Der letzte Auftrag
Luis Sepulveda
Tagebuch eines sentimentalen Killers

Er gehört zu den absoluten Profis, das wissen seine Auftraggeber so gut wie er selbst. All seine Jobs erledigt er schnell und sauber - erstklassig, wie es gewünscht wird. Daß er dabei Menschen tötet ist nicht zu ändern, denn er ist ein Killer.

Es ist einer jener schlechten Tage, an denen nichts glatt geht, selbst der Taxifahrer mit seinem aufdringlichen Geschwätz über den Europacup legt einem die Nerven blank, an dem er seinen letzten Auftrag erhält. Der Mann auf dem Foto, dessen Gesicht mit einem Filzstift eingekreist ist, ist ihm sympathisch. Aber er wird ihn töten - für eine siebenstellige Summe und ohne Fragen zu stellen. Obwohl ihn brennend interessiert, warum dieser Mann sterben soll. Was hat er getan? Mit wem hat er sich angelegt? Wem ist er im Weg?

Er verfolgt ihn über Istanbul bis nach Mexiko und beginnt seine eigene, eiserne erste Regel seines Jobs zu verletzen: "Lebe allein und hole dir, was der Körper verlangt, von einer Nutte." Denn in Mexiko verbringt seine Freundin ihren Urlaub, mit der er schon seit drei Jahren heimlich zusammenlebt, die nichts über seinen Job weiß und von der seine Auftraggeber nichts wissen. "Ich war ein Killer, ein Profi und Profis halten Arbeit und Gefühl streng auseinander."

Luis Sepulveda, der 1949 in Chile geboren wurde und heute in Spanien lebt hat in Deutschland zuletzt durch sein wunderbares Kinderbuch "Wie Kater Zorbas der kleinen Möwe das Fliegen beibrachte" Aufsehen erregt.
Mit diesem schmalen Krimibändchen, "Tagebuch eines sentimentalen Killers", hat er auf nur wenigen Seiten einen hard-boiled Krimi in glasklarem Stil hingelegt, mit dem manch schlechterer Kollege einen dicken Wälzer füllen könnte. Die perfekte psychologische Ausleuchtung des Charakters des Killers, die aufschlußreichen kurzen Beratungen mit dem besten Freund - seinem eigenen Spiegelbild -, der ausgewogene Spannungsbogen, der die Geschichte wie einen Film Noir vor dem inneren Auge des Lesers ablaufen läßt - ein kleines aber sehr feines Stück Krimi - eiskalt serviert.




Luis Sepulveda - Tagebuch eines sentimentalen Killers
Übersetzt von Willi Zurbrüggen
Originaltitel: © 1998, "Diario de un killer sentimental"
1999, München, Hanser Verlag, 83 S.

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© by Manuela Haselberger
rezensiert am 1999/04/13

Quelle: http://www.bookinist.de
layout © Thomas Haselberger