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Das Alphabet des Juda Liva
Benjamin Stein - Das Alphabet des Juda Liva

s ist schon ein ganz besonderer Glücksfall, einen Mann zu haben, der sich kein alltägliches Geburtstagsgeschenk einfallen läßt und nicht mit den obligatorischen Pralinen und einem Blumenstrauß vor der Tür steht. Dieser tolle Mann schenkt seiner Frau einen echten Geschichtenerzähler, der jeden Dienstag pünktlich um acht Uhr für eine Flasche Wodka von Dingen erzählt, die sich das junge Paar in Berlin- Kreuzberg nicht hätte träumen lassen. Die beiden werden entführt in das alte und gegenwärtige Prag und lernen so illustre Gestalten wie den legendären Rabbi Löw und den Golem kennen. Da gibt es Engel, die als Menschen geboren werden, und Menschen, die in Flammen aufgehen, weil Buchstaben ihre Plätze tauschen und die Welt auf den Kopf stellen.

Benjamin Stein verwendet in seiner weit verzweigten Familienchronik kabbalistische Elemente aus der jüdischen Religion und es zeigt sich im Laufe der Erzählung, daß der Himmel über Prag nicht minder belebt ist, wie der Himmel über Berlin. Das Hauptmotiv des Romans dreht sich um die Frage der schicksalhaften Vorherbestimmung im Leben des einzelnen, oder ist es doch vielmehr so, daß mit dem Eintritt des Todes die himmlischen Heerscharen freudig applaudieren und sich alle Mühe geben, aus den wirren Lebensbruchstücken einen Sinn zu basteln? Die Lösung scheint in den Buchstaben zu liegen, ist doch jeder Buchstabe ein Zweiundzwanzigstel der Welt. Gegen Ende entwickelt die phantastische Erzählung des freundlichen Geschichtenerzählers jedoch eine solche Eigendynamik, daß der jungen Frau ein simpler Blumenstrauß zum Geburtstag vielleicht doch lieber gewesen wäre. © manuela haselberger


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  Benjamin Stein - Das Alphabet des Juda Liva
  © 1995, Zürich, Ammann Verlag, 328 S., 19.43 €


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  Benjamin Stein - Das Alphabet des Juda Liva
  © 1998, München, dtv Verlag, 328 S., 9.66 €


© 22.9.1996 by Manuela Haselberger
Quelle: http://www.bookinist.de