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Ein Stochern im Wespennest Bart Moeyaert - Im Wespennest
Die Vorbereitungen für das alljährliche Dorffest laufen auf Hochtouren, als der fremde Junge mit seinem Motorroller auf den Marktplatz knattert und mit seinen beiden Marionetten den Anwohnern eine kleine Vorstellung bietet. Suzanna, 14 Jahre, schaut mit ihrer Mutter zu und lauscht den höhnischen Kommentaren der Nachbarn, die für Marionetten nur Spott übrig haben. Der Junge ist ungerührt. "Er legt seine Marionetten in der Tasche schlafen. Ganz still, als gehöre er nicht zu den Stimmen." Am Nachmittag, als alle damit beschäftigt sind, Holz für das abendliche Feuer zu sammeln, trifft Suzanna den Puppenspieler Wolfgang im Wald wieder. Sie findet ihn sympathisch, fasst Vertrauen und erzählt von den unterschwelligen Spannungen im Dorf. Alle Dorfbewohner fühlen sich von den kläffenden Hunden Rudis, dem Mann der Hebamme, seit Jahren gestört. Nun habe sie alle eine Petition unterschrieben. Nur ihre Mutter, die mit Rudis Frau eng befreundet ist hat nicht unterzeichnet - bis heute Morgen. Jetzt steht ihr Name auch auf der Liste. Suzanna fühlt sich allein gelassen, denn sie mag die Hebamme und fühlt sich von ihrer Mutter verraten. Gehört sie überhaupt noch im Dorf mit dazu? Die Zeit ist reif, dass sie für alle sichtbar ein Zeichen setzt und zur Tat schreitet. Bereits für seinen letzten Roman "Mit bloßen Händen" wurde der junge flämische Autor Bart Moeyaert mit dem "Deutschen Jugendliteraturpreis 1998" gekürt. Seine absolute Stärke liegt in der Analyse und Sichtbarmachung schwelender Konflikte sowie unterdrückter Aggressionen.
© manuela haselberger
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© by Manuela Haselberger rezensiert am 23.03.2000 Quelle: http://www.bookinist.de layout © Thomas Haselberger |