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William, the Conqueror Rebecca Gablé - Das zweite Königreich
ædmon ist ein seltsamer Name für einen englischen Jungen. Aber seine Mutter stammt aus der Normandie und da er der zweitgeborene Sohn war, machte sein adeliger Vater Ælfric of Helmsby ein Zugeständnis.
Die Überfahrt in die Normandie ist alles andere als nur eine kurze Seereise. Cædmon wird schiffbrüchig, gelangt zunächst in Gefangenschaft und kann in einer spektakulären Aktion an den Hof Williams fliehen.
Fortan herrscht William auch über England und Cædmon kommt bei der Eroberung und späteren Herrschaft über England als Dolmetscher und Vertrauter des neuen Königs eine Schlüsselrolle zu.
Neben der Herrschaftsgeschichte Williams hat die Autorin Rebecca Gablé selbstverständlich auch eine zunächst unglückliche, aber sehr zarte Liebesgeschichte eingeflochten und, um den Überblick über die verschiedenen, politischen Lager wie das der Engländer, Dänen, Schotten, Franzosen und Normannen am besten behalten zu können, den Verlauf der Geschichte an die einzelnen Mitglieder der Familie des Thane of Helmsby geknüpft.
Die Charaktere sind fein herausgearbeitet, viele Details aus dem Leben von Menschen, die um 1066 in Europa lebten, sind facettenreich im Romangeschehen verwoben. Kein " Der Name der Rose", aber ein ordentlich recherchierter und handwerklich sauber geschriebener historischer Roman, der spannend bleibt und sich an vielen Stellen die Mühe macht mehr in die Psyche der Personen hineinzuleuchten als in langatmige Beschreibungen von wüstem Schlachtengetümmel. Allerdings bleibt dabei oft das Hintergrundverständnis für manche politischen und militärischen Entscheidung der Hauptperson, nämlich Williams, des Eroberers, auf der Strecke. Der Unterhaltungswert ist deswegen beim Lesen des Romans wohl höher, als die historische Erkenntnis, obwohl Rebecca Gablé Wert darauf gelegt hat, in einer dramatis personae, kenntlich zu machen, welche Personen real und welche ihrer schriftstellerischen Phantasie entsprossen sind.
© 2000, Lübbe Verlag, 879 S., 9.90 € (TB)
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© 15.7.2001 by Manuela Haselberger Quelle: http://www.bookinist.de |
© thomas haselberger