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  Lesealter: 12-14 Jahre  

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Die Katze unter den Bäumen
Will zog seine Mutter an der Hand und sagte: »Komm weiter, bitte ...«
Aber seine Mutter zögerte. Sie hatte noch immer Angst. Will sah die im Abendlicht liegende schmale Straße hinauf und hinunter musterte die Häuser hinter den kleinen Vorgärten und den Buchsbaurnhecken. Auf der einen Seite funkelten die Fenster noch im Sonnenlicht, die andere Seite lag bereits im Schatten. Sie hatten nicht viel Zeit. Jetzt saßen die Leute beim Essen, aber bald würden Kinder auf der Straße sein und sie be-merken und neugierig anstarren. Es war gefährlich zu warten, aber er konnte seine Mutter nur überreden, nicht zwingen. »Mum, lass uns Mrs. Cooper besuchen«, sagte er. »Wir sind doch schon fast da.« »Mrs. Cooper?«, fragte sie unsicher.
Aber da klingelte er schon. Er musste dazu die Tasche ab-stellen, weil er immer noch die Hand seiner Mutter hielt. Es hätte Will mit zwölf Jahren peinlich sein können, Hand in Hand mit seiner Mutter gesehen zu werden, aber er wusste, was geschah, wenn er sie losließ. Die Tür ging auf und eine gebeugte, ältere Frau erschien, seine Klavierlehrerin, umgeben von dem Lavendelduft, an den er sich noch so gut erinnerte. S. 7
Lesezitat nach Philip Pullmann - Das magische Messer



Bookinists Buchtipp

Wer gerne mehrteilige, spannende Schmöker liest, dem seien noch zwei andere Schriftsteller, die im Bereich Jugendbuch/junge Erwachsene schreiben, ans Herz gelegt.
Sowohl Williams als auch Isau bosseln gerade an spannenden Mehrteilern:


Otherland

von Tad Williams


Der Kreis der Dämmerung

von Ralf Isau



Unterwegs in verschiedenen Welten
Philip Pullmann - Das magische Messer

uch im zweiten Band "Das magische Messer" von Philip Pullmans Trilogie ist das Mädchen Lyra aus Oxford weiter auf der Suche nach seinem Vater, Lord Asriel.

Lyra trifft auf ihrer abenteuerlichen Reise den gleichaltrigen Jungen Will. Will hat seine kranke Mutter daheim bei einer guten Freundin untergebracht, denn immer häufiger wurden sie von fremden Männern bedroht. Eines nachts dringen dunkle Gestalten in Wills Haus ein. Dabei stößt er bei einem Handgemenge, einen der Angreifer die Treppe hinab. Will flüchtet, denn er gilt nun als Mörder.

Die Mutter hat Will wiederholt gesagt, dass die fremden Männer Unterlagen und Briefe seines Vaters, John Parry, suchen. Er allein kann das Werk Parrys fortsetzen, doch dazu muss Will zunächst einmal herausfinden, wo sich dieser überhaupt aufhält. Das letzte Lebenszeichen von ihm stammt aus dem hohen Norden, dort hat er an einer Forschungs – Expedition im Polareis teilgenommen. Danach galt er als verschollen.

Will und Lyra treffen einander erstmals in der unbekannten Welt Ci’gazze. Hier wohnen ausschließlich Kinder, denn die Erwachsenen werden von feindlichen Gespenstern, die sich von menschlichem Bewusstsein ernähren, bedroht und überfallen.

Wie die beiden dorthin gekommen sind, das ist eine höchst spannende Geschichte. Nicht ganz unschuldig daran ist das Magische Messer, das Will in einem herben Kampf erobert, immerhin verliert er dabei zwei Finger seiner Hand, doch wie sich später herausstellt, ist Will der einzige rechtsmäßige Träger und Besitzer dieser Wunderwaffe. Und was hat es mit dem Messer auf sich? "Nichts und niemand, nicht Materie, Geist, Engel, Luft – nichts widersteht dem Magischen Messer." Eine unschätzbar wertvolle aber auch sehr gefährliche Waffe in der Hand der Kinder.

