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Der fremde Gast "Charlotte Link - Der fremde Gast"
er zum neuen Krimi "Der fremde Gast" von Charlotte Link greift, darf sich freuen, denn er wird mit höchster Spannung unterhalten. Ohne mit der Wimper zu zucken behauptet sie im Krimiregal neben den englischen Meisterinnen Minette Walters, Ruth Rendell oder Nicci French ihren Platz.
Schauplatz der Handlung ist eine Vorortsiedlung in München. Seit einigen Monaten wohnt Karen mit ihrem Mann Wolf und den Kindern in dieser ruhigen und gepflegten Gegend. Das Leben beginnt fast schon etwas eintönig zu werden, ähnlich wie ihre Ehe, wäre da nicht der merkwürdige Umstand, dass die beiden Alten im Nachbarhaus seit einigen Tagen nicht mehr zu sehen sind. Bei ihren morgendlichen Spaziergängen mit ihrem Hund kommt ihr das Haus nebenan seltsam still vor. Karen ahnt nicht, dass schon in Kürze ein grausamer Doppelmord in ihrer Nachbarschaft die Schlagzeilen beherrschen wird.
Zu gleicher Zeit beschließt in Südfrankreich Rebecca Brant, nachdem ihr Ehemann bei einem Autounfall starb, ihrem Leben ebenfalls ein Ende zu setzen. Einzig der Besuch eines guten Freundes, der zwei junge Leute im Schlepptau hat, hält sie von ihrem Vorhaben ab. Aus einer Laune heraus bietet sie den beiden ihr Segelschiff für eine kurze Tour auf dem Mittelmeer an. Doch nur einer von ihnen kehrt von dem Ausflug zurück.
Zunächst scheinen die Ereignisse in München und am Mittelmeer nichts miteinander gemeinsam zu haben, doch Kommissar Kronborg erkennt schon bald die Zusammenhänge. Die Spuren führen zu einem Fall von schwerer Kindesmisshandlung vor vielen Jahren, einem schlampigen Vorgehen des zuständigen Jugendamts, das einem angesehenen Rechtsanwalt mehr glauben schenkte, als einem kleinen, halb verhungerten Jungen.
Charlotte Link baut ihre Charaktere vielschichtig auf und entwickelt Zug um Zug aus einem unscheinbaren jungen Mann einen furchtbaren Psychopathen. Seite um Seite schraubt sie die Spannung ein wenig höher und der Leser hetzt durch den Roman. Ein Pageturner der Sonderklasse. Viele Szenen der Handlung scheinen für eine Verfilmung geradezu geschaffen. Und fast am Ende, als die meisten Fäden entwirrt sind, da landet die Autorin noch einmal einen Coup.
Zum Buch gibt es einen wunderschönen Lese-Clip, doch am liebsten würde man diesen gar nicht benutzen und den Thriller ohne Punkt und Komma verschlingen.
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© 6.11.2005 by Manuela Haselberger www.bookinist.de |