I N H A L T
Erstes Kapitel, in dem Mimun mit mir Schluss macht, weil ich Dichterin bin
Zweites Kapitel, in dem ich wütend bin, aber keine Rassistin, und in dem sich der Lehrer in meine Mutter verliebt
Drittes Kapitel, in dem es um meinen unnormalen Papa (UP) geht, um den Besuch des Lehrers und Mimuns Brief
Viertes Kapitel, in dem es darum geht, dass mein Vater ein Dichter ist, dass Hilletje eine Stoffpuppe in den Videorekorder steckt und dass der Lehrer bei uns zu Hause ist
Fünftes Kapitel, in dem es darum geht, dass ich vielleicht doch einen Glauben habe und dass Greetje Mutter wird
Sechstes Kapitel, in dem es darum geht, dass Spiek verschwindet, der Lehrer aber gerade nicht, und um Flussdeltas
Siebtes Kapitel, in dem es darum geht, dass getratscht wird und dass ich einen Hindu nehme und was mit Spiek passiert ist
Achtes Kapitel, in dem ich und mein Kalb einschlafen, ich auf Oma wütend werde und meine Mutter und der Lehrer sich küssen
Neuntes Kapitel, in dem es darum geht, dass es jetzt alle wissen und dass Spiek es auch weiß
Zehntes Kapitel, in dein es darum geht, dass mein Vater auf dem Weg zum Ende der Welt ist, dass der Lehrer ein anständiger Kerl ist und dass Mimun und ich nicht zusammen gehen
Elftes Kapitel, in dem Caro und ich ein albernes Spiel spielen und Gamesh etwas durch die Klasse ruft
Zwölftes Kapitel, in dem es darum geht, dass ich Bäume lerne, dass ich schön beten kann, dass man manche Sachen nicht darf, andere aber wohl, und dass der Lehrer manchmal nicht der Lehrer ist
Dreizehntes Kapitel, in dem es darum geht, dass viel zu viel passiert, woran man denken muss, und um einen Zahn, der nicht da ist
vierzehntes Kapitel, in dem drei Gulden fehlen und Mimun mich erschreckt, ich dann aber sehr froh darüber bin
Verdammt! So ein Mist! Ich will zu Oma und Opa, zu Greetje und ihrem Kalb. Ich will, ich will, ich will!
Aber das geht nicht, weil niemand Spiek besucht. Ich kann ihn nicht allein lassen.
Fortsetzung des Lesezitats ...
Ich setze mich auf die Bordsteinkante. Ich lege den Kopf auf meine Tasche. Manchmal ist das Leben ein Brechmittel. Immer mehr Kinder in meinem Alter sterben, wusstet ihr das? Vielleicht sterbe ich ja auch. Und dann, o ja, dann wird es ihnen aber Leid tun. Sollt ihr mal sehen. Dann heulen sie alle auf meiner Beerdigung. Rotz und Wasser. Aber dann ist es zu spät! Jetzt müssten sie sich fragen: "Ist Polleke auch glücklich?"Jetzt, wo ich noch am Leben bin! Nein, ihr Lieben, Polleke ist nicht glücklich. Polleke ist das unglücklichste elfjährige Kind auf der Welt. Und wenn ihr nicht aufpasst, gehe ich hupps! ganz einfach tot. (Wer hat da noch mal hupps! gesagt?)
Jemand tippt mir auf die Schulter. Ich gucke hoch, genau in Mimuns Gesicht.
"O nee", seufze ich. "Dich kann ich ja nun echt nicht gebrauchen."
Mimun setzt sich neben mich auf die Bordsteinkante. "Verpiss dich, ja?", sage ich.
"Nee, wieso?", fragt er.
"Weil du nicht neben mir sitzen darfst", sage ich böse. "Das will dein Papi nicht und deine Mami nicht und deine ganze Familie nicht, du Papakind."
Ich habe Lust ihn zu ärgern. Da hab ich jetzt So richtig Lust zu. Also sag ich: "Ich fand ja schon immer, dass du ein richtig lahmer, braver Junge bist. Ich brauchte dich nur von weitem zu sehen, da hab ich schon Langeweile gekriegt."
Mimun sagt eine Zeit lang nichts. Ich schitze, dasa er im Innern tief getroffen ist. Richtig so.
S. 47
Lesezitate nach Guus Kuijer - Wir alle für immer zusammen