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Helena oder das Meer des Sommers Julian Ayesta - Helena oder das Meer des Sommers
Über zehn Jahre hat der Spanier Julián Ayesta (1919 - 1996) an seinem Roman "Helena oder das Meer des Sommers" gearbeitet, der erstmals 1952 erschien. Und eigentlich ist das schmale Bändchen, sein einziger längerer Prosatext, von ihm gar nicht als Roman konzipiert worden. Zunächst sammelte er nur seine Erzählungen, dann stellte er fest, dass sie sich problemlos zu einem Jahr im Leben eines Jungen anordnen ließen, denn sie beschreiben die aufregende Zeit zwischen Kindheit und Erwachsenwerden.
Im ersten Sommer steht noch das Baden im Meer mit den Tanten und Onkeln im Mittelpunkt. An Himmelfahrt versammelt sich die Familie, es wird viel gelacht, nachmittags Kaffee getrunken und ehe sich der Leser versieht, ist der Großmutter das Gebiss in die Fingerschüssel und der Priester schwer verletzt vom Stuhl gefallen.
Mit einer sehr eleganten, sinnlichen und temporeichen Sprache erzählt Ayesta seine Geschichte. Er liebt es, Sprachspielereien einzubauen, so fängt im zweiten Kapitel nahezu jeder Satz mit "und" an.
Im Winter ist der Junge im Internat bei den Jesuiten und plagt sich mit den großen philosophischen Fragen: Was ist Schuld? Was ist Zeit? Was wäre, wenn alles zeitlich gleichzeitig passieren würde?
Im nächsten Sommer ist seine Jugendfreundin Helena wieder am Meer. Die Kissenschlachten aus dem Vorjahr gehören endgültig der Vergangenheit an. Sehr zart und vorsichtig entwickelt sich beim gemeinsamen Sammeln von Schmetterlingen die erste Liebe.
"Helena oder das Meer des Sommers" ist ein kleines, feines Stück Literatur, das mit seinen brillanten Stimmungen und Farben den Leser gefangen hält.
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© 28.11.2004 by Manuela Haselberger www.bookinist.de |