Wer nun eingestimmt auf die Zeit noch weitere deftige Erlebnisse
aus der Wikingerzeit erleben will, dem sei ein Klassiker über
die Abenteuer des Röde Orm empfohlen.
Wunderschöne Landschaftsbeschreibungen und raubautzige Wikinger-Charaktere
durchziehen den Roman von Frans G. Bengtsson.
Das Buch ist die Odyssee des Wikingers Röde Orm, der geraubt
und versklavt, aus dem Norden in den maurischen Süden verschlagen
wird. Er wird vom Untertan des Königs Harald Blauzahn zum
Leibgardisten des Muslim Almansur.
Bengtssons Roman ist in seiner Sprache und Beschreibung des Alltags
und der Feste der Wikinger sogar noch um einiges urtümlicher
als Lieckfeld: "...aber einige machten das Zeichen des Hammers
über der Kanne und murmelten Thors Namen, bevor sie tranken.
Als man auf König Haralds Glück trank, geriet dem König
Sven das Bier in die falsche Kehle, so daß Styrbjörn
fragte, ob dieser Schluck ihm zu stark sei.
Nun wurde das Jul-Schweinefleisch hereingetragen, und Heerfahrer
und Häuptlinge verstummten, als sie es kommen sahen, und
sie atmeten tief auf und strahlten vor Freude; viele lösten
den Gurt, um von vornherein bereit zu sein ... Achtundvierzig
mit Eicheln wohlgemästete Schweine .... Die Küchenleute
kamen zu zweien, mit großen, dampfenden Kesseln zwischen
sich, in langer Reihe daher; andere trugen Tröge mit Blutwurst.
Küchenknechte mit langen Gabelspießen ...."
Angeblich soll der Roman als Vorlage für den Hollywood-Schmachtfetzen
"Die Wikinger" mit Kirk Douglas (1958) gedient haben,
aber wesentlich lebhafter kann man sich die damalige Zeit ausmalen,
die Abende und das Kriegshandwerk in den Fjorden der Ostsee vor
beinahe tausend Jahren, wenn man sich den originalen Röde
Orm einverleibt.
Frans G. Bengtsson - Röde Orm
Deutsch von Elsa Carlberg
1997 (1941) München, dtv-Verlag, S. 595, 19.50 DM / 9.97 EUR