... reinlesen

In der türkischen Stadt Malatya lebte ...


Eine besondere Freundschaft
Roberto Piumini - Eine Welt für Madurer

Das neueste Kinderbuch von Roberto Piumini "Eine Welt für Madurer" handelt von der wunderbaren Freundschaft zwischen einem kleinen Jungen und einem begnadeten Künstler.

Sakumat der Maler lebt im Süden der Türkei in Malatya. Als er von einem Gesandten in den Norden gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass er viele Monate von seiner Heimat abwesend sein wird.

Burban, der Herrscher Nactumals hat eine große Bitte an Sakumat. "Ich habe einen einzigen Sohn, der noch sehr jung ist und Madurer heißt. Er leidet an einer seltsamen Krankheit. Jeder Sonnenstrahl und jedes Staubkorn sind schädlich für ihn." Madurer, ein stiller Junge, freundet sich schnell mit Sakumat an und gemeinsam überlegen die beiden, wie sie die Wände von Madurers Zimmer gestalten könnten.

So entsteht während eines ganzen Jahres die Welt bei Madurer. Eine Welt, die sich der Junge und der Maler zusammen ausdenken. Zuerst die Berge, mit Schafen und Bauern, dann das Meer mit einem Piratenschiff, auf dessen Mast ein kleiner Junge namens Madurer sitzt und am Schluß darf eine Wiese natürlich nicht fehlen. Während der Arbeit häufen sich die Anfälle Madurers und es wird deutlich, dass auch die Bilder Sakumats ihn nicht vor dem Tod zu retten vermögen.

Roberto Piumini beschreibt in seiner ihm eigenen ruhigen, fast meditativen, bilderreichen Sprache eine kleine, federleichte Erzählung über Freundschaft und die Kraft der Kunst, denn am meisten lehrt der kleine Madurer die zurückbleibenden Erwachsenen. Ein herausragendes, poetisches Kinderbuch.

Lesealter ab 10 Jahren


Roberto Piumini - Eine Welt für Madurer

aus dem Italienischen von Maria Fehringer
Originaltitel: © 1993, "Lo stralisco"
1998, München, Hanser Verlag, 102 S., 22.00 DM

dieses Buch bestellen Email Lieferbedingungen



Leseprobe

In der türkischen Stadt Malatya lebte ein Maler namens Sakumat. Er war nicht jung, aber auch nicht alt. Er hatte jenes Alter, in dem die weisen Menschen mit sich selbst in Freundschaft leben, ohne die der anderen zu verlieren.

Obwohl das steinige Tal von Malatya keine großen Schönheiten barg, konnte Sakumat wunderbare Landschaften malen und ebenso wunderbare erfinden, indem er Formen und Farben aneinander reihte, wie er es gemacht hätte, wenn sie echt gewesen wären, ein wirklicher Schöpfergeist.

Viele reiche Besitzer großer Herden oder Pferde- und Stoffhändler ließen Sakumat in ihre Häuser kommen, damit er das Innere einer Laube verschönerte oder mit der Pracht seiner Malerei mehr Licht in ein Zimmer brachte. Sakumat hätte aber auch gemalt, wenn niemand ihm einen Auftrag erteilt hätte, denn die Pinsel waren für ihn wie Finger, und in jeden Pinselstrich mischte er aus Liebe einen Tropfen seines Blutes.

Wer weiß, wo er die Landschaften, die er sich ausmalte, gesehen hatte: Nicht einmal er selbst konnte es sagen.


weitere Bücher von
Roberto Piumini:



Ein Korb voller Feigen
















© by Manuela Haselberger
rezensiert am 1999-08-30

Quelle: http://www.bookinist.de
layout © Thomas Haselberger