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Walzer zwischen zwei Welten Fatou Diome - Der Bauch des Ozeans
atou Diome stammt aus dem Senegal. Sie wurde dort 1968 in dem kleinen Dorf Niodior geboren und lebt seit zehn Jahren in Strassbourg. In ihrem ersten Roman "Der Bauch des Ozeans", der in Frankreich bereits ein sensationeller Erfolg ist und die Bestsellerlisten stürmt, verarbeitet sie ihre Erlebnisse in der französischen Wahlheimat, von der alle Daheimgebliebenen im fernen Senegal meinen, dass es sich dabei um das erträumte Paradies handelt, in dem es jedem gelingt, unendlichen Reichtum anzuhäufen, ohne sich anstrengen zu müssen.
Vor allem Madické, ihr kleiner Bruder, will um jeden Preis seine Laufbahn als Fußballstar so bald wie möglich in Frankreich beginnen und liegt der Schwester permanent am Telefon in den Ohren, wann sie ihm das begehrte Flugticket in die Freiheit schickt.
"Er wollte ans andere Ende des Ozeans, wo du für das Einsammeln von Hundekötteln ein Gehalt von der Stadt beziehst, wo du fürs Nichtarbeiten Geld bekommst ... dorthin, wo das Gras so viel grüner ist ... wo schon die Babys im Mutterleib ein eigenes Bankkonto haben und, kaum dass sie auf der Welt sind, einen Karriereplan."
Durch keine noch so abschreckende Geschichten, von Männern, die eben nichts als Neger in Frankreich sind und obdachlos in der Fremde dahin vegetieren, lässt sich der Junge abschrecken. Die Zahl der gescheiterten Lebensentwürfe ist nichts im Vergleich zu den Glücklichen, die zurück in die Heimat gekommen sind und es geschafft haben einen gewissen Reichtum anzusammeln.
Auch wenn sie das Unterfangen ihres Bruders nicht unterstützt, kommt für Fatou Diome eine Rückkehr in den Senegal nicht mehr in Betracht. Zu groß sind ihre Bedenken.
Sehr genau, voller Sensibilität und mit wunderbar poetischen Sätzen beschreibt die junge Autorin den Spagat zwischen der Tradition der afrikanischen Heimat und dem Leben in der französischen Fremde.
Um es mit Elke Heidenreich kurz und knapp zu sagen: "Lesen!"
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© 6.10.2004 by Manuela Haselberger www.bookinist.de |