Ein neuer Fall für Jean Abel
Fred Breinersdorfer - Das Biest

In den letzten Jahren hat der Krimiautor Fred Breinersdorfer nur noch fürs Fernsehen gearbeitet und der Schauspieler Günter Maria Halmer, als Rechtsanwalt Jean Abel und seine Kollegin Andrea l`Arronge, als seine Assistentin Jane haben die Hauptfiguren seiner Krimis einem breiten Publikum bekannt gemacht.

Nach langer Abstinenz hat Breinersdorfer jetzt wieder zur Feder gegriffen und einen neuen Fall für Jean Abel mit dem Titel "Das Biest" zu Papier gebracht.

Eine junge, hübsche Frau wird von dem biederen, menschenscheuen Richter Eduard Hablik eines Abends aufgegriffen und sie erzählt ihm eine wirre Geschichte. Seit Jahren lebt sie in einer psychiatrischen Anstalt am Bodensee und ihr Vormund, ein Freund ihres verstorbenen Vaters, Steuerberater Soilent, ist nicht bereit, dafür zu sorgen, daß sie die Nervenklinik verlassen kann. Durch eine Unaufmerksamkeit konnte sie fliehen und Stella will unter keinen Umständen wieder zurück.

Mit ihrem Charme umgarnt sie den Richter, der Abel beauftragt Stellas Fall zu übernehmen. Kurz darauf wird der Steuerberater Soilent tot aufgefunden und Richter Hablik festgenommen. Jetzt wird es auch für Abel schwer, Lüge und Wahrheit zu unterscheiden.

Breinersdorfer hat keinen nervenzerfetztenden Psychothriller geschrieben, auch wenn die Story ursprünglich so angelegt ist - dafür ist der Plot zu durchsichtig. Allerdings bei seinen Schilderungen der Stuttgarter Justizszene ist in jedem Satz spürbar, daß hier ein Insider berichtet. Wer kennt nicht die selbstgefälligen Bewohner der staubigen Amtsgerichtsstuben, die ihren Status als Beamte noch ernst nehmen? Oder die verknöcherten Richter, die weit ab vom Leben ihr Recht sprechen? An diesen Stellen ist der Krimi lesenswert.


Fred Breinersdorfer - Das Biest
1998, Frankfurt, Eichborn Verlag, 379 S.,
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© by Manuela Haselberger
rezensiert am 1998-03-18

Quelle: http://www.bookinist.de
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