... reinlesen


<<   weitere Bücher   >>



... reinlesen

Prolog

Der Schrei zerriss die vollklimatisierte Stille des Hotelflurs.
Erst vor wenigen Sekunden hatte das Zimmermädchen die Suite betreten, nun taumelte es kreischend aus dem Raum und hämmerte schluchzend an die Türen anderer Hotelzimmer. Später sollte ihr diese "Überreaktion" eine Rüge der Hausdame einbringen, aber in diesem Augenblick saß ihr die Hysterie im Nacken.

Unglücklicherweise hielten sich an jenem Nachmittag nur wenige Gäste in ihren Zimmern auf. Die meisten genossen draußen den einzigartigen Charme von Charlestons historischem Viertel. Endlich gelang es ihr doch noch, einen Gast aufzutreiben, einen Mann aus Michigan, der eine kurze Ruhepause in seinem Zimmer einlegte. Die ungewohnte Hitze hatte ihn geschafft.
Trotz seiner Benommenheit angesichts der abrupten Störung war ihm sofort klar, dass nur eine größere Katastrophe die enorme Panik des Zimmermädchens ausgelöst haben konnte. Noch ehe er sich aus ihrem Gestammel einen Reim machen konnte, rief er beim Concierge an und alarmierte das Hotelpersonal über einen Notfall im obersten Stockwerk.

Zwei Charlestoner Polizisten, zu deren Revier das neu eröffnete Charles Towne Plaza gehörte, reagierten sofort auf den Anruf. Ein nervöser Angestellter des hoteleigenen Sicherheitsdienstes brachte sie zu jener Penthouse-Suite, die das Zimmermädchen für einen frühen Abendservice betreten hatte, um augenblicklich herauszufinden, dass ihre Dienste nicht mehr gebraucht würden. Der Gast lag der Länge nach auf dem Salonboden - tot.

Der Polizist kniete sich neben die Leiche. "Heiliger... das sieht ganz nach "Richtig, das ist er", sagte sein Kollege genauso ehrfurchtsvoll. "Das wird ´nen ordentlichen Wirbel geben, stimmt's?" S. 7-8


Lesezitat nach Sandra Brown - Kein Alibi


Kein Alibi
Sandra Brown - Kein Alibi

ie Psychologin Alex und der Staatsanwalt Hammond Cross lernen einander auf einem Jahrmarkt außerhalb Charlestons kennen. Das Wochenende, das die beiden auf der abgelegenen Berghütte Hammonds verbringen ist absolut perfekt. Doch am Montag kehrt der Alltag wieder ein. Sehr früh reist Alex ab, ohne sich zu verabschieden oder auch nur ihren Namen oder Beruf zu nennen.

Auf Hammond wartet in seinem Büro bereits ein neuer Fall. Der korrupte Immobilienmakler Lute Pettijohn wurde in der vergangenen Nacht in einem Hotel ermordet. Für Hammond könnte mit dem erfolgreichen Abschluss dieses Falls endlich der ersehnte Karrieresprung kommen. Doch auch seine Assistentin Steffi sitzt ebenfalls in den Startlöchern zum Beförderungslauf.

Als immer mehr Indizien darauf hindeuten, dass Hammonds schöne Unbekannte die letzte Frau war, die vor dem Hotelzimmer Pettijohns gesehen wurde, wird es eng. Alle Spuren führen zu Dr. Alex Ladd. Was hatte sie bei Pettijohn gewollt? Soll Hammond wirklich zugeben, dass ausgerechnet er, der ermittelnde Staatsanwalt als einziger der Mordverdächtigen ein Alibi geben kann? Das wäre das Aus für seinen beruflichen Aufstieg.

Und immerhin hatte auch sein Vater, der sprichwörtlich das Wort Korruption verkörpert, einige nicht ganz saubere Transaktionen mit Pettijohns am laufen. Noch schweigt Alex Ladd. Doch wie lange und warum?

