gebundenes Buch


Bookinists Buchtipp zu

Gerhard Schröder

Auf eigenen Füßen stehen

© 2006

Wie heißt der Satz so sinngemäß - "... hinter jedem großen Mann, steht eine .... " - wer ergründen will, wie viel Einfluss diese Ehe auf Schröders spätere Politik hatte, der sollte seine Biografie lesen. mehr ...



Zwischenbilanz
Hiltrud Schröder - Auf eigenen Füßen

Hiltrud Schröder zieht nach der Trennung von ihrem Mann Gerhard einen Strich unter ihr Leben - in Form eines Buches. Beim Lesen entsteht der Eindruck, das Beschreiben ihres bisherigen Lebens ist für sie ein Aufarbeiten der Vergangenheit, um selbst zu verstehen, wie alles so kam.

Sie erzählt von ihrer Kindheit, den Schwierigkeiten, ihren eigenen Weg zu finden, ihrer ersten Ehe mit einem Polizisten, die bald wieder geschieden wurde und dann die Erfüllung ihrer Träume, als sie Gerhard Schröder trifft. Hier glaubt sie den Revolutionär gefunden zu haben, von dem sie schon in ihrer Jugend träumte.

Mit ihm zusammen geht sie den oft steinigen, politischen Weg. Es ist nicht ihre Sache, an der Seite eines Politikers nett zu lächeln und nur zu repräsentieren, sie hat ihre eigene Meinung und vertritt diese auch vehement.

Die beiden waren das Vorzeigepaar der SPD, oft hießen sie die Clintons aus Niedersachsen. Vielleicht war es letztlich Hiltrud Schröders Mangel, den Willen zur Macht über all ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse zu stellen, der ihre Ehe zu Bruch gehen ließ, ohne daß sie dies zunächst in der ganzen Tragweite selbst bemerkte.

Sie versucht nüchtern und sachlich Zwischenbilanz zu ziehen, doch die Trauer über die gescheiterte Ehe ist spürbar. Am schönsten werden ihre Empfindungen in einem Gedicht von Ernesto Cardenal, das sie in ihrem Buch abdruckt, ausgedrückt:

"Als ich dich verlor, haben wir beide verloren.
Ich, weil du warst, was ich am meisten liebte
und Du, weil ich es war, die Dich am meisten liebte.
Doch von uns beiden verlierst Du mehr als ich,
weil ich andere lieben kann, wie ich Dich liebte.
Aber Dich wird niemand so lieben wie ich."

Übrigens hat sie dieses Gedicht Gerhard Schröder schon vor ihrer Hochzeit geschenkt.

Jetzt widmet sich Hiltrud Schröder ganz ihrer vor Jahren begonnenen Arbeit. Noch mehr engagiert sie sich in der von ihr ins Leben gerufenen Stiftung für die Kinder und Opfer von Tschernobyl. Sie bereist das verstrahlte Gebiet, geht in die Krankenhäuser vor Ort und versucht mit ihren Mitteln die Not der Menschen in der Ukraine zu mildern.


Hiltrud Schröder - Auf eigenen Füßen
1996, Hamburg, Hoffmann u. C., 302 S. EUR 18,41


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Lieferbedingungen


© by Manuela Haselberger
rezensiert am
17.11.1996 / Mai 2000

Quelle: http://www.bookinist.de
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