucht. Artemis Fowl der Erste wurde als vermisst gemeldet und schließlich für tot erklärt.

Nun war Artemis junior auf einmal der Kopf eines Imperiums, dessen Mittel allerdings stark eingeschränkt waren. Um das Familienvermögen wieder aufzubauen, begann er seine Verbrecherkarriere, die ihm innerhalb von nur zwei Jahren fünfzehn Millionen Pfund einbringen sollte.

Dies beträchtliche Vermögen gab Artemis zum größten Teil für Rettungsexpeditionen nach Russland aus. Denn er weigerte sich, an den Tod seines Vaters zu glauben, auch wenn dieser mit jedem verstreichenden Tag wahrscheinlicher wurde.
Artemis ging anderen Jugendlichen aus dem Weg und hasste es, dass er zur Schule gehen musste. Viel lieber verbrachte er seine Zeit damit, das nächste Verbrechen zu planen.
So war seine Verwicklung in die Verschwörung der Unterirdischen, egal wie traumatisch, erschreckend und gefährlich sie auch war, vermutlich das Beste, was ihm passieren konnte. Immerhin kam er dabei an die frische Luft und lernte neue Leute kennen.
Dumm war nur, dass die meisten von ihnen versuchten, Artemis zu töten.

Professor J. Argon, Psychologenverband
(erstellt im Auftrag der Zentralen Untergrund-Polizei)

PROLOG

Murmansk, Nordrussland, vor zwei Jahren
Die beiden Russen drängten sich in dem vergeblichen Versuch, die arktische Kälte abzuwehren, um ein brennendes Fass. Die Kola-Bucht zählt nicht zu den Orten, an denen man sich nach Wintereinbruch Anfang September noch gerne aufhält, und Murmansk schon gar nicht. In Murmansk tragen sogar die Eisbären Schals. Nirgendwo ist es kälter, außer vielleicht in Norilsk.

Die Männer waren Auftragskiller der Maffia und eher gewohnt, ihre Abende in gestohlenen BMWs zu verbringen. Der Größere von beiden, Michail Wassikin, schob den Ärmel seines Pelzmantels hoch und warf einen Blick auf seine unechte Rolex. »Das Ding friert mir noch ein«, sagte er und drehte vorsichtig am Außenring. »Und was soll ich dann damit anfangen?«

»Hör auf zu jammern«, erwiderte sein Partner Kamar. »Schließlich ist es deine Schuld, dass wir überhaupt hier festsitzen.«
Wassikin blickte auf. »Wieso das denn?«
»Unser Auftrag war klar: Versenkt die Fowl Star. Du brauchtest nichts anderes zu tun, als den Laderaum in die Luft zu jagen. Ein schönes, dickes Loch in den Laderaum, und schon wäre sie abgesoffen. Aber nein, der große Wassikin trifft das Heck. Und hat nicht mal eine Ersatzrakete, um das Ganze zu Ende zu bringen. Jetzt hocken wir hier und müssen nach Überlebenden suchen. «
»Was willst du, sie ist doch untergegangen.«
Kamar zuckte die Achseln. »Ja, aber wie! Bei dem Tempo hatten die Passagiere jede Menge Zeit, sich an irgendwas festzuhalten. Wassikin, der berühmte Scharfschütze! Da schießt ja meine Großmutter besser.«
Ljubtschin, der Maffia-Mann kam den Kai entlang, bevor die beiden sich richtig in der Wolle hatten.
»Wie läuft's?«, fragte der Jakute, der aussah wie ein Bär.
Wassikin spuckte über die Kaimauer. »Wie soll's schon laufen? Habt ihr was gefunden?«
»Nur tote Fische und kaputte Kisten«, sagte der Jakute und drückte den beiden Killern einen dampfenden Becher in die Hand. »Nichts was noch gelebt hätte. Und jetzt ist es schon über acht Stunden her. Ein paar gute Männer suchen die ganze Küste bis zum Grünen Kap ab. «
Kamar nahm einen tiefen Schluck, spuckte ihn jedoch sofort wieder aus. »Was ist denn das für ein Zeug? Pech?«

Ljubtschin lachte. »Heiße Cola. Von der Fowl Star. Wird kistenweise ans Ufer gespült. Heute trägt die KolaBucht ihren Namen zu Recht. «
»Pass bloß auf«, knurrte Wassikin und kippte die Flüssigkeit in den Schnee. »Das Wetter hier hebt nicht gerade meine Laune. Also spar dir deine blöden Witze. Mir reicht's, dass ich mir Kamars Sprüche anhören muss.«
»Nicht mehr lange«, entgegnete sein Partner. »Noch eine Kontrollrunde, dann brechen wir die Suche ab. Keiner kann acht Stunden in dem Wasser hier überleben. «
Wassikin hielt seinen leeren Becher hoch. »Hast du nicht was Stärkeres? Einen Schluck Wodka, um die Kälte zu vertreiben? Ich weiß doch, dass du immer ΄nen Flachmann mit dir rumträgst.«
Ljubtschin griff in seine Hüfttasche und hielt inne, als das Walkie-Talkie an seinem Gürtel zu fiepen begann. Drei kurze Signale. »Drei Piepser. Das ist das Zeichen.«
»Das Zeichen wofür?«
Ljubtschin rannte schon den Kai hinunter. Über die Schulter rief er ihnen zu: »Dafür, dass die von der K9 jemanden gefunden haben.«


Der Überlebende war kein Russe, das sah man schon an seiner Kleidung. Alles, vom Designer-Anzug bis zum Ledermantel, stammte eindeutig aus WestEuropa oder sogar aus Amerika. Die Sachen waren maßgeschneidert und aus Materialien von bester Qualität.
Obwohl die Kleidung des Mannes relativ unversehrt geblieben war, ließ sich das von seinem Körper nicht gerade behaupten. Seine bloßen Hände und Füße waren übersät mit Frostbeulen, ein Bein war unterhalb des Knies merkwürdig verdreht, und sein Gesicht war eine schauerliche Maske von Verbrennungen.
Der Suchtrupp hatte aus einer Plane eine Trage gebastelt und ihn von der Spalte in der Eiswüste, wo man ihn gefunden hatte, zum Hafen herübergetragen. Die Männer umringten ihre Beute und stampften mit den Füßen, um die Kälte aus ihren Stiefeln zu vertreiben. Wassikin bahnte sich mit Hilfe der Ellbogen einen Weg durch die Menge und ging in die Hocke, um sich den Mann genauer anzuschauen. »Das Bein wird er verlieren, so viel steht fest«, bemerkte er. »Und ein paar Finger. Das Gesicht sieht auch ziemlich übel aus.« S. 5-9

Lesezitate nach Eoin Colfer - Die Verschwörung










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Titel von
Eoin Colfer
 Hardcover



Benny und Omar

© 2001



Artemis Fowl

© 2001

 Audio



Artemis Fowl

gekürzte Lesung
2 Cassetten
© 2002



Artemis Fowl

gekürzte Lesung
3 CDs
© 2002


© 16.6.2002 by
Manuela Haselberger
Quelle: http://www.bookinist.de