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Tage des letzten Schnees
'Wagner, Jan Costin - Tage des letzten Schnees'

ine neue Geschichte mit dem schweigsamen finnischen Kommissar Kimmo Joentaa ist in der Krimiwelt immer ein Ereignis. Doch ähnlich wie der Münchner Friedrich Ani schreibt der deutsche Autor, Jan Costin Wagner, der mit einer Finnin verheiratet ist, nur an der Oberfläche wirkliche Krimis. Seine Bücher sind, das ist das Kennzeichen herausragender Thriller, viel mehr. Er eröffnet die Handlung mit einem Todesfall, lässt seinen Personen dann freie Hand zu agieren und treibt das Geschehen in drei unterschiedlichen Handlungssträngen, die sich zunächst ohne Verknüpfungen aufeinander zubewegen, mit großer Spannung voran.

Den Auftakt bildet ein Autounfall. Lasse holt seine elfjährige Tochter Anna vom Eishockey-Training ab. Eigentlich möchte Anna gar nicht heimfahren, sondern lieber noch ein paar Stunden bei ihrer Freundin verbringen, doch als pflichtbewusster Vater erinnert Lasse daran, dass eine Klassenarbeit am nächsten Tag ansteht. Auf dem Heimweg wird Lasse von einem mit hoher Geschwindigkeit fahrenden Auto geblendet, seine Tochter stirbt bei dem Unfall. Wie geht eine Familie mit dem Tod ihres Kindes um? Die Mutter scheint zu erstarren und hält sich hilflos an ihren Alltagsgewohnheiten aufrecht. Sie bringt es nicht fertig, zur Beerdigung von Anna zu gehen. Lasse ist am Boden zerstört, wird einige Tage im Krankenhaus behandelt und gibt sich die Schuld am Tod seiner Tochter.

In einem zweiten Strang wird die Story des Bankers Markus Sedin erzählt, der erfolgreiche Fonds-Manager, der sich auf einer Geschäftsreise in die Prostituierte Réka verliebt und neben seiner Familie ein verhängnisvolles Doppelleben beginnt. Eines Tages wird die junge Frau auf einer Parkbank tot aufgefunden, neben ihr ein toter Mann, dessen Identität erst noch ermittelt werden muss.

Der dritte Strang der Handlung ist nicht so klar in Zeit und Raum verankert. Hier chattet ein junger Mann im Internet und deutet an, dass er vorhat auf einer Insel ein Massaker an Kindern zu begehen. Sein Vorbild: der Norweger Anders Behring Breivik, der 2011 auf Utøya ein Blutbad anrichtete.

Für Jan Costin Wagner ist nicht die actionreiche Handlung entscheidend. Ihm geht es um die Entwicklung seiner Figuren, ihre psychologische Ausleuchtung. Was bringt einen Fonds-Manager dazu ein geheimes Doppelleben zu führen? Kann man im Internet einfach ein Blutbad ankündigen und niemand reagiert? Am Ende sind alle offenen Handlungsfäden sehr stimmig miteinander verknüpft. Die entscheidenden Hinweise liefert übrigens Kommissar Kimmos Freundin Larissa, eine Prostituierte, deren wirklichen Namen er nicht kennt. "Tage des letzten Schnees" ist ein Buch, dessen Handlung in einer weißen Landschaft spielt, selbst die Wohnungen scheinen hell eingerichtet zu sein. Doch die Charaktere stehen in krassem Gegensatz dazu. Sie sind in ihrem Inneren schwarz, voller Trauer, Schweigen und Schmerz. Die Überraschung am Ende ist übrigens perfekt, als Kimmo Sanna kennenlernt, die so ganz anders ist als seine verstorbene Frau. Ein Krimi, der Extra-Klasse, mit einer klaren Leseempfehlung.
Manuela Haselberger, 2014-02-06



   Wagner, Jan Costin -
   Tage des letzten Schnees
    Übersetzt von ... es liest
    Matthias Brandt
    © 2014, Berlin, Galiani, 316 S.,
    19.99 € (Hardcover)
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    19.95 € (Audiobook)
    17.99 € (Kindle EBook)
   


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          gelesen von: Matthias Brandt
          Dauer: 400 Minuten
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