Sandra Brown, die mit ihrem Bestseller "Die Zeugin" in Krimikreisen bekannt wurde, legt mit "Kein Alibi" einen gut durchdachten Plot vor, der mit jeder Seite den Leser immer weiter in einen Sumpf aus Lüge, Verrat, Intrigen, Macht- und Korruptionsspiele hineinzieht. Die feine Gesellschaft Charlestons - und die einzelnen Charaktere sind wirklich gut getroffen -, ist doch nicht so fein, wie sie sich nach außen gibt. Die Auflösung ist dann allerdings überraschend. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet - doch halt, jetzt wäre fast zu viel verraten worden. Diesen spannenden Krimi, der monatelang die ersten Plätze in den amerikanischen Bestseller-Listen belegte, sollte man sich einfach nicht entgehen lassen.
© manuela haselberger


  SHOPPING


  Sandra Brown -   Kein Alibi
  Originaltitel: The Alibi, 1999
  übersetzt von Eva L. Wahser
  © © 2001, München, Blanvalet Verlag, 512 S., 23.52 € (HC)
  © 2003-Juli, München, Blanvalet Verlag, 512 S.,   9.00 €


Fortsetzung des Lesezitats ...

1

Er bemerkte sie im selben Moment, in dem sie den Pavillon betrat. Selbst aus einer Menge Frauen, die fast ausschließlich knappe Sommerkleidung trugen, stach sie klar heraus.
Überraschenderweise war sie allein.
Als sie innehielt, um sich zu orientieren, blieb ihr Blick kurz am Podium hängen, wo sich die Band abmühte, ehe sie zur Tanzfläche und anschließend zu der kunterbunten Ansammlung von Stühlen und Tischen ringsherum weiterwanderte. Nachdem sie einen freien Tisch entdeckt hatte, steuerte sie darauf zu und setzte sich.

Der Pavillon war ein Rundbau von ungefähr dreißig Metern Durchmesser. Obwohl es sich um eine offene Konstruktion mit konischem Dach handelte, von dessen Unterseite weiße Lichterketten baumelten, staute sich unter der schrägen Decke der Schall zu einer unerträglichen Lärmkulisse.
Ihren Mangel an musikalischem Talent machte die Band durch Lautstärke wett. Offensichtlich glaubten die Musiker, ihre verpatzten Noten hinter steigenden Dezibelwerten besser verstecken zu können. Trotzdem musste man ihnen derben Enthusiasmus und Mut zur Selbstdarstellung zugestehen. Gitarrist und Keyboarder schienen die Töne buchstäblich aus ihren Instrumenten zu dreschen. Der geflochtene Bart des Mundharmonikaspielers hüpfte bei jedem Ruck seines Kopfes. Während der Geiger mit dem Bogen über die Saiten sägte, tanzte er dazu so schwungvoll, dass man seine gelben Cowboystiefel sah. Der Schlagzeuger beherrschte offensichtlich nur einen einzigen Rhythmus, aber dem widmete er sich hingebungsvoll.

Anscheinend störte sich die Menge nicht an der Katzenmusik, genauso wenig wie Hammond Cross. Ironischerweise wirkte der Krach des Jahrmarkts irgendwie beruhigend. Er nahm den Lärm in sich auf: die Juchzer aus der Budengasse, die Pfiffe johlender Halbstarker oben im Riesenrad, das Geplärr müder Babys, scheppernde Glocken, Pfeifengejaule und Hörnerquäken - jeden Schrei, jedes Lachen, das zu einem Volksfest gehört.
Der Besuch eines Jahrmarkts hatte nicht in seinem Terminkalender gestanden. Obwohl dafür wahrscheinlich schon früh in der Lokalzeitung und im Fernsehen Werbung gemacht worden war, war es ihm nicht aufgefallen.

Er war ganz zufällig hierher geraten, auf dieses Gelände ungefähr eine halbe Stunde außerhalb von Charleston. Was ihn zum Anhalten getrieben hatte, war ihm schleierhaft, da er gewiss nicht zu denen gehörte, die begeistert Volksfeste besuchten. Seine Eltern hatten ihn garantiert nie auf eines mitgenommen. Derartige Volksbelustigungen hatten sie unter allen Umständen gemieden. Das war nicht ihre Welt, nicht ihresgleichen.
Auch Hammond hätte dieses Fest normalerweise gemieden, nicht weil er ein Snob war, sondern weil er wegen seiner langen Arbeitszeiten mit seiner Freizeit geizte und seinen Zeitvertreib sehr bewusst wählte: eine Runde Golf, ein paar Stunden Angeln, ein gemütliches Abendessen in einem guten Restaurant. Aber ein Jahrmarkt? So etwas gehörte nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen.
Aber an diesem besonderen Nachmittag kamen ihm die Menschenmenge und der Lärm gerade recht. Allein hätte er nur über seinen Problemen gebrütet und sich in eine bedrückte Stimmung hineingesteigert. Wer brauchte schon so etwas an einem der wenigen Wochenenden, die noch vom Sommer übrig waren?

