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Erstleser Spezial
Wenn ein kleiner Pimpf mit sechs oder sieben Jahren gerade in der Schule mühsam gelernt hat, die
Buchstaben zu Wörtern und Sätzen zusammenzusetzen und nun seine frisch erworbenen Fähigkeiten
einmal "richtig" ausprobieren möchte, dann kann wirklich niemand von ihm verlangen, schon gar kein
Erwachsener oder Lehrer, dass er sich bei dieser enormen Anstrengung auch noch langweilt.
Jetzt muss etwas Tolles her, mit Spannung, schönen Bildern - eben nichts für Babys. Ziemlich abwechslungsreich geht es bei Tiger und Tom von Klaus-Peter Wolf zu,
wobei Tiger kein wirklicher Tiger ist, sondern ein kleiner heimatloser, streunender Kater, den Tom aufgelesen hat.
Mühsam hat er Tiger alle wichtigen Dinge eines Katzenlebens beigebracht.
Er zeigt ihm, wie man aus einem Napf frisst, das Radio zum Jaulen bringt oder auf einen Baum klettert.
Allerdings wie Tiger aus der Dachrinne runterkommen soll, an der er sich aus lauter Angst vor Mamas Staubsauger
krampfhaft fest hält, da versagen seine katzen - pädagogischen Fähigkeiten. In kurzen Sätzen werden die Erlebnisse der beiden Freunde in großer Fibelschrift erzählt.
Die Einteilung in kleine Kapitel ermöglicht dem jungen Leser immer wieder eine Verschnaufpause und die
bunten, witzigen Illustrationen von Jan Birck machen Tiger und Tom zu einem unvergesslichen
"ersten" Buch. Etwas längere Textpassagen, aber auch in leseleichter Fibelschrift gedruckt, hat die durchgehend
erzählte Geschichte von Cornelia Ziegler Keine Spur von Fehlerteufel Klecks. Die vielen bunten Illustrationen von
Sabine Kraushaar, die auf jeder Seite eingestreut sind und die Untergliederung in kurze Kapitel bieten ausreichende
Pausen zum Verschnaufen. Nicht zu glauben, es gibt sie immer noch, die Streber in den Klassen, die alles wissen, alles können, und mit
ihren tadellosen Heften immer als Erste mit den Aufgaben fertig sind. Auch bei Anne und Florian in der Klasse hat sich
ein solcher Musterknabe Karl-Heinz breit gemacht. Das sieht nach einer typischen Aufgabe für Fehlerteufel Klecks
aus, der in Annes Mäppchen heimisch ist. Er hat eine große Vorliebe seine Tintenkleckse an den
unmöglichsten Stellen zu verbreiten, am liebsten in den Heften der Schulkinder. Und tatsächlich, am
nächsten Vormittag setzt sich der Quälgeist zu Karl-Heinz auf den Tisch - mit ziemlich "fleckigen" Folgen. Auch Nickel plagt sich mit Schulsorgen herum. Da wollte sie ihren Eltern möglichst keinen Kummer bereiten
und hat kurzerhand die Vier in Mathe in eine Drei umgewandelt. Das hört sich einfach besser an, doch die Eltern
haben es herausgefunden und sind jetzt stinksauer auf Nickel. Gut, die Flunkerei war nicht in Ordnung, doch die
Erwachsenen sagen schließlich auch nicht immer die Wahrheit. Wenn zum Beispiel die unsympathischen Schmitts
zu Besuch kommen, über die Vater noch fünf Minuten zuvor gemeckert hat, "die Schmitt sieht aus wie eine
riesige verwelkte Sumpfdotterblume. Nur nicht ganz so natürlich", dann wiederholt er es schließlich auch
nicht, wenn er mit den beiden am Kaffeetisch sitzt. Achim Bröger erzählt in Nickel flunkert gute Noten über den diplomatischen Umgang mit der
Wahrheit, der häufig gar nicht so einfach ist. Das Lesen wird durch die große Druckschrift erleichtert und
welches Kind kennt das Thema mit der leidigen Wahrheit nicht? Für die Könner unter den Erstlesern kommt Das Piratenschwein von Cornelia Funke gerade recht. Was ein Piratenschwein überhaupt ist, das haben der dicke Sven und sein Schiffsjunge Pit bis zu dem Tag, als sie das Ferkel Jule aus einem herantreibenden Fass befreiten, auch nicht gewusst. Eigentlich transportieren die beiden mit ihrem Schiff nur Rumfässer oder Kisten voller Dörrfisch von einer Insel zur anderen. Seit Jule bei ihnen ist, sitzt sie immer mit im Boot. Als sie eines Tages, weit draußen auf dem Meer, plötzlich laut zu quieken anfängt, entdecken Sven und Pit, dass Jule sie zu einem versunkenen Schatz gelotst hat. Fortan meldet sich Jule immer dort, wo die Piraten ihre Goldschätze versteckt haben. Cornelia Funke zählt zu den besten deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchautorinnen.
Mit ihrer fantasievollen Seeräubergeschichte um das Piratenschwein Jule wird sie wieder die Kinderherzen
höher schlagen lassen. Auf jeder Seite hat Kerstin Meyer großzügig ihre witzigen Seemänner
und Piraten mit den Stoppelgesichtern verteilt. Wer während der Lektüre ein wenig verschnaufen
möchte, der kann sich an den lebensnahen Bildern der Teufelsrochen, Goldmakrelen und Schellfischen
ergötzen oder Knurrhahns Piratenschiff mit Mastkorb, Rahsegel und Wanten bis zur Schiffsratte einmal in Ruhe
studieren. Und für alle, die am Stil von Cornelia Funke gefallen finden und sich jetzt an eine lange Geschichte trauen in
einem dicken Buch mit schönem Einband, denen sei Der Drachenreiter von ihr wärmstens ans Herz gelegt.
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© by Manuela Haselberger rezensiert am 03.01.2000 Quelle: http://www.bookinist.de layout © Thomas Haselberger
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