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Sterbenskalt
'French, Tana - Sterbenskalt'

s gibt ihn, den Knacks im Leben eines Menschen, wo ab diesem Zeitpunkt alles anders wird und nichts mehr umkehrbar ist. Genau diesen Punkt erlebt der Ire Frank Mckay mit neunzehn Jahren, als ihn seine Freundin Rosie sitzen lässt. Die beiden sind schon seit zwei Jahren ein heimliches Liebespaar und in dieser Nacht wollten sie zusammen abhauen. Ihre kaputten Familien, die Armut und Perspektivlosigkeit endlich hinter sich lassen und auf nach England.

Alles scheint perfekt geplant, doch dann kommt Rosie nicht. Frank findet einen Abschiedsbrief und vermutet, dass sie alleine nach England reiste. Aber warum? Es gab keinen Streit, keinen Anlass so zu handeln. Frank zieht alleine los. Bis England schafft er es zwar nicht, doch er lässt sein altes Leben hinter sich und arbeitet bei der Polizei in der Undercover – Abteilung. In dieser Position hatte er schon seine Auftritte in den beiden ersten Büchern von Tana French „Grabesgrün“ und „Totengleich“. Mittlerweile sind zweiundzwanzig Jahren vergangen, Frank war nie wieder bei seiner Familie, doch die Vergangenheit holt ihn mit Riesenschritten ein, ob er will oder nicht. In einem alten Abbruchhaus in der Straße seiner Kindheit finden Arbeiter Rosies alten Koffer und kurz darauf auch ihre Leiche, zumindest die Knochen, die noch von ihr übrig sind. Seine erste große Liebe Rosie hat Frank nie verlassen, sie wurde, als er auf sie wartete, ermordet. Voller Wut beginnt er in seinem nächsten Familienumfeld zu ermitteln, zornig bis in die Haarspitzen und ohne Rücksicht auf Verluste.

Der Irin Tana French genügt diese übersichtliche Ausgangssituation für ihren spannenden Krimi. Sie leuchtet hinein in die kaputten irischen Unterschichtsfamilien: Der Vater, arbeitslos, jähzornig und alkoholkrank, der im Rausch Frau und Kinder regelmäßig verprügelt. Die Mutter, die versucht die Schläge des Vaters vor der Nachbarschaft zu verheimlichen und mit lautem Gezeter die fünf Kinder halbwegs erzieht. Die älteren Geschwister schützen die Kleineren vor der Wut und den Schlägen des Vaters und schaffen es kaum, sich aus der erstickenden Atmosphäre zu befreien. In diesen Sumpf aus Angst, Alkohol und Brutalität muss Frank erneut eintauchen, um Rosies Mörder zu finden. „Manche Menschen sollten sich besser nie begegnen. Die Auswirkungen können so verheerend und nachhaltig sein wie radioaktiver Niederschlag.“

Tana French dringt in das Innerste ihrer Personen vor, sie kennt ihre Wünsche, Sorgen, Ängste. Immer wieder greift sie zurück in die Vergangenheit und die Ereignisse wenden sich und zeigen sich in einem anderen Licht. Und dann gibt es einen zweiten Todesfall. Franks jüngerer Bruder hat mehrmals dringend versucht ihn telefonisch zu erreichen, ohne dass Frank darauf reagiert hat. Am nächsten Morgen ist Kevin tot. Unfall? Mord?

Mit „Sterbenskalt“ liest man neben einem guten Thriller eine sehr realistische irische Familiengeschichte und obendrein eine Dubliner Milieustudie der achtziger Jahre. Man kann sich aber auch bequem zurücklehnen und lesen lassen: Synchronsprecher Dietmar Wunder, bekannt als deutsche Stimme von James Bond Darsteller Daniel Craig, vermittelt im Hörbuch die spannende Atmosphäre. Und nicht vergessen: Ohne ein Guinness ist es nur das halbe Vergnügen.
Manuela Haselberger, 2011-02-09



   French, Tana -
   Sterbenskalt
    Übersetzt von Ulrike Wase
    Klaus Timmermann
    © 2010, , Scherz, 598 S.,
    15.95 € (Hardcover)
    9.99 € (Taschenbuch)
    19.95 € (Audiobook)
    9.99 € (Kindle EBook)
   


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