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  Lesealter: 8 Jahre  

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Die Wette


"He, Tom! Wo warst du gestern Abend?" "Ja, Mann, du hast echt was verpasst." Alan und BilIy kamen den Weg zum Haus herauf.
Tom saß auf der Verandatreppe und ließ einen Tennisball hüpfen.
"Der alte Tator hat Joe erwischt, als wir durch den Zaun gekrochen sind, und da mussten wir alle zurück, und er hat uns die Pfirsiche auf seinem Küchentisch aufstapeln lassen. Dann hat er unsere Mütter gerufen." "Joe hat immer noch Hausarrest."
"Wo warst du?"
Tom hörte auf, den Ball hüpfen zu lassen. Er war groß und dünn und nahm sich die Dinge immer sehr zu Herzen.
"Meine Mutter hat mich nicht rausgelassen." "Wieso?"
"Weil ich mein Abendessen nicht essen wollte." Alan setzte sich auf die Stufe unter Tom und kaute auf seinem Daumennagel.
"Was gab es denn?" S. 5


Lesezitat nach Thomas Rockwell - Billys Wette


Regenwürmer? Mahlzeit!
Thomas Rockwell - Billys Wette

illy und seine Freunde haben den Kopf voller Flausen - vor allem in den Ferien. Und aus lauter Übermut bietet Alan Billy fünfzig Dollar als Wetteinsatz an, wenn er es in den kommenden Wochen schafft, an jedem Tag einen Wurm zu verspeisen. Genau fünfzehn Stück!

Bei Billy beginnen die Dollar Zeichen schon in den Augen zu blinken, endlich könnte er sich das heiß ersehnte Mofa leisten. Da würden die anderen Kumpels staunen und er schlägt in die Wette ein.

In den nächsten Tagen suchen seine Freunde für ihn die längsten und fettesten Würmer, die sie erwischen können. Sogar den Misthaufen durchpflügen sie gründlich.

Bei den ersten Tieren kämpft Billy tapfer, denn selbst Senf, Ketchup und Meerrettich lassen ihn den Wurm auf seinem Teller nicht vergessen, auch wenn er liebevoll gebraten, gekocht oder mit Panade aufgepeppt serviert wird. Doch mit jedem Tag fällt es ihm leichter, sich mit den Regenwürmern anzufreunden. Sehr zum Ärger Alans. Er sieht seine Dollars schon entschwinden. Ein paar, zugegeben, oberfiese Tricks hat er für Billy noch auf Lager. Dabei schreckt er selbst vor dem Einsatz von Klebstoff nicht zurück und reiht die Würmer zu richtigen Pythonschlangen aneinander. Jammernd befindet Billy: "Das ist zu viel Kotz auf einmal."

Der amerikanische Kinder- und Jugendbuchautor Thomas Rockwell, geboren 1933, erhielt für "Billys Wette oder Wie man gebratene Würmer isst" mehrere Auszeichnungen. Sein kleines, überaus witziges Taschenbuch eignet sich vielleicht nicht so sehr zur Nachahmung, doch ein vergnüglicher Nachmittag ist damit bestens gesichert. Der bekannte Illustrator Ole Könnecke hat die Kapitelvignetten köstlich ausgeschmückt. Und wer immer noch zweifelt, ob Würmer gefahrlos in diesen Mengen vertilgt werden können, Billy ist zu einem wahren Feinschmecker (gerne bevorzugt er auch die rohe Variante) ohne bleibende Schäden geworden. Er fragt sich zwischenzeitlich bereits: "Vielleicht bin ich der erste Mensch, der wurmsüchtig ist - der am Wurm hängt?"

Deshalb gilt: Zu Fragen nach Schäden und Nebenwirkungen: kontaktieren Sie ihre Kinder oder lesen Sie "Billys Wette" im Wartezimmer ihres Arztes oder Apothekers. © manuela haselberger


Thomas Rockwell - Billys Wette oder Wie man gebratene Würmer isst
Originaltitel: "How to eat Fried Worms " , © 1973
Illustrationen von Olle Könnecke
Übersetzt von Ilse Rothfuß
2001, Weinheim, Beltz und Gelberg Verlag, 120 S., 5.40


Fortsetzung des Lesezitats ...

Seine Mutter streckte die Hand aus und knipste das Licht an.
"Was für Schmerzen, BiIly?"
Er stand neben dem Bett und hielt sich den Bauch. "In meinem Magen. Aaauuua, es fängt wieder an, glaub ich."
"Hast du was gegessen vor dem Schlafengehen?" Sie zog ihren Bademantel an.
"John, John!" Sie rüttelte ihren Mann an der Schulter. Er murmelte schläfrig. "Hast du Süßigkeiten oder so was gegessen, bevor du ins Bett gegangen bist, BiIly?"

"Würmer", stöhnte BilIy. "Würmer? John! John! Billy, was für Würmer?"
"Normale Würmer, Regenwürmer."
Sie fühlte seine Stirn, hob sein Kinn hoch und schaute ihm ins Gesicht.
"Du hast kein Fieber. Wie viele Würmer hast du gegessen?" "Fünf. Zwei gekochte und drei gebratene. Mit Ketchup, Senf, Meerrettich, Salz, Pfeffer, Butter. Damit sie besser schmecken."

