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Die Stunden Michael Cunningham - Die Stunden Wenn ein Autor für einen Roman gleich mit zwei bedeutenden Literaturpreisen, dem PEN/ Faulkner Award und dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wird, dann ist das eine Sensation auf dem Buchmarkt. Einen solchen Volltreffer hat der Amerikaner Michael Cunningham mit seinem Buch "Die Stunden" gelandet, das mittlerweile in elf Sprachen übersetzt vorliegt. Sehr gekonnt spielt er mit literarischen Motiven, wobei die Basis Virgina Woolfs Roman "Mrs. Dalloway" bildet. Sie selbst gab ihm den Arbeitstitel "The Hours". Cunningham begleitet die englische Autorin einen Tag lang, als sie damit beginnt, an "Mrs. Dalloway" zu arbeiten und die Idee zu diesem Roman immer mehr in ihrem Kopf Gestalt annimmt. Parallel dazu, im Jahre 1949, lässt er die amerikanische Hausfrau und Mutter, Laura Brown das Buch "Mrs. Dalloway" lesen. Um ein wenig in Ruhe nachdenken zu können, bringt sie ihren kleinen Sohn zur Nachbarin und mietet sich für den Nachmittag ein Hotelzimmer. Alles was sie möchte, sind einige Stunden ungestörter Lektüre. Und die dritte Dame, deren Tagesablauf Cunningham beschreibt, ist die Lektorin Clarissa Vaughan, die sich am Ende des 20. Jahrhunderts um ihren an AIDS erkrankten Freund kümmert. Er hat ihr vor vielen Jahren den Spitznamen "Mrs. Dalloway" gegeben. Die Themen, die alle drei Frauen beschäftigen, sind oberflächlich betrachtet, banal. Es geht um Einladungen oder ein Fest wird vorbereitet, doch in ihrem Innern sind sie mit anderen Dingen beschäftigt. Nicht umsonst beginnt der Roman mit dem Selbstmord Virgina Woolfs. Auch Laura Brown, die mit ihrem zweiten Kinder schwanger ist, probiert in ihrem Hotelzimmer eine andere Wirklichkeit aus, wenn auch nur für wenige Stunden. Cunningham spielt jedoch nicht nur mit Lebensläufen. Er führt sie in einem furiosen Schluss zusammen, alle Personen erhalten ihren Platz in der wunderbar erzählten Geschichte. Kein Faden bleibt lose, alles ergibt ein vollkommenes Bild. Das zentrale Thema dieses herausragenden Romans ist der Tod, der in jedem Leben hinter einer versteckten Ecke lauert, den jeder so gut es geht ignoriert und sich in alltägliche Gewohnheiten flüchtet. Um Michael Cunninghams "Die Stunden" in ihrer Vielschichtigkeit genießen zu können, ist es nicht nötig, dass der Leser den Roman "Mrs. Dalloway" kennt, doch viele werden es als nächstes Buch zu lesen beginnen, das ist ganz sicher. Michael Cunningham - Die Stunden aus dem Amerikanischen von Georg Schmidt Originaltitel: © 1998, "The Hours" 2000, München, Luchterhand Verlag, 295 S., dieses Buch bestellen Email Lieferbedingungen | |
© by Manuela Haselberger rezensiert am 1.3.2000 Quelle: http://www.bookinist.de layout © Thomas Haselberger
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