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Geheime Melodie "John Le Carré - Geheime Melodie"
as Thema von John Le Carrés neuem Thriller "Geheime Melodie" ist brisant: Alles dreht sich um die bevorstehenden Wahlen im Kongo. Bruno Salvador, ein junger Dolmetscher, wird vom englischen Geheimdienst zu einer inoffiziell stattfindenden Konferenz mit reichlich dubiosen Teilnehmern abgeordnet.
So kommt ihm der kleine Identitätswechsel, der von ihm für seinen Einsatz verlangt wird, gerade recht. "Kein gemütliches Rumsitzen mehr in einer bequemen Kabine, während Sie aus sicherer Entfernung in die Welt hinauslauschen. Jetzt sollen Sie ein paar von den Schurken in natura treffen und ganz nebenbei Ihrem Vaterland einen Gefallen tun."
John Le Carré schreibt in seinem gewohnt eleganten Stil über die Nöte des afrikanischen Staates, die stellvertrend für die Probleme in ganz Afrika stehen können. Frappierend ist, wie er in die Haut des Dolmetschers schlüpft und die Feinheiten der Übersetzung schildert, die Schwierigkeiten, den richtigen Ton zu treffen oder mit welchem der Teilnehmer Augenkontakt zu halten ist - oder eben auch nicht.
Doch die ganze Konferenz, in der über das Schicksal eines Volkes geschachert wird, und jeder jeden belauert und heimlich bespitzelt, um die eigenen Pfründe in Sicherheit zu bringen, zieht sich im Roman sehr langatmig hin. Hier hätte sich der Leser ein wenig mehr Tempo und Handlung gewünscht. Fast erscheint es so, als ob John Le Carré zu viele Informationen hinein packt, die alle zweifelsohne wichtig sind, um sich ein Bild über die verrückten Zustände im Kongo zu machen und damit allerdings die Handlung überfrachtet.
Das Ende, so viel sei verraten, birgt jedoch noch einmal einen gelungenen Coup, so wie es Le Carré - Fans erwarten.
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© 19.01.2007 by Manuela Haselberger www.bookinist.de |