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Anna Enquist
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Bookinists Buchtipp zu
Anna Enquist
Die letzte Reise
© 2006
Sehr sensibel beschreibt Anna Enquist die unterschiedlichen männlichen und weiblichen Blickwinkel auf das gemeinsame Leben. Am Ende hat Elizabeth nicht nur ihren Mann begraben, der 1779 auf Hawaii stirbt, sondern auch alle sechs Kinder.
"Letzte Reise" ist ein grandioses Buch, das sich nur schwer einordnen lässt, zum einen kann es als historischer Roman über das vorviktorianische England gelesen werden, zum anderen ist es eine fein gezeichnete Charakterstudie einer Ehe. Wer darin eine Abenteuergeschichte sucht, kommt ebenso auf seine Kosten. Und natürlich spielt die Liebe eine Rolle. Kurz, es ist für jeden etwas dabei.
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"Anna Enquist - Das Meisterstück"
Szenen einer Familie
"Anna Enquist - Das Meisterstück"
as holländische literarische Leben bietet in den vergangenen
Jahren eine Vielzahl neuer, hervorragender Autoren und Autorinnen.
Dabei fallen spontan Namen wie Harry Mulisch, Cees Nooteboom,
Margriet de Moor. In diese Reihe läßt sich auch problemlos
die niederländische Schriftstellerin Anna Enquist stellen.
Bislang hat sie drei Gedichtbände in Holland veröffentlicht.
Ihr erster Roman "Das Meisterstück" stand wochenlang
auf der holländischen Bestsellerliste und erhielt 1995 den
Preis für den besten Erstlingsroman. Kurz gesagt: Lorbeeren
zuhauf.
Die Rahmenhandlung des Romans "Das Meisterstück"
ist die Vorbereitung einer Gemäldeausstellung des jüngsten
Sohnes Johan. Für ihn ist dies die Krönung seines künstlerischen
Schaffens. Sein älterer Bruder Oscar versucht mit einem angriffslustigen
Zeitungsartikel, die Ausstellung zu sabotieren und zur gemischten
Freude aller Familienmitglieder hat die sehr resolute, und vor
allem ihre Söhne beherrschende Mutter Alma, ihre beiden Kinder
mit ihren Ex-Frauen, neuen Freundinnen und Enkel nach der Ausstellung
zu einem üppigen Festmahl geladen. Pikanterweise hat sie
sogar ihren Mann, der sie vor fünfzig Jahren verlassen hat
und nach Amerika ging, zu der Feierlichkeit gebeten. Zweifelsohne
eine hochexplosive Mischung um die Festtafel.
Anna Enquist stellt an der Familie Steenkamer den gegenwärtigen
Zerfall der traditionellen gesellschaftlichen Urzelle Familie
dar. Es gibt sie einfach nicht mehr, die aufopfernden Eltern,
die für ihre Kinder immer da sind, auch wenn es noch so sehr
gewünscht wird. Bei Steenkamers wird im Zeitalter der Individualität
nach dem Grundsatz gelebt, jeder ist sich selbst der Nächste.
Schon zu Beginn des Romans wird dieses Verhalten an einer sehr
treffenden Metapher gezeigt. Bei den Goldfischen ist es so, daß
die Eltern einfach ihre Jungen auffressen, wenn sie ihnen in die
Quere kommen. Im Vordergrund steht der Egoismus der Eltern, die
so mit sich selbst beschäftigt sind, daß sie keine
Kraft und Energie finden, sich auch noch um ihren Nachwuchs zu
kümmern.
Die Schlüsselszene des Romans ist der Tod der kleinen Tochter
des Malers Johan. Danach ist für die ganze Familie nichts
mehr wie zuvor, und die Ehe, die schon zuvor angeknackst war,
zerbricht. Aus der Antike und seit Sigmund Freud ist bekannt,
daß das Kind den Vater ermorden muß (Ödipus),
doch wie steht es mit Kindesmord?
Anna Enquist hat in ihrem großartigen, auf keiner Seite
langweiligen Roman das vielschichtige Geflecht einer zerfallenden
Familie und ihrer Freunde meisterhaft geschildert. Die Personen
bestechen durch ihre Tiefe und ihr Innenleben, das mit inneren
Monologen spannend ausgeleuchtet wird.
Der Roman "Das Meisterstück" hält alles was
der Titel verspricht.
manuela haselberger
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Anna Enquist - Das Meisterstück
Originaltitel: »«, © 2001
Übersetzt von Hanni Ehlers
© 1997, München, dtv, 320 S., 20,40 € (HC)
© 1998, München, dtv, 320 S., € (TB)
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Anna Enquist
Das Meisterstück
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