"Gebraten? Ketchup? Besser schmecken? John! Wach auf."
"Ich hab doch mit Alan gewettet. Auaaa!" Er stöhnte wieder.
"Nimm deine Hände weg. Wo tut es jetzt weh? Zeig es mir.".
"Es tut jetzt gar nicht sehr weh. Es rumpelt und gurgelt nur so fürchterlich. Es ist ..."
"Warum stöhnst du dann?", fragte sein Vater und setzte sich auf.
"Weil ich Angst habe, dass es vielleicht bald losgeht mit den Schmerzen. Meinst du, ich sterbe, Daddy?" "Würmer?", fragte sein Vater. "Normale Würmer? ERDWÜRMER?"
Billv nickte.
"Und wie viele hast du heute Abend gegessen?"
"Einen am Nachmittag. Ich hab die letzten fünf Tage jeden Tag einen gegessen. Aber es waren keine kleinen; es waren dicke, fette Regenwürmer, riesige, fast so groß wie Schlangen."

Sein Vater legte sich wieder hin und zog die Decke um seine Schultern hoch.
"Mach dir keine Sorgen. Du könntest sechs Wochen lang jeden Tag einen Wurm verspeisen, und es würde dir nichts ausmachen. Geh jetzt wieder ins Bett. Wahrscheinlich ist dein Magen von dem ganzen Ketchup und Senf so durcheinander. Trink ein Glas warmes Wasser." S. 55

"Na komm, komm, komm", drängte Alan. "Ja", sagte Joe. "Iss auf, Billy, wir müssen weg." Ich schaff es nie, das ganze Ding zu essen, dachte Billy. Ich ersticke dran; das ist zu viel Kotz auf einmal. "Die Hälfte", krächzte er. "Ich esse die Hälfte. Das muss eine Fälschung sein. So lange Würmer gibt's überhaupt nicht."
"MMH gut", sagte Alan. "Dann ist die Wette gestorben. Wie du willst. Komm, Joe, er will kneifen. Lass uns gehen."
"Schon gut, schon gut", sagte Billy und versuchte Zeit zu gewinnen. "Also das ganze Ding."
"Dir wird schlecht werden", sagte Alan. Komisch, wie der sich reinhängt, dachte Billy. Was geht da vor?
"Lass ihn in Ruhe", sagte Joe. "Soll er's doch essen. Ist ja schließlich sein Magen." Er will Alan decken, dachte BilIy. Er aß noch einen Bissen. Dann nahm er sein Messer und kratzte vorsichtig die Maismehlpanade von dem Wurm ab. "Was machst du da?", fragte Alan.
"Ich glaub, ich ess ihn heut lieber so. Keine Panade." "Das gilt nicht! Du kannst nicht ..."
"Klebe!", kreischte Billy plötzlich. "Klebe! Ihr habt zwei Würmer zusammengeklebt. Verdammt nach mal! Ihr elenden Betrüger! Tom! Tom, schau mal, was die beiden da abziehen wollen! Klebe!" S. 64-65

Der zehnte Wurm

"Was gibt's zum Essen?", fragte Billys Vater, als er in die Küche kam.
"Für dich und mich und Emily gibt's Hamburger mit grünen Bohnen und Kartoffelbrei", sagte Billys Mutter. "Und Billy isst einen gebratenen Wurm." "Was? Noch mehr Würmer? Dann läuft die Wette also noch?"
"Hier." Billys Mutter nahm einen kleinen Teller, der mit Frischhaltefolie abgedeckt war, aus dem Kühlschrank.
"Hm ... und du hast wirklich schon neun von denen da gegessen, Billy?" Billys Vater piekste neugierig die Würmer an. "Wie machst du es? Mit viel Ketchup und Senf?" Billy nickte. "Und Meerrettich und andere Sachen. Und wir braten sie."

Billys Vater hob die Frischhaltefolie an einer Ecke an und roch an den Würmern. "Helen, du müsstest doch was Besseres zu Stande bringen als nur gebraten. Wirf mal einen Blick in deine Kochbücher."
"Ich bin nicht der Koch. Ich bin bloß der Schiedsrichter."
"Ach, komm. Das ist doch eine echte Herausforderung." Er nahm ein Kochbuch von dem Brett unter dem Gewürzregal. "Hier, lass mal sehen. Französische Küche, leicht gemacht" Er blätterte das Kochbuch durch. "Hier. Wie wär's mit pochiertem Aal auf Toast?"
"Nein", sagte Billys Mutter. "Da müsste man den Aal klein hacken und das wäre gegen die Regeln."
"Na, dann vielleicht Spaghetti mit Wurmbällchen? Oder eine saftige Wurmpastete? Sahnewürmer auf Toast? Spanisches Wurmsouffle? Wurmbraten mit Champignonsoße?"
"Warte", sagte Billys Mutter und legte ihren Kochlöffel weg. "Vielleicht könnte ich ... "
Sie nahm das Kochbuch und schlug das Inhaltsverzeichnis auf. "Hier." Sie las vor: "Verlorener Wurm nach Elsässer Art. Den Wurm mit Salz und Pfeffer würzen und mit Mehl bestäuben. Mit drei Teelöffeln Schmalz anbräunen. In Scheiben geschnittene Zwiebeln darübergeben, mit einer Tasse Sauerrahm übergießen, den Topf gut verschließen und das Ganze bei schwacher Hitze im Ofen garen, bis der Wurm schön zart ist"
"Bravo", sagte Billys Vater. "Tu die Hamburger wieder in den Kühlschrank. Wir essen heute Abend alle Wurm."
"Ich nicht", sagte Emily. S. 74-75
Lesezitate nach Thomas Rockwell - Billys Wette


© 27.6.2001 by
Manuela Haselberger
Quelle: http://www.bookinist.de