"Gerhard Schröder - Entscheidungen - mein Leben in der Politik"



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Bookinists Buchtipp zu

Hiltrud Schröder

Auf eigenen Füßen stehen

© 1996

Wie heißt der Satz so sinngemäß - "... hinter jedem großen Mann, steht eine .... " - wer einige seiner Ideen und Motivationen ergründen will, der kann sich hier bei der Ex-Frau von Gerhard Schröder einige Hintergründe erarbeiten, die er selber - genauso wie die ganze Frau - nicht weiter in seinem Buch erwähnenswert fand.

Die beiden waren das Vorzeigepaar der SPD, oft hießen sie die Clintons aus Niedersachsen. Vielleicht war es letztlich Hiltrud Schröders Mangel, den Willen zur Macht über all ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse zu stellen, der ihre Ehe zu Bruch gehen ließ, ohne daß sie dies zunächst in der ganzen Tragweite selbst bemerkte.

Bei den kleinen Preisen für gebrauchte Bücher rentiert ein Schmökern in Hilus Buch über ihre Ehe mit Gerhard allemal als Beiwerk zu seiner eigenen Bio .... mehr ...


"Gerhard Schröder - Entscheidungen - mein Leben in der Politik"


Entscheidungen - mein Leben in der Politik
"Gerhard Schröder - Entscheidungen - mein Leben in der Politik"

erhard Schröder hat sich nicht sehr lange Muße gelassen für seine Memoiren. Gut ein Jahr nach seinem Ausscheiden aus der Politik hält er Rückschau auf seine aktive Zeit als Politiker. Und auch wenn Kurt Beck, SPD - Vorsitzender und rheinland-pfälzischer Ministerpräsident, meint, dass man an einem längeren Abend das Buch schon gut auslesen könnte, so lohnt es sich durchaus etwas genauer hinzuschauen.

Der persönlichste Teil der Memoiren steht gleich am Anfang, wenn Schröder seine Kindheit in Bexten beschreibt. Seinen Vater hat er nie kennengelernt, da dieser bereits 1944 im Krieg fiel. Zusammen mit seinem Stiefvater, der Mutter und den vier Geschwistern lebt er in äußerst bescheidenen Verhältnissen. Seine Leidenschaft war der Fußball und so nannten ihn seine Freunde "Acker", wenn er für seinen Verein als Mittelstürmer sein Bestes gab.

Schröder gelangt über den zweiten Bildungsweg zum Abitur, studiert Jura, arbeitet als Rechtsanwalt und beginnt seine politische Karriere 1969, als er zum Vorsitzenden der Jusos gewählt wurde. Seine Zeit als Ministerpräsident in Niedersachsen streift er lediglich, auch die Ehe mit Hillu bleibt unerwähnt.

Den Schwerpunkt seiner Erinnerungen legt er deutlich auf die sieben Jahre (1998 - 2005), in denen er als Kanzler die Geschicke der Republik lenkte.

Leicht war die Aufgabe sicher nicht, als die erste rot - grüne Koalition 1998 die Regierung übernahm. In der Außenpolitik steht der Krieg im Kosovo schon vor der Tür und der Entschluss, deutsche Soldaten zu einem Kriegseinsatz zu schicken, fällt weder Schröder leicht, noch seinem Außenminister Joschka Fischer. Innenpolitisch wird die Situation verschärft, als Oskar Lafontaine im März 1999 von allen Ämtern zurücktritt. Immerhin haben Schröder und Lafontaine die Bundestagswahl als Team bestritten. Wer im Rückblick eine zornige Abrechnung erwartet, der wird enttäuscht. Schröder kommentiert die damalige Situation aus der Sicht des "elder statesman" milde und gelassen.

Ein tiefer Einschnitt ist der 11. September 2001, als in New York das World Trade Center bombardiert wird. Schröder versichert Amerika seine "uneingeschränkte Solidarität" und steht als Konsequenz daraus auch mit deutschen Truppen in Afghanistan. Doch sein vehementes "Nein" zum Einsatz der Bundeswehr im Irak, im Schulterschluss mit Frankreich und Russland, erweist sich aus heutiger Sicht als sehr kluge Entscheidung. Interessant sind Schröders Ausführungen zu seiner Europa-Politik, die maßgeblich auch Russland miteinbezieht. Dazu liefert er ein sehr persönliches Porträt Putins, der ihm in seiner Regierungszeit zu einem Freund wurde.

Ausführlich geht Schröder auf die umstrittenen Punkte seiner Agenda 2010 ein und erläutert ihre Notwendigkeit. Zugegeben, manchmal liest sich das wie eine Regierungserklärung und man wünscht sich, etwas mehr über den Menschen hinter dem Wust an Regierungsarbeit zu erfahren.

Persönlich wird er erst wieder ganz zum Schluss, wenn er an seine Familie denkt, seine Frau Doris, die ihm in allen politischen Fragen immer beratend zur Seite steht und die drei Kinder, darunter zwei Adoptivkinder aus Russland.
manuela haselberger



   Gerhard Schröder -
   Entscheidungen
   - mein Leben in der Politik
   
    © 2006, Hamburg, Hoffmann und Campe Verlag,
    544 S., 25 € (HC)
    © 2006, Hamburg, Hoffmann und Campe Verlag,
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