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Bulgakow !!!
Michail Bulgakow - Der Meister und Margarita
ie ersten Versuche eines jüngsten Zeichners werden wohl aus einem Viereck und einem daraufliegenden Dreieck bestehen:
Fertig, ein Haus ist gemalt.
Etwas älter dann, werden sicher schon Türen und Fenster gezeichnet und manche bringen es sogar zum Architektenberuf.
Aber nur ganz verschwindend wenigen ist es vergönnt, Städte, Paläste und Monumente zu entwerfen und am Ende, was geplant ist, gar auch noch zu bauen.
Und bei der Schriftstellerei ist das genau dasselbe: Nur wenige können ein absolutes Meisterwerk schreiben. Michail Bulgakow ist das mit seinem Roman "Der Meister und Margarita" gelungen.
12 Jahre und ein halbes Dutzend Entwürfe hat er dazu gebraucht. Ein Lebenswerk!
Wie ein kompliziertes Norwegermuster, wie die S-Bahnlinien einer Großstadt, so durchwirkt Bulgakow seinen Roman mit Romanen in Romanen. Er erzählt die Liebesgeschichte von Margarita zu ihrem Meister und die Geschichte vom Literaten Berlioz, der im Moskau der 30er Jahre, nahe den Patriarchenteichen mit einem seltsamen Mann namens Voland (vgl. Goethe - Faust) ins Gespräch kommt.
Eigenartigerweise mischt auch noch ein sprechender Kater, ein - mit Verlaub - recht dunkler Geselle, in dieser und einigen anderen Geschichten mit und obwohl besagter Literat Berlioz von Haus aus Atheist ist, scheint er an jenem Nachmittag auf jener Parkbank mit dem Teufel höchstpersönlich ins Gespräch gekommen zu sein.
Letzterer wiederum ließ eine Bemerkung fallen über einen interessanten Disput, den er seinerzeit mit Kant (jenem Emanuel) beim Frühstück hatte, und, dass jener sich geirrt hat. Ja selbst Pilatus … damals, in Jerusalem, als es um diesen Wanderphilosophen Jeschua ging, den er, Pilatus, hatte kreuzigen lassen … und wir finden uns in einer neuen, einer noch größeren Geschichte wieder, dir wir einerseits kennen und doch wieder nicht. Jeschua lebt in einer Welt repressiver Machtstrukturen und wird letztendlich für das Vergehen der Majestätsbeleidigung sein Leben verlieren.
Äußerst geschickt versteckt Bulgakow darin seine Kritik an seinem Land und seiner Regierung, der Sowjetunion und Josef Stalin. Und dabei ist sein Roman voll der Satire: jener arme, atheistische Literat Berlioz erfährt durch die Komsomolzin Annuschka (im wahrsten Sinn des Wortes ;-) die Gnade der letzten Ölung und so langsam dämmert dem Leser und Zuhörer, dass tatsächlich der Teufel in Moskau residiert und sein Unwesen treibt.
Auf der einen Seite immer phantastischer, auf der anderen Seite hart an einem realen Leben in der sowjetischen Alltagsbürokratie, diese Mischung lässt einen immer weiter und weiter in die Welt des Michail Bulgakow miteintauchen.
Ein absolutes Kultbuch, das das russische Publikum erst 25 Jahre nach seinem Tod (1891-1940) zu lesen bekam.
War das Buch mit seinen vielen verschiedenen Ebenen und seinen phantastischen Erzählungen im Stil eines E.T.A. Hoffmann schon ein Genuss, so ist das Hörspiel unter der Regie von Petra Meyenburg einfach die Krönung: 8 Cassetten mit zusammen ca. 750 Minuten - wer das auf einen Sitz hören will, muss eine lange Reise machen. Aber, es wird für ihn eine unvergessliche Reise werden - die Geschichten Bulgakows werden einen nicht mehr los lassen. Ja, man entwickelt sogar eine leidenschaftliche, unstillbare Sucht nach mehr literarischem Stoff und Hörgenuss in dieser Qualität.
Sicher rentiert es sich, diesen Mann und sein Werk zu entdecken, auch seine äußerst interessante Biografie, seine Morphiumsucht, seine Angst vor dem Geheimdienst und dem Verschwinden - alles Elemente, die er fruchtbar in seinem Schreiben verarbeiten konnte.
© thomas haselberger
| Michail Bulgakow - Der Meister und Margarita
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Original © 1928-1940
russ. Erstveröffentlichung 1966
Übersetzt von Thomas Reschke
Hörspielregie: Petra Meyenburg
© 2002, Hamburg, Hörverlag, 8 Cassetten, 750 Minuten, 51.00 € (MC)
© 2003, Hamburg, Hörverlag, 10 CDs, 750 Minuten, 49,95 € (MC)
© 1978, München, dtv, 10.00 € (TB)
© 1994, Berlin, Volk und Welt, 25.00 € (HC)
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