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Die Pest in Paris Fred Vargas - Fliehe weit und schnell
as Szenario mit dem die französische Krimiautorin Fred Vargas ihre Leser überrascht, ist beängstigend und leider obendrein noch sehr aktuell. Ein anonymer Absender kündigt an, dass es schon sehr bald Tote in Paris geben wird: Menschen, die an der Pest sterben sollen.
Über Nacht werden von Unbekannten geheimnisvolle Zeichen, eine seitenverkehrte Vier, auf die Haustüren nichts ahnender Bewohner gepinselt. Weisen diese archaische Zeichen auf die drohende Gefahr hin? Es dauert nicht lange bis Kommissar Adamsberg, ein alter Bekannter für Fred - Vargas - Kenner, aus ihrem Roman "Bei Einbruch der Nacht", vor der ersten Leiche steht. Das Opfer ist mit Flohbissen übersät und voller schwarzer Flecken. Sollten wirklich mit dem Pestvirus infizierte Flöhe in Paris ihr Unwesen treiben? Allerdings, die Würgemale am Hals deuten auf eine ganz andere Todesart hin. Spielt hier ein Verrückter mit den Ängsten der Menschen, denn schon bald ist klar, dass die Flöhe völlig harmlos sind?
Wer jetzt denkt, "Fliehe weit und schnell" ist ein neuer Weltuntergangs-Schocker im Hollywood - Breitbandformat, der irrt gewaltig. Die Krimis von Fred Vargas spielen in ihrer ganz eigenen Welt und leben von ihren schrägen, eigenwilligen Figuren.
Eine Marke für sich ist beispielsweise der Seemann Joss le Guern, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, dreimal pro Tag als eine Art Ausrufer, die neuesten Nachrichten des Viertels zu verlesen. "Um nichts in der Welt hätte Joss den Dingen vertraut, ebenso wenig wie den Menschen oder dem Meer. Erstere raubten einem den Verstand, die zweiten die Seele und letzteres das Leben."
Nicht minder exzentrisch gibt sich der Privatgelehrte und Berater in allen Lebensfragen, Monsieur Decambrais. Ein alter Bekannter des Kommissars, allerdings kennt er den Mann, der in seiner Freizeit für sein Leben gerne Spitzen klöppelt, unter einem anderen Namen. Übrigens, die drei Historiker und Hobby - Detektive aus den ersten Krimis von Fred Vargas, tragen auch im neuen Fall erheblich zur Klärung bei. Diesmal ist natürlich vor allem der Mediävistik - Experte Marc Vandoosler gefragt.
In Frankreich wurde der außergewöhnliche Thriller mit Preisen überschüttet. Er erhielt neben dem französischen Buchhändlerpreis auch den Preis der Leserinnen der Zeitschrift "ELLE" und führte über ein Jahr die Bestsellerlisten an.
Der Roman von Fred Vargas ist ungeheuer weitläufig angelegt, mit seinen Spekulationen über die mittelalterliche Pest. Mit aller Wucht strebt er einem Zentrum zu, das letztlich in einer ganz anderen Richtung liegt, als zunächst vermutet.
Krimileser, die Lust auf eine gar nicht so unwahrscheinliche Geschichte mit absolut skurrilen Personen haben: Bitte hier zugreifen.
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© 9.3.2003 by Manuela Haselberger www.bookinist.de |