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Zitat vom Buchbeginn:

Pauls Eltern betrieben Ahnenforschung, allerdings beide auf grundverschiedene Art. Die eine wie die andere Sichtweise war ihrem Sohn unangenehm und fremd. Es hatte eigentlich nichts mit ihm zu tun, sagte er sich, wenn einer seiner Vorväter besonders reich, arm, krank, klug oder beschränkt gewesen war. Oder gar von arischer Abstammung, wie es in Zeiten der Volksverdummung als erstrebenswert galt.
S. 5 / Zitat aus
Ingrid Noll - Rabenbrüder


Bookinists Buchtipp zu

Ingrid Noll

Selige Witwen

© 2001

Da wird gemordet, dass es eine Freude ist, noch dazu relativ blutarm und sauber, aber mit so viel Witz und Esprit, dass man von Cora und Maja nicht genug bekommen kann.



Rabenbrüder
Ingrid Noll - Rabenbrüder

ngrid Noll ist eine Meisterin in der Beobachtung alltäglicher Dinge und Situationen. In ihrem Roman "Rabenbrüder" nimmt sie eine Familie aufs Korn, wie wir sie alle selbst aus unserem Bekanntenkreis kennen: die Eltern alt, gut situiert, die beiden Söhne dagegen recht unterschiedlich. Während Paul als Rechtsanwalt mittelmäßig erfolgreich ist und sich mit seiner Ehe gerade in einer eher "verkehrsberuhigten Zone" befindet, lebt Achim von der Hand in den Mund, ein Tunichtgut, der jedoch nie um eine gute Geschichte verlegen ist.

In den letzten Jahren hatten die beiden Brüder wenig Kontakt, doch als ihr Vater mit einem Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert wird, eilen sie an sein Bett. Ihre Mutter scheint Hilfe gut gebrauchen zu können.

So viel zur Ausgangsituation. Jetzt aber geht es Schlag auf Schlag: Die Familie von Paul und Achim wird rasant dezimiert. Nur schwer kann sich Paul vorstellen, dass der freundliche Mann im Bademantel, der ihm in seinem Elternhaus die Tür öffnet, der Liebhaber seiner Mutter sein soll. Empfängt seine kühle Mama tatsächlich, während sein Vater im Krankenhaus liegt, Männerbesuch? Nach dem Tod des Vaters fragt Achim schon kurze Zeit später nach seinem Erbteil. Doch die Mutter ist zu einer Auszahlung nicht bereit.

Für sie stellt sich ihre Situation so dar: "Ich bin zwar sehr traurig, ich fühle mich auch ein wenig schuldig - aber hauptsächlich empfinde ich eine unerhörte Erleichterung. Ich bin jetzt frei und kann aufstehen oder schlafen gehen, wann ich will. Ich kann essen, wann ich Hunger habe, ich kann verreisen, wohin ich möchte. Die Fernbedienung liegt jetzt in meiner Hand."

Raffiniert lockt Ingrid Noll ihre Leser durch die schwierigen Familienverhältnisse. Sie gibt sich nicht lange mit psychologischen Deutungen ab und überlässt es ihren Lesern, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Doch die gelegten Spuren geben natürlich jede Menge Rätsel auf: Was hat der Elektroschocker im Badezimmer verloren? Ganz zu schweigen von den verflixten Handys, die sich immer gerade dann einschalten, wenn man sie überhaupt nicht brauchen kann.

Von Seite zu Seite lauert der Leser darauf, das Böse dingfest zu machen und fühlt sich von Ingrid Noll wieder einmal bestens unterhalten - mit ihrer rabenschwarzen Art.
manuela haselberger



   Ingrid Noll -
   Rabenbrüder
   
    © 2003, Zürich, Diogenes Verlag, 280 S., 19.90 € (HC)
    © 2005, Zürich, Diogenes Verlag, 280 S.,  8.90 € (TB)
    © 2003, Zürich, Diogenes Verlag, 280 S., 19.90 € (HC)
    © 2003, Dhv der Hörverlag , 4 Cassetten., 27.95 € (MC)
   

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© 25.6.2003

by Manuela Haselberger
www.bookinist.de

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