» Ich weiß nicht, ob Sie darüber informiert sind, daß ich einen Unfall hatte, an dessen Hergang ich mich nicht erinnern kann. «
» Ich hatte keine Ahnung.«
» In diesem Zusammenhang kamen mir einige Unterlagen und Daten abhanden. Unter anderem auch Teile unseres Gesprächs.«
»Ein Unfall, bei dem Ihnen Unterlagen abhanden gekommen sind?«
»Unfall, Überfall, die Untersuchungen laufen noch.«
»Verstehe. Um welche Teile unseres Gesprächs handelt es sich?«
Fabios Antwort kam ohne Zögern: »Die, die Doktor Barths Untersuchungen betreffen.«
Ohne zu blinzeln, schaute ihm Dr. Mark in die Augen.
»Barth?«
»Lebensmittelkontrolleur bei der LABAG.«
»Sagt mir nichts, der Name. Worum geht es bei diesen Untersuchungen? «
»Prionen in Lebensmitteln.«
»Das ist allerdings ein Thema. Aber ich kann mich nicht erinnern, mit Ihnen darüber gesprochen zu haben. Unter welchem Aspekt denn?«
»Barth hat ein Testverfahren entwickelt, mit dem man Prionen in kleinen Mengen nachweisen kann.«
Dr. Mark lachte auf. »Davon hätte ich gehört. Danach suchen wir alle. Ihr Doktor Barth wäre ein gemachter Mann.«
»Mein Doktor Barth ist tot.«
»Ach, was ist passiert?«S. 190-191
Niemand konnte sich erklären, weshalb. Bis seine
Frau, Jacqueline Barth, 49, in seinem Nachlaß auf eine
Archivschachtel stieß. Deren brisanter Inhalt liegt dem
SONNTAG-MORGEN vor.
Dr. Barth war Lebensmittelchemiker. Er leitete die Abteilung Lebensmittelkontrolle der LABAG, eines renommierten Privatlabors, das für Unternehmen und staatliche Stellen arbeitet. Eine von Dr. Barths Aufgaben war die Entwicklung neuer Labormethoden. Sein wichtigstes Projekt: ein Verfahren, mit dem in Lebensmitteln geringste Mengen von Prionen festgestellt werden können.
Prionen sind Eiweiße, deren Struktur aus bisher unbekannten Gründen verändert ist. Sie sind erwiesenermaßen der Auslöser von BSE, dem Rinderwahnsinn, und mit größter Wahrscheinlichkeit auch von dessen menschlicher Form, der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, die spätestens sechs Monate nach dem Auftreten der ersten Symptome zu einem schrecklichen Tod führt.
Es folgte eine kurze Schilderung der Krankheit und ihrer Symptome. .... S. 222
Lesezitate aus Martin Suter - Ein perfekter Freund