err Fuchs ist kein Fuchs wie jeder andere - das nun wirklich nicht. Er hat eine Vorliebe, die im Tierreich allerdings ziemlich selten ist: Herr Fuchs mag Bücher. Nein, das ist zu wenig gesagt. Er liebt sie, er ist von ihnen geradezu besessen, ja, man muss es, um bei der Wahrheit zu bleiben, so nennen: Er frisst sie. Komplett mit allen Seiten, Buchstaben, Bildern und was sonst noch dazugehört. Am liebsten gut gewürzt mit Salz und Pfeffer.
Wer das jetzt komisch findet, der sollte sich kurz die eigenen Freunde durch den Kopf gehen lassen. Eben, solche verrückten Büchernarren sind auch bei den Menschen manchmal zu finden. Vielleicht verspeisen sie die Lektüre nicht, aber sie schaufeln sie ebenfalls hemmungslos in sich hinein.
Leider geschieht Herrn Fuchs ein schreckliches Unglück. Gerade als er dabei ist in der Bibliothek, wo es die besten Delikatessen noch ganz umsonst gibt, genüsslich einen dieser fetten, köstlichen russischen Schinken zu vertilgen, wird er von der Bibliothekarin erwischt und unbarmherzig vor die Tür gesetzt. Was tun? Auch der Überfall auf die Lieblingsbuchhandlung klappt nicht so ohne weiteres. Ganz zu schweigen von der öden Schlepperei.
Doch Büchernarren wissen sich zu helfen, selbst wenn sie von Banausen gnadenlos ins Gefängnis gesteckt werden. Wie? Das wird hier natürlich nicht verraten, denn es ist eine wunderbar komische Geschichte, mit der Franziska Biermann, geboren 1970, in ihrem selbst illustrierten Bilderbuch "Herr Fuchs mag Bücher" kleine und große Leseratten überrascht.
Ihre Bilder sind großflächige, bunte Collagen, die mit Witz und Pep die unglaubliche Geschichte des lesehungrigen Fuchses begleiten. Spielerisch setzt sie die Schrift ein, wechselt die Typographie und unterhält ihre Leser und Vorleser aufs Köstlichste. Geplant war eigentlich nur, dass Franziska Biermann einen neuen Fuchs für die Kinderreihe "Rotfuchs" im Rowohlt Verlag entwirft. Gut, dass wir jetzt alle nachlesen können, was es mit Herrn Fuchs im eigentlichen Leben auf sich hat.
Und wer mehr von dieser jungen Illustratorin und Autorin lesen möchte, dem seien ihre beiden Bücher "
Das Glücksbuch" (Rowohlt) und "
Zwei Freundinnen packen aus" (Beltz und Gelberg) empfohlen.
© manuela haselberger