Designer-Drogen
Craig Holden - Gestern ist nie vorbei

Aus seiner bewegten Vergangenheit ist dem vierunddreißig Jahre alten Notfallarzt Adrian Lancaster nur sein Pferdeschwanz geblieben. In der amerikanischen Kleinstadt Morgantown weiß jeder, daß er vor vielen Jahren heroinabhängig war und als ein "Albert Schweitzer der Subkultur" anderen Süchtigen Heroin gespritzt hat.

Doch mittlerweile ist er clean und arbeitet in der Free Clinic als engagierter Suchtberater. Nachdem innerhalb kurzer Zeit mehrere Tote in seinen Zuständigkeitsbereich fallen, merkt Adrian wie brüchig seine Existenz dennoch geblieben ist. Zumal bei den Toten wieder Drogen im Spiel sind. Diesmal geht es allerdings um Fang, eine synthetisch produzierte Designer- Droge, die in ihrer Wirkung um ein vielfaches höher ist als Heroin und zu einem Spottpreis hergestellt werden kann. Auf dem Drogenmarkt lassen sich mit Fang ungeahnte Gewinne erzielen. Die Polizei schließt messerscharf und verdächtigt: Adrian.

Um sich aus der Klemme zu ziehen, bleibt ihm nichts anderes übrig, als wieder Kontakt zu seinen früheren Freunden aufzunehmen. Dabei kommt er erneut mit Drogen in Berührung und stellt fest, daß die Vergangenheit eines Süchtigen immer in der Gegenwart latent vorhanden ist.


Der Amerikaner Craig Holden hat mit seinem Thriller "Gestern ist nie vorbei" ein erstklassiges Debut als Krimiautor gegeben. Es ist eine düstere, kalte Welt der Sucht und der Drogen, die er glänzend beschreibt. Seine Figuren sind in dieser Umgebung beziehungsunfähig, einsam und leben isoliert. Das beim Leser weitgehend unbekannte Feld der Herstellung und des Vertriebs von synthetischen Drogen leuchtet Holden spannend und sachverständig aus. "Und wenn irgend jemand Sie mal fragt, wie Junkies ihr Leben beginnen, ... sagen Sie den Leuten, daß Junkies genauso anfangen wie wir anderen auch, voller Hoffnung und voller Unsicherheit."

Ein gut gemachter Erstling. © manuela haselberger

Craig Holden - Gestern ist nie vorbei
1995, München, Droemer Knaur Verlag, 443 S.,

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© 22.9.1996 by Manuela Haselberger
Quelle: http://www.bookinist.de