Auf der Autobahn hatte er gezwungenermaßen auf Kriechtempo abbremsen müssen und war dabei in eine Fahrzeugschlange geraten, die sich zentimeterweise auf einen Behelfsparkplatz zuschob. Eigentlich handelte es sich um eine Kuhweide, die ein geschäftstüchtiger Farmer in einen Parkplatz verwandelt hatte. Und so war auch er brav zwischen den anderen Autos, Vans und Geländewagen geblieben.

Er zahlte dem Tabak kauenden jungen Mann, der für den Farmer abkassierte, zwei Dollar und hatte das Glück, für sein Auto einen schattigen Platz unter einem Baum zu finden. Vor dem Aussteigen zog er Anzugjacke und Krawatte aus und rollte seine Hemdsärmel hoch. Während er sich vorsichtig einen Weg zwischen den Kuhfladen bahnte, hätte er hebend gerne Anzughose und Halbschuhe gegen Jeans und Stiefel eingetauscht. Aber auch so spürte er, wie sich seine Laune zusehends besserte. Hier kannte ihn niemand. Wenn er nicht wollte, musste er mit keinem reden. Hier war er zu nichts verpflichtet, musste an keinen Konferenzen teilnehmen oder irgendwelche Telefonanrufe beantworten. Hier draußen war er weder Geschäftsmann noch Kollege und schon gar nicht Sohn. Allmählich schwanden Anspannung, Ärger und die Last der Verantwortung. Das Gefühl von Freiheit wirkte berauschend.

Der Jahrmarktsplatz war mit einem Plastikseil abgeteilt, an dem bunte Wimpel reglos in der Hitze hingen. In der lastenden Schwüle duftete es verführerisch nach sämtlichen ungesunden Leckereien. Aus der Entfernung hörte sich die Musik nur halb so schlimm an. Sofort war Hammond froh, dass er angehalten hatte. Das brauchte er - diese Isolation.
Trotz der vielen Menschen, die sich durch das Drehkreuz zwängten, war er in einem höchst realen Sinne isoliert. Mit einem Mal schien es die bessere Wahl zu sein, in einer großen lärmenden Menschenmenge unterzugehen, als einen einsamen Abend in seinem Blockhaus zu verbringen, so wie er es ursprünglich geplant hatte.
Die Band hatte zwei Songs gespielt, seit die Frau mit den rot-braunen Haaren auf der ihm entgegengesetzten Pavillonseite Platz genommen hatte. Hammond hatte sie unaufhörlich beobachtet und seine Vermutungen angestellt. Höchstwahrscheinlich erwartete sie jemanden, vermutlich einen Ehemann mit einer Reihe Kinder. Sie wirkte ein wenig jünger als er, vielleicht Anfang dreißig. Genau das richtige Alter für ... S. 8-11

Lesezitate nach Sandra Brown - Kein Alibi




Bookinists Buchtipp zu


Die Zeugin

von Sandra Brown
© 1996



 WERBUNG
 amazon shop


Titel von
Sandra Brown
 Taschenbuch



Palast der Liebe

© 2002



Sündige Seide

© 2001



Bittersüßes Geheimnis

© 2001



Jenseits aller Vernunft

© 2001



Glut unter der aut

© 2001



Scharade

© 2001



Trügerische Spiegel

© 1993



Ein Hauch von Skandal

© 2001



Wie ein reißender Strom

© 2001



Jenseits aller Vernunft

© 2001



Sündige Seide

© 1993



Celinas Tochter

© 1998



Feuer in Eden

© 2001



Schöne Lügen

© 1996



Im Haus meines Feindes

© JAHR



Ein Hauch von Skandal

© 1993



Schwelende Feuer

© 1993


© 21.12.2001 by
Manuela Haselberger
Quelle: http://www.bookinist.de