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Die dunkle Stunde der Serenissima Donna Leon - Die dunkle Stunde der Serenissima
ie Wogen in Venedig schlagen nicht sehr hoch und so geht es in Commissario Brunettis elften Fall "Die dunkle Stunde der Serenissima" auch eher behäbig zu. Zuhause bei seiner Familie herrscht die tägliche Routine, nur Brunettis Ehefrau Paola hat von ihrem Job an der Uni die Nase voll. Die gelangweilten Studenten töten ihr den letzten Nerv.
Mürrisch philosophiert sie: "Für die heutigen Jugendlichen ist ihr egozentrischer Lebensstil, sind ihre grölenden Stars, die schneller wechseln als die Jahreszeiten all unserem törichten Bildungsgut anscheinend haushoch überlegen." Glücklicherweise gibt es aber Ausnahmen. Zu denen gehört die Studentin Claudia Leonardo. Als sie eines Tages um ein Gespräch bittet, ahnt Paola noch nicht, dass sich Claudias Frage, nach der Möglichkeit, einen Mann, der vor langer Zeit zu Unrecht verurteilt wurde, wieder zu rehabilitieren, schon bald ihren Ehemann beschäftigen wird.
Denn noch bevor Claudia die passende Lösung ihres Problems findet, fällt sie einem Mord zum Opfer. Und nun ist Brunetti am Zug. Die Ermittlungen gestalten sich zäh, denn je mehr er erkennt, dass sich Claudia mit verschwundener Kunst aus den Kriegsjahren beschäftigte, die zu einem Spottpreis ihren Besitzer wechselte, umso größer ist die Mauer des Schweigens, die Brunetti entgegen gebracht wird. Da die früheren Eigentümer, meist verfolgte Juden oder Widerstandskämpfer, sehr schnell das Land verlassen mussten, ist bis heute niemand daran interessiert, die Rechtmäßigkeit der Transaktionen zu überprüfen.
Doch die Generation der alten Männer und Frauen, die alle ein hervorragendes Gedächtnis besitzen, ist noch nicht ausgestorben. Und mit der sehr einfallsreichen, wenn auch nicht immer legalen Unterstützung von Signorina Elettra kommt Brunetti den Tätern auf die Spur.
Manchmal erweist es sich als hilfreich, auf die eigene Ehefrau zu hören. Ganz Unrecht hat sie nicht, wenn sie meint, dass es bei einem Verbrechen "entweder um Geld, Sex oder Macht geht."
Donna Leon, die Jahr für Jahr mit einem neuen Fall ihres sympathischen Commissarios aufwartet, schreibt keine schlafraubenden Page-Turner, doch sie unterhält mit solider Krimikost.
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Bio-Bibliographie zum Download bei Diogenes
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© 29.5.2003 by Manuela Haselberger www.bookinist.de |