Eine Reise stromabwärts
Hermann Schulz - Auf dem Strom


Als der Missionar Friedrich Ganse in den dreißiger Jahren von einer Reise ins Landesinnere Tansanias zurückkehrt, findet er seine Frau Eva tot vor und seine kleine Tochter Gertrud lebensgefährlich erkrankt. Ganse macht sich auf zu einer Reise stromabwärts zum nächsten Europäischen Krankenhaus, um schnelle Hilfe für seine Tochter zu erhalten

Die Unternehmung dauert fünf Tage und bezeichnenderweise vergißt Ganse seine Bibel beim eiligen Aufbruch. Vater und Tochter sind bei jeder Rast auf die Gastfreundschaft der afrikanischen Dorfbewohner angewiesen. Zunächst fühlt sich Ganse nicht wohl dabei, Hilfe anzunehmen, doch seine Situation läßt keine andere Wahl zu.

Unterschiedliche Heiler kümmern sich um das Mädchen und die Kleine erhält die notwendige Medizin, auch wenn diese zum Beispiel in Form von getrockneten Hahnenfüßen nicht immer Europäischen Vorstellungen entspricht.

Ganz entscheidend zur Genesung trägt das Gespräch zwischen den beiden bei. Endlich hat der Vater einmal Zeit von seinem früheren Leben zu erzählen und Gertrud wollte schon lange wissen, wie es dazu kam, daß er Missionar geworden ist.

Begleitet wird die innere und äußere Reise von Bildern Wolf Erlbuchs, der sich ganz der Atmosphäre der Geschichte überlassen hat und den ruhigen, melancholischen Ton aufgreift.

Der Autor Hermann Schulz ist Leiter des Peter Hammer Verlags und hat sich einen Namen als Verleger afrikanischer Literatur gemacht. Er selbst ist Sohn eines Missionars und in Ostafrika geboren, und, man ahnt es, am Ende des Buches verrät er, daß "Auf dem Strom" seinem ersten Jugendroman, eine wahre Begebenheit zugrunde liegt.


Hermann Schulz - Auf dem Strom
mit Bildern von Wolf Erlbruch
1998, Hamburg, Carlsen Verlag, 138 S.,

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© 1.11.1998 by Manuela Haselberger
Quelle: http://www.bookinist.de