"Andromeda Romano-Lax - Der Bogen des Cellisten"

Der Bogen des Cellisten
"Andromeda Romano-Lax - Der Bogen des Cellisten"

chon seine Geburt stand unter keinem guten Stern, denn wann geschieht es schon, dass irrtümlich zur Geburtsurkunde auch gleich der Totenschein ausgestellt wird? Aber wenn dazu noch der falsche Name beurkundet wird, dann ist das doppeltes Pech. Diese Missgeschicke passierten alle zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts im verschlafenen katalanischen Städtchen Campo Seco. Hier kommt Feliu zur Welt, der eigentlich auf Wunsch seiner Mutter Feliz, der Glückliche, heißen sollte.

Von seinem Vater, der früh stirbt, bleiben Feliu und seinen fünf Geschwistern nur eine kleine Kiste an Habseligkeiten. Jedes der Kinder darf sich als Erinnerung ein Stück aus der Hinterlassenschaft aussuchen und ohne zu wissen, um was es sich dabei handelt, wählt Feliu den wunderschönen Cellobogen, der erst noch bespannt werden muss. Der Junge erhält zunächst Geigenunterricht. Doch als er zum ersten Mal ein Cello hört, ist es um ihn geschehen. Eigentlich hätte er selbst auf seiner Geige ein einstudiertes Musikstück vorspielen sollen, doch voller Freude stellt Feliu die Geige wie ein Cello vor sich hin und beginnt auf ihr, mit seinem geerbten Bogen zu streichen. Seine Mutter ist entsetzt, doch Feliu, der fortan in Barcelona von einem berühmten Cellisten Unterricht erhält, beginnt eine glänzende Musikkarriere. Er wird der Liebling der spanischen Königin Ena, spielt am Hofe in Madrid und merkt schon bald, dass es ihm nicht gelingt, sein Leben, das er ausschließlich der Musik widmen möchte, aus der Politik herauszuhalten.

In immer größer werdenden Kreisen, deren Mittelpunkt im spanischen Campo Seco liegt, erzählt Andromeda Romano-Lax, die in Anchorage lebt und selbst Cello spielt, die wechselvolle Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts. Feliu musiziert viele Jahre zusammen mit dem Pianisten Al-Cerraz und der jungen österreichischen Geigerin Aviva. Das Trio bereist ganz Europa, gibt überwältigende Konzerte und feiert große Erfolge, unabhängig von den Spannungen untereinander. Die Jüdin Aviva trinkt regelmäßig zu viel, Al-Cerraz ist ausschließlich auf seinen eigenen Vorteil bedacht und Feliu verliebt sich unglücklich in Aviva. Sie arbeiten in Berlin mit Kurt Weill, treffen Brecht und begegnen in Paris zur Weltausstellung Picasso. Der Krieg hat schon begonnen, als sie bei einem Treffen von Hitler und Generalissimo Franco musizieren sollen.

Darf man seine Kunst der Politik beugen? Selbst, wenn man voller Abscheu vor diesen Männern ist? Ist Kunst in schwierigen Zeiten Luxus oder lebensnotwendig? Mit diesen spannenden Fragen beschäftigt sich Andromeda Romano-Lax in ihrem gelungenen Debüt, das sie an das Leben des berühmten Cellisten Pablo Casals anlehnt.
manuela haselberger

Andromeda Romano-Lax -    Der Bogen des Cellisten     Originaltitel: »The Spanish Bow«, © 2007     Übersetzt von Ulrike Thiesmeyer     © 2008, Berlin, Bloomsbury Verlag, 639 S., 22 € (HC)     ISBN-13 9783827006738               gebundenes Buch     Geld sparen - gelesen lesen:     TAGESPREISE - antiquarische Bücher: :     Andromeda Romano-Lax - Der Bogen des Cellisten     >hier HC
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