Doch es würde zu weit führen, alle unglaublich fantasievollen Wendungen und Kapriolen zu beschreiben, mit denen Philip Pullman seine Leser unterhält. Nicht umsonst hat er dafür mehr als 350 Seiten benötigt, und nicht eine davon ist überflüssig. In einer kühnen Mischung mixt er Elemente der Psychoanalyse, mit Teilen des Fantasy- und Kriminalromans und braut so einen Roman zusammen, der nicht nur zur anspruchsvollen Jugendliteratur gehört, sondern er bereitet auch Erwachsenen ein richtiges Lesevergnügen.

Am Ende ist Lyra verschwunden - doch alles weitere erzählt der dritte, sehr umfangreich Band, "Das Bernstein-Teleskop". Und die Auflösung der Geschichte bleibt spannend - versprochen. © manuela haselberger


Philip Pullmann - Das magische Messer
Originaltitel: "His Dark Materials 2. The Subtle Knife ", © 1997
Übersetzt von Wolfram Ströle
1997, Hamburg, Carlsen Verlag, 366 S.,
  (gebunden)
1999, München, Heyne Verlag, 333 S.,
  (Taschenbuch)


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Fortsetzung des Lesezitats ...

Sie würden ihn vor das Geistliche Gericht zitieren und hätten ihn im Handumdrehen zum Tode verurteilt. Ich habe von all dem nie gesprochen und werde es auch nie mehr tun; ich hätte es auch nicht gewagt, Ihnen davon zu erzählen, wenn Sie nicht eine Hexe wären und damit jenseits der Macht der Kirche. Aber das ist die ein-zige Erklärung, die ich habe. Er sucht die höchste Autorität, um sie zu töten.«
» Ist das denn möglich?«, fragte Serafina.
»Lord Asriels Biografie ist voller unmöglicher Dinge. Ich könnte gar nicht sagen, was er nicht kann. Aber auf den ersten Blick, Serafina Pekkala, ist er vollkommen verrückt. Wenn Engel etwas nicht konnten, wie kann dann ein Mensch wagen überhaupt daran zu denken?«
»Engel? Was sind Engel?«
»Wesen, die nur aus Geist bestehen, sagt die Kirche. Die Kirche lehrt, einige Engel hätten vor der Erschaffung der Welt gegen die höchste Autorität rebelliert und seien aus dem Himmel in die Hölle verstoßen worden. Sie sind gescheitert, das ist entscheidend. Sie schafften es nicht. Dabei hatten sie die Macht von Engeln. Lord Asriel ist nur ein Mensch mit der Kraft eines Menschen, nicht mehr. Aber sein Ehrgeiz ist grenzenlos. Er wagt zu tun, was andere Menschen nicht zu denken wagen. Und sehen Sie doch, was er schon getan hat: Er hat den Him-mel aufgerissen und den Weg in eine andere Welt geöffnet. Wer hat das je getan? Wer hätte überhaupt nur daran gedacht? Deshalb sagt ein Teil von mir, er ist verrückt, durchgedreht, gottlos. Aber ein anderer Teil von mir denkt, er ist eben Lord Asriel, anders als andere Menschen. Vielleicht ... wenn es überhaupt möglich ist, dann schafft er es und sonst niemand«
»Und was werden Sie tun, Thorold?«
»Ich bleibe hier und warte. Ich bewache dieses Haus, bis er zurückkehrt und mir etwas anderes befiehlt oder bis ich sterbe. Aber darf ich Ihnen dieselbe Frage stellen, Madame?« S. 58

