... reinlesen




... reinlesen

San Francisco

11 Uhr 50

"Ich bin ein verdammter Trottel."

''Was?" Ich hatte nicht richtig zugehört, was Hy am Telefon sagte, weil ich gleichzeitig zu entziffern suchte, was mir mein Neffe und Computerexperte Mick Savage von der Bürotür aus per Handzeichen signalisierte. Ich wedelte mit der Hand, um Mick zu verscheuchen.

''Ein gottverdammter Trottel." Hy Ripinsky klang gekränkt; mein Lover und bester Freund kannte mich besser als jeder andere und hatte ein Radar für die seltenen Situationen, in Jenen ich ihm nicht zuhörte.

''Warum?"

''Weil ich so blöd war, Virgil zu trauen. Überhaupt - was für ein Name für einen Bauunternehmer - Virgil? Der Idiot hat mich auf der Rauch angerufen und verlangt, dass ich hierher an die Küste komme, nur damit er ein Loch buddeln kann."

''Ein Loch."

"Ja, bei den Fundamenten des alten Hauses." Hy war gerade in dem Häuschen auf unserem gemeinsamen Stück Land in Mendocino County, wo wir den Bau eines neuen Hauses anzukurbeln versuchten, was das Wetter, das für die Jahreszeit untypisch schlecht war, jedoch nach Kräften hintertrieb. S. 10

........... weiter....


Lesezitat nach Marcia Muller - Spiel mit dem Feuer


Spiel mit dem Feuer
Marcia Muller - Spiel mit dem Feuer

Ihr neuer Auftrag führt Privatdetektivin Sharon McCone auf die Trauminsel aller Urlauber, nach Hawaii. Angeheuert hat sie die junge Filmemacherin Glenna Stanleigh, eine Bekannte, die ein Stockwerk unter ihr wohnt. Und wer kann bei einem Job in landschaftlich so reizvoller Gegend schon Nein sagen, auch wenn Sharon für Hawaii keine Lizenz hat?

Glenna will auf Kauai einen Dokumentarfilm drehen, doch irgendjemand scheint ihre Arbeit zu sabotieren. Es verschwinden Kameras, Schauspieler werden in ominöse Unfälle verwickelt und auf Glenna wird sogar ein Mordanschlag verübt.

Sehr schnell ist Sharon klar, dass der Finanzier des Films, Peter Wellbright, Sohn einer angesehen und wohlhabenden Familie auf Kauai nicht unbeteiligt ist. Besser gesagt, sein weit verzweigter Clan. Haben die zahlreichen Geschwister etwas gegen die Verfilmung der Geschichte ihres Vaters? Er ist vor Jahren spurlos verschwunden. Außer seinen Aufzeichnungen als Reisejournalist und einem Tagebuch hat er nichts zurückgelassen.

Die Stimmung innerhalb der Verwandtschaft ist gereizt und hochgradig explosiv. Keiner will an die Vergangenheit erinnert werden. Und dann geschieht ein Mord.

Die amerikanische Krimiautorin Marcia Muller gehört mit ihrer eigenwilligen Serienheldin Sharon McCone, die Routinen und Regeln verabscheut und eine unbezwingbare Vorliebe für schräge Vögel hegt, zu den Erfinderinnen der Figur der Privatdetektivin, noch dazu einer vielschichtig angelegten und intelligenten Persönlichkeit.

Vor der malerischen Kulisse Hawaiis "in diesem Land, wo die Vergangenheit in der Gegenwart fortexistiert, wo die Geister ungehindert durch die warme, duftende Nacht streifen," entwickelt Marcia Muller ein psychologisch fein ausgetüfteltes Familiendrama, das ein wenig an die besten Thriller ihrer ebenso erfolgreichen Kollegin Margaret Millar erinnert.

Auch wenn der nächste Urlaubsflug nicht nach Hawaii geht, eine ideale Liegestuhl-Lektüre ist "Spiel mit dem Feuer" auf jeden Fall.



Marcia Muller - Spiel mit dem Feuer
aus dem Amerikanischen von Cornelia Holfelder - von der Tann
Originaltitel: © 1999, "Walk through the Fire"
© 2000, Frankfurt, Fischer Verlag, 253 S.,

dieses Buch bestellen Email Lieferbedingungen

Fortsetzung des Lesezitats ...

13 Uhr 33

"Shar", sagte Ted über die Sprechanlage, "Glenna Stanleigh auf der zwo."

