<<   WEITERE BÜCHER   >>

          Taschenbuch - broschiert



Inszenierte Geschichte
Robert Ludlum - Das Sigma - Protokoll

obert Ludlums Spezialgebiet ist die geheimnisvolle Welt der unauffälligen Männer mit Sonnenbrillen, die blitzschnell morden und sofort wieder verschwinden. Es geht um Agenten und Geheimdienste sowie ihre Verstrickung in internationale Verschwörungen.

Nach der Wende und dem Ende des Kalten Krieges schien dieses Thema restlos erschöpft. Doch Robert Ludlum ist anpassungsfähig, er hat die Historie der vergangenen Jahre sehr genau analysiert und verarbeitet seine Erkenntnisse in seinem, in Amerika kurz vor seinem Tod veröffentlichten Roman "Das Sigma -Protokoll".

Jetzt gibt es diese ungemein spannende Geschichte um alte Nazis, finanzstarke Wirtschaftsbosse und mächtige Banker auf Deutsch zu lesen. Nein, das ist untertrieben. Lesen kann man sie eigentlich nicht, man muss sie, ob man will oder nicht, hemmungslos verschlingen.

Für den jungen Amerikaner Ben Hartmann beginnt ein Albtraum, als er vor seinem Urlaubshotel in der Schweiz unverhofft einen alten Studienfreund trifft und freudig auf ihn los marschiert. Doch statt eines kumpelhaften Schulterklopfens erwartet Ben eine böse Überraschung. Sein Freund zieht eine Pistole und beginnt sofort auf ihn zu schießen. Es kann sich nur um eine Verwechslung handeln, denn nie im Leben hat sich Ben irgendetwas zu Schulden kommen lassen.

Aber seine Verfolger, es sind tatsächlich mehrere, erweisen sich als hartnäckig und lassen nichts unversucht, Ben mit aller Macht aus der Schweiz zu drängen. Vor vier Jahren starb hier sein Zwillingsbruder Peter bei einem tragischen Flugzeugunglück. Zumindest glaubt das Ben solange, bis Peter leibhaftig vor ihm steht und ihm gesteht, dass der Unfall lediglich eine Finte war.

Peter, der seinem millionenschweren Vater Max schon immer kritisch gegenüberstand, hat sich intensiv mit der Vergangenheit des Familienoberhaupts beschäftigt und war einer Geheimorganisation namens "Sigma" auf die Spur gekommen. Max Hartmann scheint keineswegs der jüdische KZ - Überlebende zu sein, der in den USA eine Tellerwäscher-Karriere hingelegt hat. Ein Foto zeigt ihn 1945 bei Kriegsende mit einer Reihe hochrangiger internationaler Industriekapitäne aus Deutschland und Amerika - Feindschaften aus Kriegszeiten scheinen keine Rolle zu spielen -, in der Uniform eines SS - Offiziers.

In einem anderen Strang des Romans ermittelt im Auftrag des amerikanischen Geheimdienstes die Agentin Anna Navarro in mehreren rätselhafter Todesfälle bei vorwiegend älteren Männern.

In atemberaubender Geschwindigkeit wechseln die Schauplätze von Washington, über Kanada geht es bis nach Argentinien. Ben und Anna verfolgen die gleiche Spuren: Männer, die über die Feindschaften des II. Weltkriegs hinweg zu Gunsten des Kapitals eine eigene Organisation »Sigma« gegründet haben.

»Niemand ist je auf den Gedanken gekommen, dass der Westen von einem geheimen Konsortium beherrscht wurde. Das war unvorstellbar. Wenn das nämlich stimmte, dann wäre ja über die Hälfte der Welt nur die Filiale eines einzigen Megakonzerns gewesen?«

Steckt eine abgedroschene Welt-Verschwörungs-Theorie dahinter? Wenn man an die heutige Globalisierung denkt, erscheinen Ludlums Gedanken gar nicht so abwegig. Dass er am Schluss auch noch den alten Menschheitstraum der Unsterblichkeit in einem riesigen Showdon auf einem Schloss in den österreichischen Alpen untergehen lässt - da wird das Klischee schon beinahe heftig strapaziert.

Insgesamt ist "Das Sigma - Protokoll" ein Stoff, der geradezu nach einer Verfilmung drängt, wobei Robert Ludlum mit den blitzschnellen Schnitten und seinen gar nicht schwarz-weiß angelegten Figuren die Spannungsschraube von Kapitel zu Kapitel ein wenig mehr dreht. - Action pur.
manuela haselberger



   Robert Ludlum -
   Das Sigma - Protokoll
    Originaltitel: »The Sigma Protocol«, © 2001
    Übersetzt von Wolfgang Müller

    © 2003, München, Heyne Verlag, 670 S., 21.95 € (HC)
    © 2004, München, Heyne Verlag, 670 S.,   8.95 € (TB)
   

          gebundenes Buch
          Taschenbuch - broschiert




  mehr zu
  Robert Ludlum
  im amazon shop

Suchbegriff
 Bookinists
 amazon shop

  hier klicken


Robert Ludlum wurde am 25. Mai 1927 in New York City geboren. Mit 14 Jahren verläßt er sein Elternhaus, um zur Bühne zu gehen. Nachdem er von seiner Mutter nach Hause zurückgeholt wird, schafft er drei Jahre später den Absprung und geht zunächst zum Militär.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs begann er eine Karriere als Schauspieler. Trotz seines Erfolges am Theater und im Fernsehen und auch als Produzent, beschloß er mit vierzig, diese Karriere an den Nagel zu hängen und studierte Kunstgeschichte.

Seine "vierte" Karriere als Schriftsteller initiiert er 1971 mit seinem ersten Buch Das Scarlatti-Erbe, an dem Ludlum 18 Monate arbeitete, und welches auf Anhieb Platz 1 der Bestsellerlisten erreichte. Ähnlich erfolgreich waren auch alle folgenden Ludlum-Romane wie zum Beispiel Das Osterman-Wochenende, Die Scorpio-Illusion oder Der Ikarus-Plan.

Seine Erfahrung als Schauspieler kommt ihm auch beim Schreiben zugute: "Man lernt, wie man die Aufmerksamkeit des Publikums behält", erklärte Ludlum.

Jeden Morgen saß er um 4:30 Uhr an seinem Schreibtisch, um in Ruhe an seinen Thrillern zu arbeiten. Seine Bücher wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt, in mehr als 40 Ländern veröffentlicht und erreichten eine Auflage von über 200 Millionen Exemplaren.

Robert Ludlum lebte bis zu seinem Tod am 12. März 2001 mit seiner Frau Mary und seinen Kindern in Florida und Connecticut.

Ludlum starb übrigens an einem Herzinfarkt ... wie die meisten der Opfer in seinem letzten Roman, das Sigma-Protokoll.


© 19.6.2003

by Manuela Haselberger
www.bookinist.de

Free counter and web stats