Colville Bar, Alaska 24. Juni 1985 Liebling - ich werde jetzt eine Zeitlang nicht mehr schreiben können - das hier ist die letzte Stadt, bevor wir in die Berge gehen - den Brooks Range - die Archäologen können es kaum noch erwarten. Einer von ihnen ist überzeugt, dass er dort Spuren einer viel früheren Besiedlung finden wird, als bisher angenommen - ich fragte ich, wie viel früher und warum er so sicher sei - er erzählte mir von Schnitzereien auf einem Narwalzahn, die er au feiner früheren Grabung gefunden hatte - nach der Radiocarbonmessung unglaublich alt, weit jenseits aller bisherigen Annahmen -ja, anormal. Wäre es nicht seltsam, wenn sie durch meine Anomalie aus einer anderen Welt gekommen wären - der Physiker Nelson ist jetzt übrigens mein engster Kumpel - zieht mich andauernd auf, lässt Hinweise darauf fallen, dass er weiß, dass ich weiß, dass er weiß, und so weiter - und ich spiele weiter den rauen, aber herzlichen Major Party, einen wackeren, aber nicht besonders hellen Bur-schen - doch ich weiß, hinter was er her ist. Denn er ist zwar ein echter Akademiker; aber bezahlt wird er vom Verteidigungsministerium - ich kenne die Kennziffern, die sie auf ihren Überweisungen verwenden - und zum anderen sind seine sogenannten Wetterballone etwas ganz an-deres - ich habe in der Kiste nachgesehen - sie enthält einen Strahlen-anzug oder ich fresse einen Besen. Das ist alles sehr seltsam, Liebling. Ich mache weiter; wie geplant - bringe die Archäologen an ihr Ziel und setzte mich dann ein paar Tage ab, um nach der Anomalie zu suchen - wenn ich auf dem Lookout Ridge zufällig Nelson begegne, wird mir schon etwas einfallen.
Später: Wirklich Glück gehabt. Ich traf Jake Petersens Kumpel den Eskimo Matt Kigalik. Jake hat mir zwar gesagt, wo ich ihn finden kann, aber ich hatte nicht zu hoffen gewagt, dass er tatsächlich da sein würde. Er sagte, auch die Sowjets hätten nach der Anomalie gesucht - er sei früher in diesem Jahr hoch in den Bergen einem Mann begegnet und habe ihn ein paar Tage beobachtet, ohne sich ihm zu zeigen, und es habe sich herausgestellt, dass der Mann Russe war; ein Spion; mehr er-zählte er mir nicht. Ich bekam den Eindruck, dass er ihn umgelegt hat. Aber er beschrieb mir die Anomalie. Sie ist wie eine Lücke in der Luft, eine Art Fenster, durch das man in eine andere Welt sieht. Es ist aller-dings nicht leicht zu finden, weil der Teil der anderen Welt, den man durch das Fenster sieh, genauso aussieht wie hier - Felsen, Moos, und so weiter. Es befindet sich auf der linken Seite eines kleinen Baches ungefähr 50 Schritt westlich eines Felsens, der wie ein stehender Bär geformt ist ...«
S. 131-133

»Ich will es nicht«, sagte Will. »Ich will damit nichts zu haben.«
»Du hast keine Wahl«, sagte der Alte. »Jetzt bist du Träger.«
»Sagten Sie nicht, das seien Sie?«, fragte Lyra.
»Meine Zeit ist vorbei. Das Messer weiß, wann es die eine Hand verlassen und in eine andere wechseln muss, und ich weiß, woran man den neuen Träger erkennt. Ihr glaubt nicht? Seht!«
Er hielt seine linke Hand hoch. Auch ihr fehlten, wie bei Will, der kleine Finger und der Ringfinger.
»Ja«, sagte er; »auch ich habe gekämpft und diese Finger verloren, das Mal des Trägers. Und auch ich wusste vorher nichts davon.«
Lyra setzte sich hin, die Augen weit aufgerissen. Will hielt sich mit seiner gesunden Hand an dem verstaubten Tisch fest. Er rang um Worte. S. 206

Mich interessierte ganz besonders jene Spukwelt, wo Gespenster sich von menschlichem Bewusstsein ernährten. Ich wollte wissen, wer sie waren und wie sie entstanden waren, Und als Schamane kann ich im Geist Dinge entdecken, an die ich mit meinem Körper nicht herankomme. Ich verbrachte viel Zeit in Trance, mit der Erforschung jener Welt. Ich ent-deckte, dass dort Philosophen vor Jahrhunderten ein Instru-ment geschaffen hatten, mit dem sie ihr eigenes Verderben herbeiführten, ein Instrument, das sie das Magische Messer nannten. Es hatte viele Kräfte - mehr, als sie bei seiner Herstellung geahnt hatten, und sogar weit mehr, als sie heute kennen -, und beim Gebrauch dieses Messers war es irgendwie passiert, dass sie die Gespenster in ihre Welt einließen.
Ich weiß, was das Magische Messer alles kann. Ich weiß, wo es ist, wie man denjenigen erkennt, der es benutzen muss, und was er tun muss, damit Lord Asriels Werk Erfolg hat. Ich hoffe, der Träger des Messers ist der Aufgabe gewachsen. Und deshalb habe ich Sie kommen lassen. Fliegen Sie mich nach Norden, in die Welt, die Lord Asriel geöffnet hat, denn dort erwarte ich den Träger des Magischen Messers zu finden.
Doch ist das eine gefährliche Welt. Die Gespenster sind schlimmer als alles in Ihrer Welt oder in meiner. Wir werden vorsichtig sein müssen und mutig. S. 244