"Aus Hawaii?" Glenna Stanleigh war Dokumentarfilmerin; sie hatte die Erdgeschossräume des Piergebäudes gemietet. Seit zwei oder drei Wochen drehten sie und ihre Crew einen Film auf der Insel Kauai.

Ich drückte die Taste. "Hey, Glenna. Was gibt's?"

"Nichts Gutes." Ihre australisch gefärbte Stimme klang nervös. "Sharon, meinen Sie, Sie konnten hierher kommen? Sobald wie möglich?"

''Nach Kauai? Wieso?"

"Ich möchte Sie engagieren. ..." S. 13

Jetzt fragte ich mich, ob das Licht der feurigen Vulkanausbrüche, die diese Inseln vor vielen tausend Jahren geschaffen hatten, auch immer noch auf der Reise durch das Universum war. Wenn ja, hatte es jedenfalls keine ausgebrannte Hülle zurückgelassen. Hier auf Kauai schlummerte immer noch ein mächtiges Explosionspotential - menschlicher Art. S. 46

"Gefällt Ihnen die Arbeit als Privatdetektivin?"

"Ja, sie gefällt mir."

"Warum?"

Er schien aufrichtig interessiert, also antwortete ich: " Sie gibt mir das Gefühl, etwas Nützliches zu tun, Menschen zu helfen. Wenn ich es mehr mit Naturwissenschaften hätte, wäre ich vielleicht Ärztin geworden. Oder wenn ich besser mit Autoritäten klar- käme, wäre ich vielleicht zur Polizei gegangen* Aber so habe ich für mich die Perfekte Nische gefunden."

"SoŽne Art Einzelgängerin, was?"

''Vermutlich ja. Ich halte mich oft nicht an die Regeln. Ich hab was gegen Routine, finde Sachen lustig, die andere Menschen nicht !lustig finden, absurde Situationen, schräge Leute."

"Mahalo. Danke. "
"Keine Ursache."
S. 60

Er schwieg einen Moment und betrachtete die Glut in seiner Pfeife. ''Dass ich hier bin, hat zwei Gründe: Jetzt, wo ich meine Firma verkauft habe, brauche ich eine neue Herausforderung, und ich will etwas für die Wirtschaftssituation auf Kauai tun. Die Ökonomie hier ist dienstleistungsorientiert, stark vom Tourismus abhängig. Sie reagiert daher äußerst sensibel auf so etwas wie die Krise in den asiatischen Ländern. Wir brauchen Diversifikation, den Eintritt ins Informationszeitalter, und ich habe vor, mich zu den paar High-Tech-Unternehmern zu gesellen, die das in diesem Staat einzuleiten versuchen."

''Indem Sie eine neue Softwarefirma gründen?"

"Genau. Meine Strategie ist es, ein paar brillante Köpfe vom Festland hierher zu holen und auch Einheimische auszubilden. In den letzten zwanzig Jahren sind alle, die in dieser Hinsicht was drauf- hatten, nach Silicon Valley oder an ähnliche Orte abgewandert, aber viele von diesen Leuten werden die erstbeste Chance nutzen, nach Hause zurückzukehren, und andere brennen darauf, im Paradies zu leben." S. 103

Nach dem, was mich die Beobachtung bisher übcr die Strömungsverhältnisse gelehrt hatte, konnte der Mann, der auf dem Zuckerrohrland ins Meer geworfen worden war, durchaus dort oben angetrieben worden sein.

Ich wusste, um der Kaohis willen müßte ich gleich morgen früh zur Polizei gehen und sagen, was ich gesehen hatte. Aber wie sollte ich erklären, dass ich so lange gewartet hatte? Als Privatermittlerin ohne Lizenz für diesen Bundesstaat war ich in einer ganz schön wackligen Position, auch mit RKI im Rücken. Vielleicht wäre es besser, einen anonymen Anruf - ... Stimmen draußen .... S. 143

Sie lag auf dem Rücksitz, und nur die Tatsache, dass sie gefesselt und geknebelt war, machte mir Hoffnung, dass sie noch lebte. Ich riss die Tür auf und tastete nach ihrer Halsschlagader.

Sie schrak zusammen und zuckte weg. S. 235


Lesezitate nach Marcia Muller - Spiel mit dem Feuer


© by Manuela Haselberger
rezensiert am 24.5.2000

Quelle: http://www.bookinist.de
layout © Thomas Haselberger