Lesezitat
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 Lesezitat
Patrick Waliimgford hatte zweimal seine linke Hand verloren, aber er hatte eine Seele gewonnen. Und zwar dadurch, daß er Mrs. Clausen liebte und verloren hatte. Daß er sich zugleich nach ihr sehnte und ihr nichts als Glück wünschte; daß er seine linke Hand zurückbekommen und wieder verloren hatte. Daß er wollte, sein Kind wäre Otto Clausens Kind, und das fast so sehr, wie Doris es gewollt hatte; daß er, wenn auch unerwidert, sowohl Otto Junior als auch die Mutter des Kleinen liebte. So groß war der Schmerz in Patricks Seele, daß man ihn sehen konnte - sogar im Fernsehen. Nicht einmal der verwirrte Doorman konnte ihn jetzt noch mit Patrick O'Neill verwechseln.
Er war noch immer der Löwenmann, aber irgend etwas in ihm hatte sich über das Image des Verstümmelten erhoben ...
Lesezitat nach John Irving - Die vierte Hand
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Der Löwenmann
John Irving - Die vierte Hand
ktuelle Live - Berichterstattungen gehören für den New Yorker Fernseh - Journalisten Patrick Wallingford zum Alltagsgeschäft. Doch als ihm in Indien vor laufender Kamera von einem Löwen die linke Hand abgebissen wird, bricht er alle Zuschauer - Rekorde. Zukünftig wird er nur noch "Der Löwenmann" genannt. Mit diesem für Patrick so tragischen Ereignis sind weit reichende Konsequenzen verbunden. Nicht nur für sein Leben.
Für den Arzt Dr. Zajack ist die erste Handtransplantation in den USA eine berufliche Herausforderung der Sonderklasse. Als er sicher ist, für Patrick die richtige Hand gefunden zu haben, geht er ans Werk. Wer hätte gedacht, dass die Witwe des Spenders einige kleine, aber nicht unwichtige Bedingungen daran knüpft, dass Patrick die Hand ihres Mannes erhält. Zum einen drängt sie darauf, unverzüglich schwanger zu werden, - von Patrick natürlich -, und dann möchte sie, dass ihr ein Besuchsrecht der Hand eingeräumt wird. Schließlich gibt es das für Kinder auch, also, warum nicht für Hände. Immerhin ist diese Hand alles, was ihr von ihrem Mann geblieben ist.
Aus dieser ungewöhnlichen Ausgangssituation, und John Irving war noch nie verlegen, wenn es darum ging, aus möglichst abwegigen Zutaten eine gute Geschichte zu erzählen, entwickelt der brillante amerikanische Autor seinen neuen Roman.
"Die vierte Hand" ist eine ganz besondere Liebesgeschichte. John Irving zeigt, wie sich ein oberflächlicher Journalist, für den der Beruf immer an erster Stelle steht, und dem die Quote und schnelle Meldung alles bedeutet, zu einem Mann entwickelt, der bereit ist Verantwortung zu tragen und Liebe zu empfinden. Auch wenn die Transplantation nicht gelingt, so hatte "Patrick Wallingford zweimal seine linke Hand verloren, aber [...] eine Seele gewonnen."
© manuela haselberger
John Irving - Die vierte Hand
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Originaltitel: The Fourth Hand
Übersetzt von Nikolaus Stingl
© 2002, Zürich, Diogenes Verlag, 439 S., 22.90 € (HC)
© 2003, Zürich, Diogenes Verlag, 439 S., 11.90 € (TB)
© 2002, Berlin, Ullstein Hörverlag, 10 CDs, ca. 38 € (CD)
© 2002, Berlin, Ullstein Hörverlag, 6 MCs, 38 € (MC)
Hörbuchlesungen mit Rufus Beck
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