Die Alamoschlucht

Lee Scoresby sah auf das friedlich daliegende Meer zu seiner Linken und die grüne Küste auf der rechten Seite und hielt mit der Hand über den Augen nach Spuren menschlichen Le-bens Ausschau. Seit ihrem Aufbruch vom Jenissei waren ein Tag und eine Nacht vergangen.
»Das ist also eine neue Welt?«, fragte er.
»Neu für die, die nicht in ihr geboren wurden«, erwiderte Stanislaus Grumman. »Ansonsten so alt wie Ihre oder meine Welt. Was Asriel getan hat, Mr. Scoresby, hat den gesamten Erdkreis stärker erschüttert als alles zuvor. Diese Durchgänge und Fenster, von denen ich sprach - sie führen jetzt zu ganz anderen Orten. Es ist schwer, sich zurechtzufinden, aber der Wins steht günstig.«
»Neu oder alt, die Welt da unten sieht jedenfalls seltsam aus«, meinte Lee.
Stanislaus Grumman nickte. »Eine seltsame Welt, ja, obwohl es zweifellos Menschen gibt, die hier zu Hause sind.«
»Sie sieht unbewohnt aus«, sagte Lee.
»Das ist sie nicht. Jenseits dieser Landzunge kommt eine Stadt, die einst reich und mächtig war. Bis heute wohnen hier die Nachkommen der Kaufleute und Adligen, die sie erbaut haben. S. 313

Will schwieg. Dann sagte er: »Ja, ich glaube.« »Du hast um das Messer gekämpft?«
»Ja, aber -«
»Dann bist du ein Krieger und nichts anderes. Streite mit allem, was du willst, aber nicht mit deiner eigenen Natur.«
Will wusste, dass der Mann die Wahrheit sagte, aber die Wahrheit war ihm nicht willkommen. Sie war schwer und schmerzlich. Der Mann schien das zu wissen, denn er ließ Will Zeit, bevor er weitersprach.
»Es gibt zwei große Mächte«, sagte er, »die seit Anbeginn der Zeiten miteinander kämpfen. Je der Fortschritt der Menschen, jedes bisschen Wissen und Weisheit und Anstand, das wir haben, hat die eine Seite der anderen gewaltsam entrissen. Um jede kleine Freiheit, die wir dazubekamen, wurde erbit-tert gekämpft zwischen denen, die wollen, dass wir mehr wis-sen und weiser und stärker sind, und denen, die wollen, dass wir demütig und unterwürfig gehorchen. Und jetzt schicken diese beiden Mächte sich an, gegeneinander zu kämpfen. Und beide wollen mehr als alles andere das Messer, das du hast. Du musst dich entscheiden, mein Junge. Wir sind beide hierher geführt worden: du, weil du das Messer hast, ich, weil ich dir sagen kann, was es damit auf sich hat.«
»Nein, das stimmt nicht!«, rief Will. »Ich habe überhaupt nicht nach dem Messer gesucht, sondern nach etwas ganz anderem!«
»Es kommt dir vielleicht nicht so vor, aber gefunden hast du das Messer«, sagte der Mann im Dunkel.
»Aber was muss ich tun?«
Da zögerte Stanislaus Grumman oder Jopari oder John Parry.
Er war sich schmerzlich des Eides bewusst, den er Lee Scoresby geschworen hatte, und er zögerte ihn zu brechen, doch brechen musste er ihn. »Gehe zu Lord Asriel«, sagte er, »und sage ihm, dass ...« S. 360      
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Lesezitate nach Philip Pullmann - Das magische Messer












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© 16.02.2001 by
Manuela Haselberger
Quelle: http://www.bookinist.de