ein Roman von
Harald Braem:


Der König von Tara







Kulte, Steinkreise und Megalith
Harald Braem - Magische Riten und Kulte - Das dunkle Europa

Wenn Menschen und Kulturen erwachsen werden, entdecken sie die Dreiheit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; sie suchen nach ihren kulturellen und religiösen Wurzeln. Harald Braem beschäftigt sich in seinem Buch "Magische Riten und Kulte - Das dunkle Europa" mit diesen Fragen sehr intensiv.

Er nimmt alltägliche Handlungen unter die Lupe: Warum legen wir einen Kranz auf ein Grab? Weihwasser, ewiges Licht und olympische Flamme gehören ebenso zu seinen Objekten, die er genauer betrachtet. Seine Forschung führt ihn vom äußersten Nordwesten Europas bis in die südöstlichen Mittelmeerländer. Er ist in detektivischer Kleinarbeit der religiösen Vorgeschichte Europas seit dem Ende der letzten Eiszeit auf der Spur. Tausende von Relikten aus der Megalithkultur, der Hochkultur der Steinzeit, sind auf uns überkommen und leben in Form von Steinkreisen und Kultstätten sowie in unseren Festen weiter fort: Ostern, Pfingsten oder die Walpurgisnacht - neben den Sonnwendfeiern die heiligsten jahreszeitlichen Zeremonien der matriarchalischen Erdmutterreligion im vorchristlichen Europa.

Braem stöbert im regionalen Brauchtum vom Maibaum bis zum Hexenbesen Europaweite Übereinstimmungen im Volksglauben auf, wobei er sich wohltuend mit Spekulationen zurückhält und das Kunststück fertig bringt, die Fakten so zu verdichten, daß der Leser hin- und wieder ein Stück der Faszination der megalithischen Religiosität erhascht.

Sein Buch ist ein Führer an die Plätze der Macht im steinzeitlichen Europa: Berggipfel, Wasserquellen und Höhlen waren die mythischen Orte vor tausenden von Jahren und sie zeugen in ganz Europa von einer eindrucksvollen, ganzheitlichen, naturnahen Kultur der ersten Europäer vor der Völkerwanderung und der Christianisierung.

Lourdes, Mont Saint Michel, Newgranges oder Malta waren schon vor dem Christentum bedeutende religiöse Zentren, die wahrscheinlich sogar mit einem einheitlichen Maßsystem ausgestattet, ein heute im Dunkeln verborgenes Wissen über astronomische und naturzeitliche Phänomene bergen. »Ein Normalbürger unserer Tage wäre nicht einmal in der Lage, die simpelsten Hilfsarbeiten für diese Astronomiearchitekten auszuführen.«

Braem hat mit diesem Buch einen sehr komprimierten geographischen Reiseführer durch die Orte der europäischen Urreligion geschrieben und mannigfaltige Parallelen in der Architektur der megalithischen Nekropolen (Totenstädte), der Symbolzeichen und Riten aufgedeckt, von Irland über die Schwäbische Alb bis auf die kanarischen Inseln, wo neben dem Baltikum die steinzeitlichen Kulte noch am häufigsten im Alltagsleben der einheimischen Bevölkerung überdauert haben.

Schicht um Schicht, Ort um Ort, entblättert Braem dem Leser wie eine russische Babuschka seine erfolgreiche Suche nach den Zeugnissen über die kreisgestaltigen Symbole der alten Erdgöttin.

Ein gelungener Einstieg in das erste steinerne INTERNET Europas, das von der hohen politischen und religiösen Organisation der Menschen vor Jahrtausenden zeugt.



Harald Braem - Magische Riten und Kulte -
Das dunkle Europa
1995, Stuttgart, Weitbrecht Verlag, 1995, 317 S.,
Farbabb.,
1999, München, Heyne, 16.00 DM (TB)



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© by Thomas Haselberger
rezensiert am
22.09.1996 / 1.5.2000

Quelle: http://www.bookinist.de
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